Duisburg. Das Land NRW fördert ein neues Hafenforschungslabor am Entwicklungszentrum für Schiffstechnik der Uni Duisburg-Essen mit 1,5 Millionen Euro.

Ein neues Versuchszentrum für innovative Hafen- und Umschlagtechnologien an der Uni Duisburg-Essen (UDE) wird vom NRW-Verkehrsministerium gefördert. Das Hafen-Forschungslabor (HaFoLa) wird im Duisburger Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme (DST) an der Oststraße in Neudorf bis voraussichtlich Ende 2021 aufgebaut. Den Förderbescheid über anderthalb Millionen Euro übergab nun Verkehrsminister Hendrik Wüst.

Deutschland ist Logistikweltmeister, und NRW spielt dabei eine führende Rolle. Duisburg mit dem weltgrößten Binnenhafen ist dabei eine wichtige Drehscheibe und soll es auch bleiben. „Die Mobilität der Zukunft ist digital, vernetzt und automatisiert. Wir wollen, dass die Mobilität 4.0 nicht nur in Nordrhein-Westfalen erforscht, entwickelt und getestet, sondern auch hier produziert und frühzeitig angewendet wird“, so Minister Wüst. „Deshalb schaffen wir in Duisburg optimale Bedingungen für die Entwicklung der autonomen Binnenschifffahrt und fördern das Projekt Hafenforschungslabor.“

Duisburger Uni-Institut leistet Forschung zum vollautomatisierten Schiffsbetrieb

Den Förderbescheid für das Hafen-Forschungslabor übergab Verkehrsminister Hendrik Wüst (m.). Mit im Bild: (v.l.) Prof. Dieter Bathen (UDE und Vorstandsvorsitzender der Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft (JRF)), Dr. Rupert Henn (Vorstandsmitglied DST), Prof. Dr. Bettar Ould el Moctar (Direktor DST/UDE/Schiffstechnik), Prof. Dr. Dieter Schramm (UDE/Mechatronik).
Den Förderbescheid für das Hafen-Forschungslabor übergab Verkehrsminister Hendrik Wüst (m.). Mit im Bild: (v.l.) Prof. Dieter Bathen (UDE und Vorstandsvorsitzender der Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft (JRF)), Dr. Rupert Henn (Vorstandsmitglied DST), Prof. Dr. Bettar Ould el Moctar (Direktor DST/UDE/Schiffstechnik), Prof. Dr. Dieter Schramm (UDE/Mechatronik). © Foto: Cyril Alias/ DST/ Uni Duisburg-Essen

Das DST, ein An-Institut der Uni, stärkt mit dem neuen Versuchszentrum seine ohnehin schon herausragende Forschung zum vollautomatisierten Schiffsbetrieb und zur Hafenlogistik. Viele Bundes- und Landesmittel sind bereits in innovative Testumgebungen und Projekte geflossen. Das HaFoLa wird aus einer Halle bestehen, in der die Topografie eines Hafens abgebildet ist – samt Hafenbecken, Kaimauer, Schiffsmodellen, Containern und Umschlaggeräten. In einem Experimentierlabor soll untersucht werden, wie sich die Hafen- und Schifftechnologien weiter digitalisieren lassen.

Ziel: Entwicklung und Test von Prototypen

„Mit dem Forschungslabor werden wir anwendungsorientierte Forschung zu Binnenschifffahrt und Hafenlogistik betreiben, um Lösungen und Prototypen bis zur technischen Machbarkeit zu entwickeln und in das Realumfeld überführen zu können. Das geht vom Anlegen und Festmachen des Schiffs über den Güterumschlag und den Kranbetrieb bis hin zum Management von Hafenressourcen“, erklärt Cyril Alias, er verantwortet den Bereich Logistik & Verkehr am DST.

DST kooperiert eng mit dem Lehrstuhl für Mechatronik der Uni Duisburg-Essen

Wollen die deutschen Häfen wettbewerbsfähig bleiben, geht kein Weg an der schrittweisen Automatisierung vorbei, glauben die DST-Fachleute. Um maschinelles Lernen, cyberphysische Systeme und Industrie-4.0-Anwendungen zu erproben, arbeitet das Duisburger Institut eng mit dem Lehrstuhl für Mechatronik der Uni zusammen. Eine bewährte Kooperation, beide Partner haben bereits andere Erfolgsprojekte gemeinsam umgesetzt.

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

>>> DST FORSCHT ZU AUTONOMER SCHIFFFAHRT

  • Das Duisburger Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme (DST) soll erforschen, wie Binnenschiffe völlig autonom und ohne Besatzung an Bord durch die Kanäle und über den Rhein fahren können. Eine von bundesweit drei Teststrecken könnte auf dem Dortmund-Ems-Kanal zwischen Dortmund und der Schleuse Henrichenburg entstehen.
  • In 15 Jahren, glauben die Wissenschaftler, könnte es keine Vision mehr sein, dass ein Binnenschiff seine Fahrt inklusive Be- und Entladung sowie Schleusengänge ohne einen Kapitän an Born absolviert. Wie das funktionieren kann, soll im Trockenversuch im Institut an der Oststraße erprobt werden.
  • Das Projekt autonomes Binnenschiff ist eine Kernforderungen der Industrie- und Handelskammern in der von der Landesregierung initiierte Ruhrkonferenz. Das Binnenschiff, glauben auch sie, kann ein Schlüssel zur Lösung der Verkehrsprobleme sein, der autonome Betrieb eine Antwort auf den Personalmangel der Branche.