Duisburg. Helios will die beiden Duisburger Malteser-Kliniken in Huckingen und Homberg noch in diesem Jahr übernehmen. Die Verträge sind unterzeichnet.
Mit seiner Zustimmung zur Übernahme der Malteser Rhein-Ruhr durch die Helios-Kliniken-Gruppe hat das Kartellamt in der vergangenen Woche die letzte Hürde im Verkaufsprozess beseitigt. „Wir erwarten, den Trägerwechsel noch im vierten Quartal abzuschließen“, teilt Helios-Sprecherin Marina Dorsch auf Anfrage mit. Für die rund 1300 Mitarbeiter in Duisburg werde sich zunächst nichts ändern: „Die Arbeitsverhältnisse werden unverändert fortgesetzt.“ Bei der Mitarbeitervertretung der Krankenhäuser St. Anna (Huckingen) und St. Johannes-Stift (Homberg) überwiegt Erleichterung über das Ende einer bald einjährigen Hängepartie. „Wir sind froh, dass jetzt Klarheit herrscht“, sagt die Vorsitzende Astrid Golla.
Helios übernimmt Malteser-Kliniken: Kaufvertrag bereits im August unterzeichnet
Der Kaufvertrag für den Malteser-Verbund (insgesamt 870 Betten, rund 2000 Mitarbeitende), zu dem auch das Uerdinger St. Josef-Krankenhaus und vier medizinische Versorgungszentren gehören, sei bereits am 19. August unterschrieben worden, teilt Helios mit. Die bereits begonnenen und geplanten Sanierungen und Erweiterungen werden unter Helios fertiggestellt.
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Die Häuser des Ordens werden künftig Teil der Helios Region West, zu der insgesamt 18 Kliniken in NRW und Niedersachsen zählen sowie die Rheinklinik in Beeckerwerth. Helios betrachte die Standorte in Krefeld, wo Helios auch das ehemalige städtische Klinikum betreibt, und Duisburg als „eine Achse auf beiden Seiten des Rheins“, erklärt Marina Dorsch. „Damit sind ideale Voraussetzungen für die Bildung eines starken Verbundes mit einem vollständigen Leistungsangebot auf höchstem medizinischen Niveau gegeben.“
Helios: Konkurrenzen auflösen zugunsten spezialisierter Zentren
Zur künftigen Neuordnung seines medizinischen Spektrums wird Helios-Sprecherin Dorsch noch nicht konkret. Der Verbund biete aber „die große Chance, bestehende Konkurrenzverhältnisse zugunsten der Bildung spezialisierter regionaler Zentren und medizinischer Leuchttürme aufzulösen und Patienten künftig eine noch bessere Medizin aus einer Hand anzubieten“. Dorsch verweist dabei auf die gesundheitspolitisch gewollte Zentrenbildung.
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Kurzfristige Veränderungen, etwa in den Verwaltungsbereichen oder der Geschäftsführung, soll es aber nicht geben. „Um die Standorte gemeinsam langfristig und zukunftsorientiert aufzustellen, ist es jetzt erst einmal erforderlich, alle Einrichtungen und einander besser kennenzulernen und auch voneinander zu lernen“, heißt es bei Helios. Dabei werde es „sicher auch Veränderungen geben, die Voraussetzung dafür ist gegenseitiges Verständnis“.
MAV: Sollten unvoreingenommen in die Zukunft mit Helios gehen
Die Mitarbeitervertretung (MAV) der beiden Duisburger Kliniken ist noch bis Ende September im Amt. Nach langer Ungewissheit ist für die Belegschaft nun klar, wohin die Reise geht. „Es gibt hier viele, die seit 20 Jahren und mehr hier sind und am Haus hängen“, sagt Astrid Golla. Es habe viele Gerüchte um mögliche Kaufinteressenten gegeben, berichten auch die MAV-Mitglieder Kathrin Proba und Alfred Vetter: „Was Helios vor hat, wissen wir nicht. Aber es ist ein Träger, der investieren kann.“
Auf Veränderungen werde sich die Belegschaft einstellen müssen, glaubt die MAV-Vorsitzende Golla. „Aber wir sollten unvoreingenommen da reingehen.“ Dass zunächst alle Verträge Bestand haben, sei ein guter Einstieg. Im Übrigen müsse niemand ernsthaft um seine Existenz fürchten: „Sowohl die Kollegen aus dem medizinischen als auch aus dem Verwaltungsbereich sind überall gefragte Fachkräfte.“
>> STICHWORT: HELIOS-KLINIKEN-GRUPPE
- Die Helios-Kliniken-Gruppe, eine Tochter des DAX-Konzerns Fresenius, betreibt 86 Kliniken in Deutschland und ist mit den zugehörigen Quirón-Kliniken (Spanien) einer der größten Anbieter stationärer und ambulanter Versorgung in Europa.
- Ende 2011 übernahm Helios in Duisburg 51 Prozent des Katholischen Klinikums (49 Prozent: Bistum Essen/St. Elisabeth GmbH). Seither wurde eine neue Klinik für die Marienklinik (Hochfeld) gebaut, der Neubau am St. Johannes (Hamborn) steht vor der Eröffnung. Die Häuser St. Barbara (Neumühl) und St. Vinzenz (Dellviertel) wurden geschlossen.