Duisburg. Das Programm für die 44. Duisburger Filme mit zehn Filmen, die für Preise nominiert sind, steht. Zum Auftakt geht es in die Wiener Unterwelt.

Das Programm für die 44. Duisburger Filmwoche steht. Zehn Beiträge konkurrieren um die mit 6000 Euro dotierten Dokumentarfilmpreise von Arte und 3sat. Zu den Nominierten zählt auch der Eröffnungsfilm aus Österreich. Mit „Aufzeichnungen aus der Unterwelt“ von Tizza Covi und Rainer Frimmel beginnt das Festival am 2. November im Filmforum am Duisburger Dellplatz.

Die beiden Autoren aus Wien waren schon mehrmals in Duisburg zu Gast und freuen sich über die Einladung: „Die Filmwoche ist eines der raren Festivals, das sich wirklich ernsthaft mit dem Medium auseinandersetzt.“ In ihrem neuen Film porträtieren sie zwei Wiener Milieugrößen der 1960er- und 70er-Jahre. „Stoßkönig“ Alois Schmutzer und Kurt Girk, der „Frank Sinatra von Ottakring“, berichten unterhaltsam und altersmilde von ihrer Karriere als Glücksspielganoven.

Duisburger Festival: Filme über eine Kunstwerkstatt und ein Theaterstück

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Auch für Sabine Herpich, Daniel Kötter und Patric Chiha ist die Filmwoche vertrautes Terrain. Sabine Herpich stellt ihre neue Arbeit „Kunst kommt aus dem Schnabel wie er gewachsen ist“ vor. Sie begleitet den Alltag und das Arbeiten in der Spandauer Kunstwerkstatt Mosaik.

In „Rift Finfinnee“ entwirft Daniel Kötter eine Klang-und Bildcollage der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba und beleuchtet die Spannungen zwischen Bauern und Investoren, zwischen Gegenwart und Zukunft. Patric Chiha widmet sich in seinem neuen Film dem Tanz. „If It Were Love“ beobachtet die künstlerische Arbeit der Mitwirkenden in „Crowd“, einem Theaterstück über die Rave-Szene der 90er Jahre von Gisèle Vienne.

Drei Filmemacherinnen geben ihr Duisburg-Debüt

Ihr Debüt bei der Filmwoche geben Lisa Weber, Michele Pennetta und Lina Zacher. Mit „Jetzt oder morgen“ zeigt Lisa Weber eine intensive Familienstudie. Nicht nur, dass sie alle keinen Job haben – was der Protagonistin Claudia und ihrer Familie wirklich fehlt, ist eine Perspektive. Michele Pennetta folgt in „Il Mio Corpo“ dem Alltag des sizilianischen Jungen Oscar und des in der Nähe lebenden Nigerianers Stanley. Der Film „Fonja“ von Regisseurin Lina Zacher führt in eine Jugendgefängnis in Madagaskar.

Ebenfalls im Programm sind Filme von Aysun Bademsoy, die Hinterbliebene der NSU-Opfer traf, Carmen Losmann, die Verantwortlichen im Finanzsystem die Frage stellte, wie eigentlich Geld entsteht, und Constanze Ruhm, die in „Gli Appunti di Anna Azzori“ auf die Suche geht nach Anna, der Protagonistin aus dem gleichnamigen Dokumentarfilm von Alberto Grifi und Massimo Sarchielli (Italien 1972-1975).

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Die Filmwoche läuft bis zum 8. November im Filmforum am Dellplatz, Karten gibt es ab 26. Oktober über das Online-Verkaufssystem des Filmforums.