Duisburg. . Der Regisseur Peter Ohlendorf war mit seinem Film „Blut muss fließen“ beim Duisburger Kreisverband der Grünen zu Gast. Was er sagen zu hat.
Wenn am 1. Mai die Partei „Die Rechte“ durch Duisburgs Straßen ziehen will, möchten auch die Grünen nicht zögern, sich am Gegenprotest zu beteiligen. Dem Anlass entsprechend zeigte der Kreisverband am Samstagabend den Dokumentarfilm „Blut muss fließen – Undercover unter Nazis“ von Peter Ohlendorf. Der Regisseur war ebenfalls anwesend.
Film zeigt Undercover-Recherchen
„Das ist auch nötig“, sagt er. „Man muss über das, was man gesehen hat, sprechen“, meint der Freiburger. Der Film basiert auf den Recherchen des Journalisten Thomas Kuban, der jahrelang undercover in die Neonazi-Szene eintauchte und rechtsradikale Konzerte begleitete. Der Film behandelt auch die Struktur von Netzwerken wie Blood & Honour. „Wir zeigen den Film nun schon im achten Jahr, das ist ziemlich alt für eine Doku“, sagt Ohlendorf, wohlwissend, dass die NSU-Morde, die AfD und die Identitäre Bewegung nur randläufig erwähnt werden. „Doch das Thema ist leider noch immer aktuell.
Denn die Musik und die Konzerte spielen eine wichtige Rolle bei der Vernetzung unter Neonazis. Da können sie ihre Ansichten ausleben und den Hitlergruß zeigen, bei einer Demo fällt das eher auf.“ Das Phänomen habe deutlich zugenommen: „In Thüringen haben wir doppelt so viele Rechtsrock-Konzerte wie noch vor ein paar Jahren – und das unter einer rot-rot-grünen Landesregierung.“ Die Politik, findet Ohlendorf, tue zu wenig gegen Rechts. „Da herrscht die Haltung: Was nicht sein darf, kann auch nicht sein.“ Auch die Gesellschaft schaue oft weg: „Vor Islamismus haben die Leute viel mehr Angst. Mit rechtem Terror will sich niemand beschäftigen, denn dann müsste die Gesellschaft ihre eigenen Versäumnisse hinterfragen.“
„Man darf nicht nachlassen“
Das finden auch die Sprecher des Kreisverbands der Grünen, Felix Lütke und Birgit Beisheim: „Die Leute können etwas dagegen tun, wenn sie nur wollen. Wir möchten sie mit diesem Film nochmal darauf aufmerksam machen“, sagt Lütke. Rechtsextremismus werde seit Jahren verharmlost, meint Beisheim: „Das ist schon eine bittere Erkenntnis. Aber deswegen darf man nicht nachlassen.“