Duisburg. Die App „Too Good To Go“ bietet vor Ladenschluss übrig gebliebenes Essen günstig an. In Duisburg machen 30 Läden mit: So auch Starbucks und Real.
„Too Good To Go“ – zu gut zum Wegwerfen: So nennt sich eine App fürs Smartphone, die dem Wegwerftrend von Essen entgegenwirken will. Das Konzept bringt gastronomische Betriebe und Lebensmittelhändler mit Kunden zusammen, um nicht verkauftes Essen zu retten und kurz vor Geschäftsschluss für kleines Geld abzugeben.
In Duisburg nehmen rund 30 Betriebe teil. So bietet etwa die Café-Kette Starbucks im Citypalais Snacks und süße Backwaren an, im Restaurant Chilis am Philosophenweg können Sushi und asiatische Gerichte zum Vorteilspreis für Selbstabholer übrig bleiben. Auch die Supermarkt-Kette Real ist dabei: „Nutzer der App können sich für einen kleinen Preis vorgepackte Tüten mit frischen Produkten, zum Beispiel Obst, Gemüse und Backwaren, abholen“, so eine Real-Sprecherin.
„Too Good To Go“: In Duisburg wurden schon 27.500 Portionen gerettet
Die Zahl der überschüssigen Portionen variiert täglich und das System funktioniert nach dem Windhund-Prinzip: Über die App können sich Verbraucher registrieren, Tag für Tag nachschauen, welche Läden und Lokale in der Stadt Reste abzugeben haben, diese reservieren und direkt über die App bezahlen. Für die Abholung gibt es dann ein vorgegebenes Zeitfenster kurz vor Ladenschluss.
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Laut App-Betreiber, einem dänischen Start-up, dass durch die Teilnahme an der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ Bekanntheit erlangte, wurden so in Duisburg schon 27.500 Portionen vor dem Müll gerettet. Der Preis einer Portion beträgt maximal die Hälfte des Originalpreises, im Schnitt 3,50 Euro. Was es im jeweiligen Läden zur Abholung gibt, ist meist eine Überraschung.
Bäckerei Brinker in Duisburg: Marketing per App
Bei „Too Good To Go“ in Duisburg ist etwa die Bäckerei Brinker dabei, die im Stadtgebiet zehn Filialen betreibt – so auch in der Königsgalerie oder an der Kommandantenstraße in Neudorf-Süd. „Die Teilnahme ermöglicht es uns, aktiv der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken“, sagt Christian Goeckler, Marketingleiter bei der Traditionsbäckerei aus Herne.
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Für 3,90 Euro gibt es Überraschungstüten, die Brot, Brötchen, Teilchen und Kuchen enthalten können. Der tatsächliche Warenwert liegt bei mindestens zehn Euro. Das Angebot zur Lebensmittelrettung per App werde von allen Altersklassen angenommen, so Brinker. Dabei ist die Teilnahme auch eine Marketing-Strategie – sind Kunden mit den Backwaren zufrieden, kommen sie wieder, so die einfache Rechnung.
Überschüsse in der Bäckerbranche
Gerade in der Bäckerbranche sind Überschüsse ein komplexes Thema. „Wir versuchen täglich unser Bestellwesen auf die Kundenwünsche anzupassen“. Konsumenten verlangen aber oft, bis Ladenschluss noch nahezu volle Brotregale vorzufinden. Gleichzeitig gibt es einen hohen Anspruch an die Frische – und Bäckereien wollen diese Wünsche erfüllen.
Die Stiftung WWF schätzt, dass jährlich in Bäckereien im Land rund 600.000 Tonnen überschüssige Backwaren produziert werden. Ein Teil der überschüssigen Waren wird etwa an die Tafel gespendet oder für die Tierfutterproduktion verarbeitet. Mit der App „Too Good To Go“ kann nun auch der Verbraucher zu einem sorgsameren Umgang mit Lebensmitteln beitragen.
Die App „Too Good To Go“
- Die App ist kostenlos und hat in Deutschland schon 3,5 Millionen Nutzer. Insgesamt nehmen laut Betreiber 4800 Läden in über 900 Städten in Deutschland teil.
- Die App-Betreiber haben sich nach eigenen Angaben zur Aufgabe gemacht, etwas gegen die Lebensmittelverschwendung zu unternehmen. Rein wohltätig arbeiten sie nicht: Von jeder verkauften Portion bekommt sie einen Teil der Einnahmen.