Duisburg. Die Grünen stellen am Innenhafen einen ehemaligen Kaugummi-Automat auf, der nun mit Bienenfutter gefüllt ist. So funktioniert er.

Die Kommunalwahl ist vorbei, doch das Engagement für Umwelt und Bienen in Duisburg gehört zur DNA der Grünen. Die Politiker weihten deshalb nun an ihrer Geschäftsstelle am Philosophenweg einen Bienenfutter-Automat ein. In einem ausrangierten Kaugummi-Automaten befinden sich kleine Kugeln mit Saatgut, die den fleißigen Insekten gut schmecken.

Start-Up rüstet Automaten um – Blühsamen-Mischung kostet 50 Cent

Mehr als 50 dieser Automaten gibt es mittlerweile bundesweit. Ein Dortmunder Start-up-Unternehmen vertreibt die umfunktionierten Geräte, die dafür sorgen sollen, dass die oftmals zubetonierten Städten wieder zu „blühenden Landschaften“ werden. Statt Kaugummi kann man dort für 50 Cent eine Blühsamen- Mischung ziehen, die in kleinen Plastikkugeln verpackt ist.

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Der Hintergrund für die Initiative ist ein ernster: Studien haben belegt, dass seit Jahren Bienen und Insekten sterben – auch, weil es immer weniger Nahrung vorhanden ist. Einige Kommunen sind sogar mittlerweile dazu übergegangen, Steingärten zu verbieten. Viel Fläche brauche man nicht, um Gutes für die Bienen zu tun. Die vielfältige Mischung aus Blumen- und Kräutersamen kann auch in Blumenkästen auf dem Balkon ausgesät werden, wissen die Grünen. Für Wildbienen, die nur einen geringen Flugradius, etwa 50 bis 300 Meter haben, sei das enorm hilfreich.

Gerhard Schwemm von den Grünen erläutert, dass der Automat als „ein Angebot für die ganze Familie“ gedacht ist: „Bei einem Spaziergang hier am Innenhafen kann man auch einen Abstecher zum Automaten machen und sich dort bedienen.“ Ulrike Tadema verweist auch auf die nachhaltige Komponente des Automatensystems: „Neben dem Automat hängt auch ein Briefkasten, in den die leeren Plastikkapseln zur Wiederbefüllung eingeworfen werden können.“

Mehr als 100 Imker gibt es in Duisburg

Bettina Grabowski freut sich sehr über die Aktion der Grünen. Seit drei Jahren ist sie mit viel Freude als Hobby-Imkerin im Volkspark in Rheinhausen aktiv und betreut dort drei Bienenstöcke. Das Endprodukt ihrer fleißigen Völker hatte sie anlässlich der „Automaten-Enthüllung“ in Form von Gläsern mit Honig mitgebracht. Die Bienenexpertin erklärte, dass die Zusammenstellung der Samenmischung schon wichtig ist: „Nicht alle Blumen geben Nektar, man sollte Wildblumen aussäen, die sind besonders bienenfreundlich.“

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Weit mehr als 100 Imker gebe es in Duisburg, mit zunehmender Tendenz. „Jeder Honig schmeckt anders, ähnlich wie bei guten Weinen, hat zudem eine andere Farbe und Konsistenz“, erklärte die Imkerin. Das konnte am Samstag in Augenschein genommen werden, denn neben Honig aus eigener Produktion hatte sie zum Vergleich Honig ihrer Kollegen aus dem Duisburger Stadtgebiet ausgestellt. Auch wenn die Anschaffung des patentierten Gerätes nicht ganz preiswert ist, würden sich die Grünen und auch Imkerin Grabowski freuen, wenn ihre Aktion Nachahmer finden würde: „Das wäre doch eine tolle Sache und gut für die Natur.“

Mischung mit Fenchel, Klatschmohn und Ringelblume

Bienen bestäuben rund 80 Prozent der hiesigen Wild- und Nutzpflanzen. Durch die Aussaat des speziell zusammengestellten Wildblumensamens wird besonders den Wildbienen geholfen. Wichtig ist auch die Einrichtung von Nistplätzen mit Totholz in Gartenecken. Die Mischung des „Bienenfutter-Samens“ aus dem Ex-Kaugummi-Automaten besteht aus Schafgarbe, Dill, Ringel-, Korn- und Sonnenblume, Koriander, Fenchel, Klatschmohn, Salbei, Thymian und Samen noch vieler weiterer Pflanzen.