Duisburg-Rumeln-Kaldenhausen. Bei einem Seminar im Bienenmuseum in Rumeln-Kaldenhausen lernen Teilnehmer, wie aus Honig Met wird. Denn das Getränk ist ein echtes Wundermittel.

Ein Drittel Honig, zwei Drittel Wasser sowie Hefe – und dann braucht das Gemisch Zeit, viel Zeit, muss mindestens seinen ersten Geburtstag vollendet haben, um eine hochprozentige Köstlichkeit zu sein: Met. Rund 19 Imker, darunter sechs Frauen, nutzten das Fortbildungsseminar „Met und Bärenfang“ des Kreisimkerverbandes Duisburg, um sich im Bienenmuseum in Rumeln-Kaldenhausen von einem anerkannten Experten die Feinheiten zur Herstellung des Honigweins und -likörs sowie rechtliche und steuerliche Bestimmungen erklären zu lassen.

Guido Eich, Biologe, Berufsimker und Bienenzuchtberater des Bieneninstituts in Celle, kennt die Geschichte des Mets ganz genau. Ursprünglich stammt der Honigwein aus dem germanischen Sprachraum: „Sie hatten damals keine Hirse und Gerste und haben aus Honig Getränke gebraut. Met wurde seinerzeit auch als Beruhigungsmittel missbraucht, war als ,Zaubertrank‘ eine Droge beim Militär.“ Den Wein aus Trauben wie auch das Bier hätten schließlich die Römer mitgebracht. Heute ist Met wieder in. Die Herstellung, so weiß der Fachmann boome momentan bei den Imkern.

Met verursacht keine Kopfschmerzen

„Das Getränk ist unschlagbar auf Weihnachts- und Mittelalter-Märkten“, sagt Guido Eich und verrät einen großen Vorteil des Honigweins: „Man bekommt keine Kopfschmerzen und keinen Kater.“ Die Herstellung von Met und auch Bärenfang sei eine Alternative für Imker, wenn sie große Honigmengen ernten. Allein der Met ist mit einem Alkoholgehalt von 17 bis 18 Prozent schon ziemlich hochprozentig. Es gibt ihn in Süßegraden von sehr trocken bis sehr lieblich. Der Honigwein kann kalt und warm genossen werden, verfeinert Speisen und ist ein beliebtes Salatdressing.

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Mindestens ein Jahr dauert die Herstellung von Met. Benötigt werden ein Fass und ein Gäraufsatz sowie ansonsten Geräte, wie sie in jeder Küche zu finden sind: Schöpfkellen und Trichter. Das ein Drittel/zwei Drittel Honig- und Wassergemisch, meistens, angereichert mit Champagnerhefe, erfährt zunächst eine sechswöchige sogenannte „stürmische Gärung“, bei der über den Gäraufsatz CO2 entweicht, die Hefe folglich „verhungert“, sich am Fassboden absetzt und entfernt wird. Danach muss das Gemisch mindestens ein Jahr in einem frostfreien Raum lagern, also mindestens seinen ersten Geburtstag haben, wie es unter Imkern heißt. Guido Eich hat einen Honigwein aus dem Jahr 1992: „Met kann man unbedenklich 100 Jahre lagern.“

Mit Bärenfang können Bären gefangen werden

Bärenfang ist eine Mischung aus Honig mit hochprozentigem Alkohol im Verhältnis ein Liter Honig und ein Liter Schnaps. Dieser Likör muss einen Alkoholgehalt von mindestens 20 Prozent haben, es gibt ihn auch mit bis zu 50 Prozent. „Die Kunden mögen allerdings meistens 30 Prozent“, weiß der Berufsimker und erzählt, dass man mit dem Likör tatsächlich einen Bären fangen kann: „Man stellt ein paar Schälchen mit dem Likör aus. Der Honiggeruch zieht das Tier an, es schleckt den Likör aus und schläft ein.“ Unverständlich ist es deshalb für Guido Eich bis heute, warum seinerzeit der berühmte Bär Bruno, der von Österreich nach Bayern wanderte, nicht auf diesem Wege außer Gefecht gesetzt wurde.

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Seit ungefähr 15 Jahren boomt die Imkerei, erklärt der Bienenzuchtberater des Bieneninstituts Celle. Immer mehr Kinder unter zwölf Jahren, Familien und vor allem Frauen interessierten sich dafür. Momentan gibt es bundesweit 850.000 Imker und eine Million Bienenvölker. Imker sei übrigens auch eine gute Chance als zweiter Beruf, vor allem für jene Menschen, die aufgrund eines Burnouts ihrer früheren Tätigkeit nicht mehr nachgehen können, so Guido Eich. Momentan gibt es am Bieneninstitut rund 60 Auszubildende in den zwei Lehrjahren. Darüber hinaus ist auch die Meisterprüfung möglich.

Bienen verharren im Winterstock

Im Augenblick herrscht übrigens Ruhe im Bienenstock. „Der Winter ist für die Bienen viel zu warm. Sie hängen bereits im Winterstock zusammen und wandern von außen nach innen, um den Stock, ihr Volk und vor allem die Königin warm zu halten, damit sie nicht krank wird“, erklärt Udo Ruehs, Vorsitzender des Kreisimkerverbandes Duisburg. Er kann auch etwas zu den Preisen von Honigwein und -likör sagen: die 0,75 Liter-Flasche Met kostet ab sieben Euro, die 0,5 Liter-Flasche Bärenfang ab 15 Euro.

>>> Seminare für Neuimker

  • Für Neuimker bietet der Kreisimkerverband Duisburg jeweils samstags eine siebenteilige Seminarreihe im Bienenmuseum in Rumel-Kaldenhausen an der Schulallee an.
  • Den Auftakt macht am 25. Januar um 10 Uhr der Schnupperkurs Imkerei „Lust auf eigenen Honig“. Weiter geht es am 22. Februar mit „Blick ins Bienenvolk, Futtervorrat prüfen“; am 21. März mit „Völkern Raum geben“; am 11. April mit „Schwärme vermeiden“; am 13. Juni mit „Wie ernte ich Honig und verarbeite ihn zur Marktreife“; am 8. August mit „Spätsommerpflege“; am 19. September mit „Jungvölker richtig einwintern“; am 21. November mit „Varroabehandlung im Winter, Wachsarbeiten“ (Abschlussveranstaltung).
  • Anmeldungen sind auf der Internetseite www.bienenmuseumduisburg.de möglich. Dort gibt es auch ausführliche Informationen.