Duisburg. Corona wirbelt die Pläne für das marode MSV-Dach in der Duisburger Arena weiter durcheinander. Das ist der Stand der Dinge – so geht es weiter.
Corona sorgt weiter für Verzögerungen bei den Planungen für das marode Dach der MSV-Arena in Duisburg. Dies teilte Dirk Broska, Geschäftsführer der Stadionprojektgesellschaft, auf Nachfrage der Redaktion mit. Er klärt über den Stand der Dinge auf und sagt, ob es Grund zur Sorge gibt.
Die mit einer Bestandsaufnahme des Dachs beauftragten Ingenieurbüros konnten demnach schon aufgrund verschärfter Bedingungen während der Pandemie nicht wie geplant Ende Februar/Anfang März dieses Jahres, sondern erst fast drei Monate später starten. Und auch wegen englischer Wochen von mehreren MSV-Teams zum Ende der vergangenen Spielzeit haben die Arbeiten laut Broska zudem länger gedauert.
Broska: Die Sicherheit im Stadion des MSV Duisburg ist weiter nicht gefährdet
Die gute Nachricht sei, dass es neben den bekannten Korrosionsschäden, die sich durch die gesamte Dachkonstruktion ziehen, keine weiteren bösen Überraschungen größeren Ausmaßes gegeben habe. Sicherheit und Spielbetrieb im Stadion seien nach wie vor nicht gefährdet.
Allerdings sei es aktuell dringlich, alle 40 Zugstangen auszutauschen. Dies sollte eigentlich schon in der Sommerpause geschehen. „Auch hier hat es wegen Corona Verzögerungen gegeben“, so Broska. „Die Auftragsbücher der Stahlbauer sind voll. In den nächsten Wochen wollen wir das aber angehen.“
Alle Zugstangen in der Arena müssen ausgetauscht werden
Nötig ist die Maßnahme demnach, weil die Ingenieurbüros bei der Bestandsaufnahme auf eine verroste Zugstange getroffen sind. Sicherheitshalber sollen deshalb nun alle Stangen, die den Kräften entgegenwirken, denen das Dach etwa bei starkem Wind ausgesetzt ist, erneuert werden.
Um zu wissen, wie groß der Sanierungsbedarf des gesamten Dachs ist, muss erst noch die Bestandsstatik erstellt werden. „Die ist auch deshalb wichtig, um nachweisen zu können, dass bei künftigen Baumaßnahmen das Stadion nicht zusammenbricht“, so Broska.
Bestandsstatik soll bis Frühjahr 2021 erstellt sein
Auch hier sei man coronabedingt nicht im Zeitplan. „Die Ingenieurbüros“, erklärt der Geschäftsführer der Stadionprojektgesellschaft, „fangen jetzt aber damit an und werden voraussichtlich Ende März, Anfang April 2021 fertig sein.“
Bis dahin soll auch die vorgezogene, weil eigentlich erst 2022 fällige Bauwerksprüfung abgeschlossen sein. Damit soll Ende 2020, Anfang 2021 begonnen werden, um ein besseres Gesamtbild zu bekommen. Schließlich muss auch geklärt werden, wie groß die Fixkosten für künftige Instandhaltungsmaßnahmen für die gesamte Arena sind.
Nächste Ratssitzung: Anfrage der Grünen zum MSV-Dach an die Verwaltung
Die größeren Fragen, auf die es im kommenden Frühjahr endgültige Antworten geben soll, sind aber diese: Wie teuer wird die Sanierung des Dachs? Ist ein kompletter Neubau des Dachs oder gar die teuerste Lösung, eine allerdings mit einer Nutzungsänderung verbundenen Multifunktionsarena, perspektivisch gegebenenfalls wirtschaftlich sinnvoller? Und: Wer soll das Ganze eigentlich bezahlen? Themen, die aktuell auch die Duisburger Grünen mit Blick auf die nächste Ratssitzung am Dienstag, 15. September, bewegen, wie eine Anfrage an die Verwaltung zeigt.
Finanzielle Rücklagen hat die Stadionprojektgesellschaft keine, wie Broska betont. Das verwundert nicht. Schließlich hat die Arenagesellschaft mit dem finanziell chronisch klammen MSV einen Hauptmieter, der die Stadionmiete nicht bezahlen kann. „Das kann kein Drittligist, das funktioniert angesichts von jährlichen Fixkosten von rund zwei Millionen Euro für die Arena auch nur, wenn der MSV sich in der Zweiten Liga etabliert.“
Broska muss bis Ende 2020 ein betriebswirtschaftliches Konzept für die MSV-Arena vorlegen
Ende 2019 wurde es richtig eng. Erst im letzten Moment konnte eine Insolvenz der Arena-Gesellschaft und damit auch das Aus für den MSV abgewendet werden – unter anderem mit Millionenhilfen der Stadt als Mehrheitseigner und des Landes. Broska muss, wie damals vom Rat beschlossen, bis Ende diesen Jahres ein betriebswirtschaftliches Konzept für die Arena vorlegen. Er wird mit Blick auf das marode MSV-Dach alle finanziellen Möglichkeiten ausloten – bin hin zu Bundesmitteln. Aber erster Ansprechpartner bleibt die Stadt.
„Es gibt ja nur zwei Möglichkeiten: Entweder man finanziert das Dach oder man lässt es“, so Broska. „Aber dann kann in der Arena in fünf oder zehn Jahren nicht mehr gespielt werden. Und ein anderes drittligataugliches Stadion gibt es zumindest in Duisburg nicht für den MSV...“
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