Duisburg. Die Politik hat die Millionenhilfen zur Rettung der MSV-Stadiongesellschaft und des MSV unter Vorbehalte gestellt. Das sind die Bedingungen.
Die Stadt Duisburg wird rund 2,5 Millionen Euro aus dem Haushalt beisteuern, um die Insolvenz der MSV-Stadionprojektgesellschaft zu verhindern und damit auch den MSV zu retten. Dies hat die Politik jüngst mit großer Mehrheit bei nur vier Gegenstimmen beschlossen – offenbar allerdings nur, weil auch konkrete Bedingungen gestellt wurden, wie die Redaktion jetzt erfuhr.
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Die Zahlung steht demnach unter dem Vorbehalt, dass der MSV bei einem Verbleib in der Dritten Liga ab der Spielzeit 2020/2021 benchmarkübliche, also der Liga angemessene, Mieten zahlt. Die anderen Gesellschafter, wie der Reiseveranstalter Schauinsland-Reisen, sollen sich zudem an den Maßnahmen beteiligen. Dies hat der Rat in seiner nicht-öffentlichen Sondersitzung am vergangenen Montag nach einem gemeinsamen Antrag von SPD und CDU zusätzlich beschlossen.
Miete für die Duisburger Arena wurde vor der aktuellen Saison gesenkt
Der Hintergrund: Die Miete für die Arena war vor der aktuellen Saison von 600.000 auf 50.000 Euro gesenkt worden. Darüber hinaus gab es einen städtischen Zuschuss von einer Million Euro. Der MSV musste nach dem Abstieg aus der Zweiten Liga seine Finanzen zurecht zurren, um eine Lizenz zu bekommen.
Mit Blick auf die kommende Spielzeit verursachen die nun gestellten Bedingungen der Politik bei Dirk Broska, Geschäftsführer der Stadiongesellschaft, allerdings keine Kopfschmerzen. „Ich habe bereits die Zusagen der privaten Gesellschafter, ihren Teil beizutragen. Diese gelten für die Dritte Liga und auch bei einem Aufstieg in die Zweite Liga“, so Broska.
Die Bank hatte ein Ultimatum bis 31. Dezember 2019 gestellt
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Neben den 2,5 Millionen Euro aus dem städtischen Haushalt werden die Gesellschafter aktuell mit rund 600.000 Euro helfen, um die noch ausstehenden Verbindlichkeiten von insgesamt 6,2 Millionen Euro aus dem Bau der Arena zu bezahlen. Die Hamburg Commercial Bank, die als Gläubiger ein Ultimatum bis 31. Dezember 2019 gestellt hatte, wird wohl auf weitere rund 600.000 Euro verzichten. Das Land NRW übernimmt als Bürgschaft die dann noch fehlenden 3,1 Millionen Euro.
Die Bank, so Broska, habe zwar für diesen Gesamtdeal, um das Aus für die Stadiongesellschaft und damit auch den MSV abzuwenden, zwar noch nicht grünes Licht gegeben – trotz der positiven Entscheidung der Politik. Auch dies macht Broska aber nicht nervös. Es gehe jetzt nur noch um Formalitäten. Bis alles endgültig perfekt sei, können demnach noch einige Monate vergehen.
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Und was das marode Stadiondach betrifft, geht der Geschäftsführer nach eigenen Angaben ebenfalls „mit großer Zuversicht und Gelassenheit“ ins neue Jahr. Durch den ebenfalls von der Politik beschlossenen Betriebskostenzuschuss von zwei Millionen Euro der Stadt können nicht nur kleinere Reparaturen vorgenommen werden. Es wird nun auch ein Gutachten erstellt, um den Sanierungsbedarf festzustellen. Abhängig von den Kosten, die definitiv im zweistelligen Millionenbereich liegen werden, ist weiter auch ein kompletter Neubau des Dachs eine Option.
Stadt soll Konzept für die Arena über die alleinige Sportnutzung hinaus erstellen
Die Politik hat nach Informationen der Redaktion in ihrer Sondersitzung zudem jetzt schon die Stadt aufgefordert, ein Konzept für die Arena zu erstellen, die über eine alleinige Sportnutzung hinausgehen. Mal abgesehen vom Businessbereich, können im Innenraum des Stadions bisher nur in Ausnahmefällen andere Veranstaltungen als MSV-Spiele stattfinden. Das hat unter anderem mit Lärmschutz zu tun. Neben baulichen Veränderungen müssten also auch die Genehmigungen erweitert werden.