Duisburg. Duisburger Politiker dankten den Ehrenamtlichen, die in der Pandemie 77 Tage lang Proben in der Stadt nahmen. Hinzu kam eine Bombenentschärfung.

Eine wahre Herausforderung hatten die ehrenamtlichen Helfer der Johanniter-Unfallhilfe da im Frühjahr gestemmt: 77 Tage lang waren sie im Einsatz, um Menschen auf das Coronavirus zu testen. Hinzu kam der Einsatz bei der Entschärfung einer Weltkriegsbombe Anfang April. Dafür erhielten die Freiwilligen am Dienstag lobende Worte von Bürgermeister Manfred Osenger und Rainer Bischoff, Landschaftsabgeordneten der SPD.

Der zweieinhalbmonatige Einsatz war der längste in der Geschichte der Duisburger Johanniter, sagt Zugführer Frank Funken: „Die Test-Aktion hat am 16. März begonnen, die Vorbereitung schon am Wochenende nach Karneval – die Stadt Duisburg war da im Vergleich zu anderen Kommunen wirklich sehr schnell“, sagt er.

Mobile Teams fuhren durch die Stadt, um etwa Altenheim-Bewohner zu testen

Bevor am 9. April das Testzentrum am MSV-Stadion eingerichtet wurde, entnahmen die Ehrenamtlichen an der Stadthalle Walsum Proben von Patienten mit Symptomen – stets im täglichen Wechsel mit dem Malteser Hilfsdienst.

Zudem fuhren mobile Teams durch die Stadt, um Patienten zu testen, die den Weg in die mobilen Testzentren nach Walsum oder Wedau nicht auf sich nehmen konnten, Altenheim-Bewohner etwa. Auch am Testzentrum am Flughafen Köln-Bonn waren die Ehrenamtlichen im Einsatz.

Einsatz auch im Kreis Gütersloh in der Tönnies-Fleischfabrik

Mitten in den kräftezehrenden Einsatz kam die Nachricht, dass im Dellviertel ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden sei – hunderte Anwohner mussten am Abend des 2. April ihre Wohnungen verlassen und betreut werden.

Nicht für alle der 66 Ehrenamtlichen im Corona-Einsatz endete die Zeit der Schutzanzüge Ende Mai: Als die tausenden Fälle in der Tönnies-Fleischfabrik im Kreis Gütersloh bekannt wurden, fuhren einige Freiwillige nach Ostwestfalen, um erneut Proben zu nehmen. „Mittlerweile war natürlich eine gewisse Routine da. Im Ehrenamt bringt jeder seine beruflichen Fähigkeiten ein, ein Chemiker kann beispielsweise Desinfektionsmittel herstellen, ein Koch kennt sich in der Feldküche sehr gut aus“, schildert Funken.

Stadt Duisburg bezuschusst Katastrophenschützer mit 200 000 Euro

„Man sagt so oft, Ehrenamt sei der Kitt der Gesellschaft, aber das ist er tatsächlich“, betonte Rainer Bischoff. „Es ist wichtig, dass es euch gibt und diese Arbeit sollte honoriert werden“, finden er und der stellvertretende Bürgermeister Manfred Osenger.

Nachdem Funken und seine Kollegen vom Deutschen Roten Kreuz und den Maltesern ihre finanzielle Not während der Corona-Pandemie geschildert hatten, gab die Stadt Duisburg einen Zuschuss in Höhe von 200 000 Euro an die Katastrophenschützer. Denn Bund und Land beteiligen sich nur zu jeweils einem Drittel an den Kosten für die Ausrüstung; den fehlenden Betrag müssen die Vereine selbst aufbringen. Neben Spenden finanzieren sie sich durch Sanitätswachen auf Veranstaltungen – die in diesem Jahr natürlich ausfallen.