Duisburg. Im Kampf gegen Clankriminalität wurden in Duisburg Shisha-Bars, Cafés und Wettbüros kontrolliert. 34.000 Euro stellten die Einsatzkräfte sicher.
Der Kampf gegen kriminelle Clans in Duisburg geht weiter: Am Samstagabend haben Polizei, Ordnungsamt, Steuerfahndung und Zoll bei einer Razzia im gesamten Stadtgebiet Teestuben, Cafés, Spielhallen, Shisha-Bars und Wettbüros kontrolliert. In Rheinhausen machten die Einsatzkräfte einen großen Fund.
Um 21 Uhr ging es dann schnell: Unter anderem an der Weseler Straße in Marxloh, der Lehrerstraße in Neumühl, der Bronkhorststraße in Meiderich und am Kometenplatz in Walsum fuhren große Aufgebote mit Streifen- und Mannschaftswagen vor. An der Hochfeldstraße in Hochfeld traf die Polizei sogar mit einem Linienbus ein. 560 Polizisten waren insgesamt im Einsatz, hinzu kamen Kräfte der anderen Behörden. Nach Vorarbeit durch die Ermittler überprüften sie gemeinsam 25 Objekte.
Razzia in Duisburg: Innenminister Reul möchte Unruhe schaffen
Zum Beispiel ein Wettbüro an der Weseler Straße. Während die Fahnder dort Unterlagen sichten, trifft NRW-Innenminister Reul ein. Um 21.30 Uhr tritt er vor dem Wettbüro vor die Kameras. Im Ringen gegen die kriminellen Clans sei Ausdauer und Beharrlichkeit gefragt, erklärt Reul. „Jede dieser Aktionen bringt Unruhe. Und Unruhe schafft Verdrängung“, sagt er.
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Auf der anderen Straßenseite hat sich da schon eine große Traube junger Männer gebildet. Außerdem positioniert sich ein Rocker-Club auf dem Bürgersteig. Viele beobachten den Einsatz auch aus ihren Fenstern. „Komm doch rüber, Reul“, ruft einer.
Polizeipräsidentin sieht inzwischen mehr Ruhe in Marxloh
Im Mai und Juni war der Konflikt zwischen der Polizei und Clans in Marxloh mehrmals eskaliert: Bei zwei Tumulten wurden Polizisten bedrängt, beleidigt und bespuckt. Tatverdächtige waren auch Clan-Mitglieder. Anschließend geht bei der Polizei auch eine E-Mail mit einer Anschlagsdrohung ein.
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Derzeit sei die Lage relativ ruhig, berichtet Polizeipräsidentin Elke Bartels am Rande des Großeinsatzes. „Mit großer Konsequenz haben wir die Tumulte in den Griff bekommen“, sagt sie. Bei der Razzia wolle man jede Art von Delikt ahnden und Missstände aufdecken, unterstrich die Polizeipräsidentin. Die Schwerpunktaktion am Samstag war bereits die 182. dieser Art seit Januar 2019. Bereits vor der Razzia am Samstag haben sich daraus nach Polizeiangaben 140 Strafanzeigen und 80 Festnahmen ergeben.
Razzia in Duisburg: Illegale Spielhalle in Teestube
Und auch bei der aktuellen Aktion wurden die Ordnungshüte fündig: Bargeld in Höhe von 34.000 Euro, 19 Spielautomaten sowie drei Kilo Shisha-Tabak stellten sie sicher. Elf Ladenlokale wurden wegen erheblicher Verstöße gegen die Corona-Schutzverordnung geschlossen.
Der spektakulärste Fund: In einer Teestube an der Annastraße in Rheinhausen stießen die Einsatzkräfte auf eine illegale Spielhalle. Sie war durch einen Hintereingang über den Hof erreichbar. In dem Nebenraum der Lokalität entdeckten Polizei und Co. 16 illegale Spielautomaten und sehr viel Bargeld. „Hier wurde täglich viel Geld gemacht“, konstatierte Elke Bartels.
Die nicht lizenzierten Automaten transportierten Mitarbeiter einer Firma gegen 23 Uhr ab. Zu zweit trugen sie die Geräte aus dem heruntergekommenen Mehrfamilienhaus.
Razzien in mehreren NRW-Städten am Samstagabend
- Ähnlich wie im Januar 2019 fanden am Samstagabend in mehreren Städten in NRW zeitgleich Razzien statt.
- Neben Duisburg war die Polizei in Essen, Bochum, Witten, Dortmund, Gelsenkirchen, Wuppertal und im Kreis Mettmann aktiv.