Duisburg. An der Steinschen Gasse in der Duisburger City warten DVG-Kunden nun unter 10 Quadratmetern Großstadt-Dschungel auf den Bus.
Das Tropenwetter passte punktgenau. Ebenso wie die Seniorin, die – angelockt von den honorig aussehenden Herren – sich erkundigte, was denn diese Versammlung vor den Glaspavillons an der Steinschen Gasse zu bedeuten habe. „Wir stellen hier die erste begrünte Haltestelle der DVG vor“, erklärte DVV-Sprecher Felix zur Nieden freundlich und erntete einen ebensolchen Blick der älteren Dame. „Herzlichen Glückwunsch, das ist ja mal ‘ne gute Idee“, quittierte sie die Antwort. „Da freut sich der einfache Bürger.“ Sprach’s und schlenderte davon. Besser hätte es die DVV kaum bestellen können. Ging es doch unter dem Motto „Großstadt-Dschungel auf 10 Quadratmetern“ nicht nur darum, am Kuhtor das erste begrünte Wartehäuschen in Duisburg, sondern der erste seiner Art in der Region zu präsentieren.
Zwölf unterschiedliche Pflanzen
Auf dem Dach wachsen nun zwölf unterschiedliche Arten der Pflanzengattung Sedum aus der Familie der Dickblattgewächse. Sie sind pflegeleicht, bieten Bienen und anderen Insekten Nahrung sowie Zufluchtsorte, an denen es im städtischen Umfeld zunehmend mangelt, und sie binden Kohlendioxid (Co2) und Feinstaub, wodurch die Emissionslast in der Stadt gesenkt werden kann.
Das etwa 10 Quadratmeter große Wartehallendach kann rund 200 Liter Regenwasser auffangen. Eine erhöhte Umrandung verhindert, dass bei starken Regenfällen nichts heruntergespült wird. Bis zu 70 Prozent des Wassers verdunsten, was das Klima verbessert und Hitzeinseln in der Stadt vermeidet.
Das alles schafft natürlich eine 10 Quadratmeter große Fläche nur bedingt, aber im Zusammenspiel mit
weiteren Dachbegrünungen und anderen Maßnahmen, ist es sinnvoller Schritt für den Klimaschutz, wie Marcus Wittig, Vorstandsvorsitzender der DVG, betonte: „Die Mobilitätswende ist einer der entscheidenden Bausteine beim Klimaschutz. Wir beschaffen ausschließlich hocheffiziente Fahrzeuge, um Emissionen gerade im Innenstadtbereich nachhaltig zu senken. Mit der Begrünung von Wartehallen-Dächern haben wir eine weitere Möglichkeit gefunden, den Klimaschutz aktiv voranzutreiben.“
Die Statik muss stimmen
Deshalb kündigt die DVG an, bis Ende dieses Jahres 28 Haltestellen im Stadtgebiet mit den Dickblattgewächsen zu bepflanzen. Immer dort, wo eine Wartehalle sich ihrem „natürlichen“ Verfallsdatum nähert – die „Lebensdauer“ liegt laut zur Nieden zwischen 15 und 30 Jahren – wird sie durch eine neue begrünte ausgetauscht. Denn vor allem die Statik muss stimmen, wenn das Dach große Wasser- oder auch Schneemengen aufnehmen soll.
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Umgesetzt werden diese Maßnahmen von Ströer, dem langjährigen Partner der DVG für Aufbau, Instandhaltung und Reinigung der Wartehallen. Die Kosten für den Aufbau der begrünten Wartehäuschen übernehme Ströer komplett im Rahmen des Konzessionsvertrages mit der DVG, erklärte Hermann Meyersick, Geschäftsführer von Ströer Deutsche Städte Medien GmbH. Erst vergangenes Jahr sei in Utrecht die erste Wartehalle in dieser Form aufgebaut worden, berichtete Meyersick. „Stadtmöbel wie Wartehallen werden immer stärker Teil eines urbanen Systems.“ Sie dienten nicht nur als Werbefläche, sondern in dieser begrünten Form auch der Nachhaltigkeit und der Verbesserung des Mikroklimas. „Zudem haben sie einen ästhetischen Mehrwert für die Stadt“, meint Meyerdick.
Wichtiges Grün in der Stadt
So ähnlich sieht es auch OB Sören Link, der bei der Präsentation des neuen Wartehäuschens in der Nähe seines Amtssitzes darauf verwies, dass gerade die Hitze in diesen Tagen verdeutliche, wie wichtig Grün in der Stadt ist. Ohne den ÖPVN mit den effizienteren Fahrzeugen sei der Klimawandel nicht zu stemmen, betonte Link. Aber die Begrünung der Wartehäuschen zeige, dass auch kleine Flächen sinnvoll und nachhaltig für Klimaschutz genutzt werden können. „Es ist ein nächster Schritt für ein besseres Mikroklima in der Stadt und den Artenschutz“, findet Link. „Zudem sieht es auch noch schön aus.“
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Hier wird es in den nächsten Monaten grüner
• Weitere begrünte Wartehäuschernwerden in den kommenden Monaten im ganzen Stadtgebiet aufgestellt.
• Die Standorte: Altmarkt (Hamborn), Beeck Denkmal (Beeck), Diergardt (Rheinhausen), Duissern Bf (Duissern), Einkaufszentrum (Rheinhausen), Hbf Osteingang (Neudorf), Hubertusplatz (Homberg), Lehmbruck Museum (Stadtmitte), Münchener Str. (Buchholz), Neudorfer Markt (Neudorf), Schillerplatz (Stadtmitte), Walsum Rathaus (Walsum).
• Jeweils zwei neue Wartehallen wird es an diesen Standorten geben: Am Dreieck (Reinhausen), Franz Lenze Platz (Walsum), Hamborn Rathaus (Hamborn),)Norbert Spitzer Platz (Buchholz), Oststraße (Neudorf), Rheinhausen Markt (Rheinhausen), Rheinhausen Rathaus (Rheinhausen) und Ruhrort Bf (Ruhrort)