Duisburg. Der Verein für Literatur stellt die Lesungen in 2020/21 vor. Zum ersten Mal kommt „Pubertier“-Autor Jan Weiler in die Zentralbibliothek Duisburg.

Bei der letzten Lesung des Vereins für Literatur im Januar stand „Die Pest“ von Albert Camus auf dem Programm. Der Roman aus dem Jahr 1947 wurde in der Corona-Krise wieder zum Bestseller. Während Lesen innerhalb der eigenen vier Wände weiterhin zu den sichersten Beschäftigungen in Pandemie-Zeiten gehört, läuft das Veranstaltungsprogramm des Vereins 2020/21 unter Corona-Bedingungen.

So dürfen maximal 80 Besucher zu den Lesungen in der Zentralbibliothek eingelassen werden. Die Karten sollen möglichst vorab online gekauft werden. Dabei arbeitet die Bibliothek mit der Agentur Eventim zusammen, die zwar eine Gebühr für den Verkauf nimmt, aber bei möglichen Absagen auch die Erstattung reguliert. An der Abendkasse wird es möglicherweise noch Restkarten geben.

Frank Goosen und die Beatles, Jan Weiler und die „Pubertier-Ältern“

Bei 80 statt sonst 150 Plätzen dürften drei Lesungen schnell ausverkauft sein: Frank Goosen holt am 10. November seine abgesagte Akzente-Lesung aus „Acht Tage die Woche – Die Beatles und ich“ nach. Zum ersten Mal ist Bestseller-Autor Jan Weiler in Duisburg zu Gast, der mit seiner „Pubertier“-Saga so erfolgreich war. Am 23. Februar kommt er mit der Fortsetzung „Die Ältern“, die am 31. August erscheint. Diesmal stehen die 52-jährigen Eltern von Carla und Nick im Mittelpunkt, die sich nach dem Auszug ihrer Kinder zwar wie 32 fühlen, aber behandelt werden wie 92.

Suzanne von Borsody war mit ihrem Frieda-Kahlo-Programm im Februar 2019 in der Zentralbibliothek zu Gast.
Suzanne von Borsody war mit ihrem Frieda-Kahlo-Programm im Februar 2019 in der Zentralbibliothek zu Gast. © Zoltan Leskovar / FUNKE Foto Services

Auch das Weihnachtsprogramm mit Suzanne von Borsody und dem Trio del Arte am 11. Dezember (im Kleinen Prinzen) dürfte für ein ausverkauftes Haus sorgen. Die bekannte Schauspielerin liest auch Elke Heidenreichs Geschichte „Erika oder Der verborgene Sinn des Lebens“, in der ein großes rosa Plüschschwein namens Erika ein Leben verändert.

Zum Auftakt geht es mit John von Düffel um das Klima

Dem Jahresprogramm hat Bibliotheksdirektor Dr. Jan-Pieter Barbian diesmal ein Zitat von Jonathan Foer vorangestellt. „Niemand außer uns wird die Erde zerstören, und niemand außer uns wird sie retten. In einem heißen, trockenen April wie er auch in diesem Jahr war, spielt der Roman „Der brennende See“, aus dem John von Düffel zum Auftakt am 22. September liest. Darin stößt die Tochter eines Schriftstellers nach dem Tod ihres Vaters auf seine Verbindung zu einer Klima-Aktivistin.

Mit seiner Romanbiografie über Arthur Schnitzler „Des Lebens fünfter Akt“ kommt Volker Hage am Todestag des Arztes und bedeutenden Schriftstellers am 21. Oktober in die Zentralbibliothek. Darin geht es auch um die vielen wechselnden Beziehungen zu Frauen und den Freitod seiner geliebten Tochter Lili in Venedig, der ihn in eine tiefe Krise stürzt.

Gedichte von Lütfiye Güzel, ein Flüchtlingsdrama von Dogan Akhanli

https://www.waz.de/staedte/duisburg/duisburger-autorin-luetfiye-guezel-uebers-gegenteil-von-glueck-id228662801.htmlDie Duisburger Schriftstellerin Lütfiye Güzel liest am 5. Oktober unter dem Titel „Nahezu nichts gelingt!“ aus ihrem im März erschienenen Gedichtband. Und der türkische Dichter Dogan Akhanli, der 1991 als politischer Flüchtling nach Deutschland kam und in Köln lebt, liest am 26. Oktober aus seinem Roman „Madonnas letzter Traum“. Er handelt vom Untergang des Flüchtlingsschiffs Struma 1942 vor Istanbul, bei dem 762 jüdische Emigranten ertranken. Akhanli wurde bekannt, als er 2017 in Spanien festgesetzt wurde wegen eines internationalen Haftbefehls, den die Türkei erwirkt hatte.

Das Programm komplett machen die Lesungen von Christian Brückner am 20. November aus Gedichten von Paul Celan und von Hilmar Klute am 25. Januar aus „Oberkampf“, der Geschichte eines jungen Schriftstellers 2015 in Paris, das aufgewühlt ist vom Attentat auf die Redaktion des Satire-Magazins „Charlie Hebdo“.