Duisburg-Duissern/Neudorf. Die St. Sebastianus Schützen haben bisher in der kath. Kirche St. Elisabeth in Duisburg trainiert. Nun richten sie sich eine alte Kneipe her.
Die kath. Kirche an der Duissernstraße bietet nicht nur Gläubigen Heimat, sondern auch zahlreichen Gruppen, die sich regelmäßig im Pfarrsaal treffen. Darunter ist beispielsweise die Kolpingfamilie, aber auch die St. Sebastianus Schützenbruderschaft von 1956, die hier regelmäßig trainiert und auf dem Vorplatz ihre Feste feiert. Zwar hatte die Gemeinde erklärt, dass die Schützen wohl auch in Zukunft die Räume nutzen können, wahrscheinlich aber nicht mehr gratis.
„Wir planen unsere Feste weit im Voraus und müssen wissen, wie es weiter geht“, sagt Bernd Kruse, erster Brudermeister in Duissern. Durch Zufall haben sie nun ein neues Domizil gefunden. In einem unscheinbaren Wohnhaus an der Mülheimer Straße befindet sich im Untergeschoss die alte Gaststätte „Prinzenkeller“. Dort, wo früher gekegelt wurde, sollen nun Schießstände entstehen. Momentan wird kräftig gewerkelt.
Neudorfer „Prinzenkeller“ war von 1971 bis 1995 in Betrieb
„Ich hab hier sogar schon einmal gekegelt“, erinnert sich Manfred Karbach. Der zweite Brudermeister steht auf der Leiter und streicht die Decke. „Ist aber lange her. Du hattest ja in Erinnerung, dass die Theke sich eigentlich links befunden hätte“, frotzelt Bernd Kruse. Sie war selbstredend immer rechts. Vielleicht waren die Abende auch einfach zu lang.
Der Besitzer, ebenfalls Mitglied bei den Schützen und früher Gemeindemitglied in St. Elisabeth, erfuhr von den Nöten seiner Vereinskameraden und machte sie auf den Leerstand aufmerksam. Von 1971 bis 1995 gab’s den Prinzenkeller. Als die Schützen die alte Gaststätte das erste Mal begutachteten, standen sogar noch alte Wodka-Flaschen auf der Anrichten und von irgendeiner Feier fanden sich Wimpel. Nun wird gepinselt und gewerkelt. Die alten Lampen wollen sie erhalten und wieder Tische einbauen. Allerdings wird es keine öffentliche Gaststätte mehr werden. Rund 8000 Euro wird der Umbau wohl kosten. Um das zu stemmen, hoffen sie auf Material- und Geldspenden.
Einerseits sind die Schützen zufrieden, dass sie wissen, wie es weitergeht, andererseits hängen sie an St. Elisabeth. Die Bande ist eng. Aus einer Chronik zum 60. Vereinsgeburtstag geht hervor, dass der damalige Pfarrer bei der Gründung der Bruderschaft dabei war. Außerdem haben die Schützen nach dem Krieg mitgeholfen, die Kirche wieder aufzubauen. Zwar seien sie frühzeitig informiert worden, doch wie es konkret für sie weiter gehen soll, sei bisher nicht besprochen worden.
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Mit den „Neuen“ von der Christus-Gemeinde hoffen sie dennoch auf eine gute Zusammenarbeit, schließlich wollen sie auch künftig ihr Schützenfest vor St. Elisabeth feiern. Historisch gesehen gehören sie ja zum Königreich und nicht zum Prinzenkeller.