Duissern. . Bernd Kruse hat eine späte, steile Karriere bei den Schützen in Duissern hingelegt. 2016 schoss er den Vogel. Nun wird sein Nachfolger gesucht.

Bernd Kruse (63) war 20 Jahre lange im Betriebsrat von Thyssen-Krupp, ein Gewerkschafter durch und durch. Mit Uniformen hat man da so seine Probleme. Als Kruse sich erst vor 14 Jahren entschied, der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft von 1956 in Duissern beizutreten, wollte er auf keinen Fall eine tragen. Ein Hintertürchen ließ er sich damals allerdings offen: „Wenn ich doch mal irgendwann ich eine Uniform trage, dann will ich auch Schützenkönig werden.“

Beides ist inzwischen passiert. Still und heimlich habe er sich vor drei Jahren eine Uniform zugelegt. „Da kamen einige aus dem Staunen nicht mehr heraus“, sagt Bernd Kruse, der dann auch 2015 zum ersten Mal beim Königsvogelschießen antrat. Da reichte es noch nicht zum Triumph – dafür aber im vergangenen Jahr im hochspannenden Duell mit seinem Schwiegervater Joachim Richter. Und als erster Brudermeister steht Bernd Kruse zudem seit anderthalb Jahren an der Vereinsspitze. Eine steile Karriere.

Schützenfest immer nach Pfingsten

Wenn die Bruderschaft vom 9. bis 11. Juni, traditionell in der Woche nach Pfingsten, zum 61. Mal ihr Schützenfest feiert, muss er einen Titel wieder abgeben. Dann sucht Duissern eine neue Majestät. „Majestät – so bin ich in den vergangenen zwölf Monaten tatsächlich öfter angesprochen worden“, erzählt der 63-Jährige.

Mit seiner Frau Marion, die er vor einem Jahr zur Schützenkönigin machte, wohnt er ganz in der Nähe des Kirchplatzes und Pfarrsaals der St.-Elisabeth-Kirche an der Duissernstraße, wo das Fest steigen wird. Es wird am kommenden Freitag um 18 Uhr mit der Festmesse feierlich eröffnet. Anschließend folgt ab 20 Uhr der Königsabschiedsball zu Ehren der scheidenden Majestäten.

Zwei Schützen wollen die Königswürde

Spannend wird es am Samstag, 10. Juni, ab 13.30 Uhr, wenn das Königs- und Prinzenvogelschießen beginnt. Dabei ist es für den nur knapp 60 Mitglieder zählenden Verein jedes Mal gar nicht so einfach, genügend Freiwillige zu finden, die Schützenkönig werden wollen. Im vergangenen Jahr kam es direkt zum Familienduell zwischen Bernd Kruse und seinem Schwiegervater. Und auch in diesem Jahr haben sich bisher nur zwei Mitglieder bereit erklärt. Das hat auch mit den Kosten zu tun. Jede Majestät in Duissern ist verpflichtet, zu einem Königsabend für alle Mitglieder samt Anhang einzuladen. Dafür gibt es vom Verein zwar eine finanzielle Unterstützung, das sogenannte Königsgeld. „Doch das reicht nicht“, sagt Bernd Kruse, ohne konkreter zu werden. Und die eine oder andere Runde Bier wird natürlich auch schon direkt nach dem siegreichen Schuss erwartet. Für Kruse war es trotzdem keine Frage, zum Schießen anzutreten und eine Ehre, die Königswürde zu erhalten.

Und das wird bei seinem Nachfolger nicht anders sein. Nach dem Schießen am kommenden Samstag beginnt ab 20 Uhr dann der Krönungsball, wo die neuen Majestäten in ihr Amt eingeführt werden.

Platzkonzert und Bürgervogelschießen

Mit dem Krönungsball am Samstagabend, 10. Juni, ist das Schützenfest in Duissern noch längst nicht zu Ende. Ein Höhepunkt am Sonntag ab 10 Uhr wird das Platzkonzert der „Sound Fanfares“ am Seniorenheim Ernst Ermert an der Wintgensstraße sein, das ab 11.30 Uhr auf dem Kirchplatz fortgesetzt wird. Dort kann bei einer deftigen Erbsensuppe und einem kühlem Getränk der Musik gelauscht werden.

Ab 14 Uhr folgt das traditionelle Bürgervogelschießen. Dann kann jeder sein Schussglück versuchen und wertvolle Preise gewinnen. Neben Eintrittskarten für einen Varietébesuch darf sich der Bürgerkönig diesmal auch auf einen Rundflug über Duisburg freuen.