Duisburg. Vor zwei Wochen hat das Ordnungsamt den Luft & Liebe- Biergarten geschlossen. Am Samstag durfte er mit neuem Corona-Konzept öffnen. Eine Visite.

Als vor zwei Wochen das Ordnungsamt den „Luft & Liebe“-Biergarten 2.0 wegen massiver Verstöße gegen die Coronaschutzverordnung schloss, war den Machern und vielen Fans nicht mehr nach Liebe zumute – stattdessen hagelte es Hasskommentare im Netz über die Berichterstattung und das Vorgehen der Stadt. Sogar Oberbürgermeister Sören Link schaltete sich schließlich in die Diskussion mit ein.

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Von Jonas Schlömer und Fabienne Piepiora

Nach einem Krisengespräch überarbeiteten die Organisatoren schließlich ihr Hygienekonzept und durften am Samstagabend wieder öffnen. Ein offizieller Besuch unserer Redaktion war zur Wiedereröffnung am Samstag nicht möglich, die Veranstalter haben auf Nachfragen nicht reagiert. Unser Mitarbeiter Tobias Mühlemeier hat dennoch ein Ticket gekauft und sich die Hygienemaßnahmen vor Ort angeschaut.

Gäste werden vom Servicepersonal zu den Tischen gebracht

25 Euro kostet der Eintritt. Karten gibt’s nur online – so werden automatisch die Daten der Gäste erhoben, was die Macher in Corona-Zeiten machen müssen, so dass Behörden damit gegebenenfalls Infektionsketten nachverfolgen können. Mit dem Kauf müssen Gäste zudem die Anerkennung der Coronaschutz-Verordnung bestätigen.

Das Eintrittsgeld dient als Verzehrguthaben für die Drinks. Wer möchte, kann sich vor Ort zusätzlich Snacks kaufen. Speisen und Getränke werden vom Servicepersonal direkt an die Tische gebracht. Die Bedienung hat einiges zu tun – der Biergarten 2.1. ist gut besucht, ohne dass er überfüllt wirkt.

Am Samstag, 11. Juli, sah es beim Einlass noch so aus. Danach kontrollierte das Ordnungsamt und schloss den Biergarten.
Am Samstag, 11. Juli, sah es beim Einlass noch so aus. Danach kontrollierte das Ordnungsamt und schloss den Biergarten. © FUNKE Foto Services | Foto: Michael Dahlke

Als wir gegen halb sechs am frühen Abend ankommen, stehen die Besucher kaum noch Schlange. Gitter und Klebestreifen auf dem Boden erinnern die Gäste daran, Abstand zueinander einzuhalten. Sicherheitspersonal hat die Situation im Blick, ist aber freundlich-lässig. Das war vor zwei Wochen noch anders, als die Leute dicht an dicht standen. Gitter gab’s da auch noch nicht.

Blumendeko, Clubmusik und fröhliche Menschen – drinnen wirkt es auf den ersten Blick so, als habe sich nicht viel geändert. Ein Mitarbeiter platziert uns an einen Tisch mit bestem Blick auf den DJ und die anderen Gäste. Es ist gut gefüllt, zwischendurch sind aber auch immer wieder freie Plätze zu sehen.

Die Tische und Bierbänke, die exakt 1,5 Meter auseinanderstehen, sind neuerdings mit Paletten umstellt. Dies gehört offenbar zum neuen Hygienekonzept. In der Mitteilung der Stadt war die Rede davon, dass „bauliche Maßnahmen“ die Einhaltung der Regeln unterstützen sollen. Ein Besucher sagt: „Die Paletten fügen sich ganz harmonisch ins Bild.“

Gäste akzeptieren die neuen Regeln

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Im gesamten Biergarten ist ein Sicherheitsdienst im Einsatz und weist Besucher immer wieder freundlich auf die Regeln hin. Sie sollen zum Beispiel nicht mehr zwischen den Tischen tanzen. Diese Regel gab es zwar vor zwei Wochen auch bereits, allerdings schien das der eine oder andere Besucher zu vorgerückter Stunde vergessen zu haben. Zur Erinnerung: Events und Tanzveranstaltungen untersagt die Coronaschutzverordnung in NRW.

Im „Biergarten 2.0“ sollen die Gäste ihre Plätze nach Möglichkeit nur noch verlassen, wenn sie auf die Toilette gehen. Das dürfen allerdings weiterhin mehrere Personen gleichzeitig.

Immerhin: Entspanntes Bewegen am Platz ist erlaubt. Hinter dem Mischpult steht ein DJ, die Musik ist gut, die Lautstärke ordentlich, Gespräche sind dennoch möglich. Alle, die an diesem Wochenende hier sind, merken, dass etwas anders ist. Doch sie glauben an die Idee von „Luft & Liebe“ – und nehmen die neuen Regeln dafür anscheinend gerne in Kauf.

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