Duisburg. Der Real-Betriebsrat wird im Ringen um einen Sozialplan unterstützt. Kaufland bezieht Stellung zu Übernahme-Gerüchten in Großenbaum.

In einem Punkt gibt es für die Real-Mitarbeiter in Duisburg-Großenbaum Gewissheit: Die SB-Warenhauskette möchte den Standort am 31. Januar 2021 schließen. Hinter den Kulissen wird nun über einen Sozialplan verhandelt. Bei der Belegschaft ist Geduld gefragt.

„Schnellstmöglich“ müsse etwas passieren, gibt Werner Kämink, zuständiger Gewerkschaftssekretär des Verdi Bezirk Duisburg-Niederrhein, die Richtung vor. Gemeint ist ein Sozialplan, damit die betroffenen Mitarbeiter „abgefedert“ und für „den Verlust ihrer Arbeit einigermaßen entschädigt“ werden. Seit 1993 betreut er das Haus und setzt sich im Namen der Dienstleistungsgewerkschaft für die Interessen der Belegschaft ein.

Massenentlassung in Duisburg bei Real: Anwaltskanzlei berät den Betriebsrat

In der vergangenen Woche habe es eine außerordentliche Betriebsversammlung gegeben, Betriebsrat und Gewerkschaft hatten Mitarbeiter über die aktuelle Entwicklung informiert. Im Ringen um einen Sozialplan wird der Betriebsrat nun von einer Anwaltskanzlei beraten, so Verdi.

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Da es sich nach dem Arbeitsrecht bei der geplanten Trennung von 74 Mitarbeitern um eine Massenentlassung handelt, ist der Arbeitgeber verpflichtet, diese Kündigungen gegenüber der Agentur für Arbeit anzuzeigen und den Betriebsrat an diesem Verfahren zu beteiligen.

Diesem Verfahren liegen arbeitsmarktpolitische Ziele zugrunde, erklärt Kämink. Der Arbeitsagentur wird so die Möglichkeit gegeben, rechtzeitig Maßnahmen zu veranlassen, mit deren Hilfe die betroffenen Mitarbeiter schnell in neue Arbeitsverhältnisse vermittelt werden können. Dies soll auch für die Belegschaft in Großenbaum erfolgen, sagt Kämink.

Nicht nur Real-Mitarbeiter betroffen – falsche Hoffnung Kaufland

Die Schließung dürfte indes nicht nur die 77 Real-Mitarbeiter treffen. Am Standort an der Buscher Straße befindet sich beispielsweise noch eine Deichmann-Filiale und ein Schnellimbiss. Kämink fürchtet auch um deren Zukunft. Er war von der angekündigten Real-Schließung „sehr überrascht“ und hatte gehofft, dass Kaufland eine Übernahme anstrebt. Diesbezüglich hatte es Gerüchte gegeben.

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Auf die Gerüchte angesprochen, Antwortet der Vollsortimenter: „Kaufland bekundet Interesse an einer hohen zweistelligen Anzahl an Real-Märkten und hat die Übernahme beim Kartellamt angemeldet.“ Dieses Angebot liegt dem Amt zur Prüfung und Genehmigung vor. „Mit Rücksicht auf die von dieser Entscheidung abhängigen Mitarbeiter können erst danach weitere Details bekanntgegeben werden“, so die wage Auskunft des Lebensmittelkonzerns.

Real nimmt Übernahme-Spekulationen Wind aus den Segeln

Zu den Details dürfte aber zählen, dass die Filiale in Großenbaum nicht dazu gehört. Das Ende des Marktes bedeutet, dass es letztlich kein Übernahmeangebot gab und der Standort nicht zu jenen Märkten gehört, die die Konkurrenten Kaufland und Edeka übernehmen wollen.

Wind aus den Segeln hinsichtlich der Kaufland-Spekulationen nimmt auch die SB-Warenhauskette selbst: „Trotz aller bisherigen intensiven Bemühungen und Gespräche konnte für den Standort Duisburg-Süd kein an einer Übernahme interessiertes Unternehmen gefunden werden“, teilte ein Real-Sprecher bereits Ende Juni mit.