Luxemburg. Ein ehemaliger Lidl-Vorstand soll die Real führen. Der künftige Eigentümer SCP greift bei der trudelnden SB-Warehauskette durch.

Der künftige Eigentümer der kriselnden SB-Warenhauskette Real greift durch: Die SCP Retail Investments kündigte am Montag an, die Geschäftsführung bei Real auszutauschen. Voraussichtlich ab Mai oder Juni, wenn Real von der Metro auf SCP übergeht, soll Bojan Luncer das Unternehmen führen. Luncer gilt als ausgewiesener Kenner des Lebensmitteleinzelhandels in Deutschland. Zuletzt gehörte er dem Vorstand des Discounters Lidl International an.

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Luncer steht vor einer gewaltigen Aufgabe. Er soll nicht nur 50 der 266 Real-Märkte weiterführen. Zum Plan des russischen Investors SCP gehört es auch, knapp 40 Filialen zu schließen und gut 190 an Wettbewerber wie Kaufland, Edeka und Globus weiterzuverkaufen. Der Manager kann aber erst loslegen, wenn der bereits geschlossene Verkaufsvertrag zwischen der Metro und SCP greift. Das wird für den Frühsommer erwartet. In der vergangenen Woche hatte die EU-Kommission dem Deal zugestimmt.

Bis zum Eigentümerwechsel sollen einer Mitteilung der SCP Retail Investments zufolge, die bisherigen Real-Geschäftsführer Henning Gieseke und Patrick Müller-Sarmiento die Geschäfte weiterführen. Sie hatten in der vergangenen Woche bereits die Schließung von sieben Real-Märkten, darunter mit Rheine einer in NRW, angekündigt.

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Bojan Luncer soll in der neuen Real-Geschäftsführung unter anderem alle Vertriebsaktivitäten verantworten. An der Seite des ehemaligen Lidl-Vorstands soll sich Michael Dorn um die Finanzen und die Restrukturierung kümmern. Er gilt als Experte für Transformationsprozesse. Oliver Mans soll seine langjährige Erfahrung bei Rewe im neuen Real-Management einbringen .„In unserem künftigen Managementteam für Real vereinen wir langjährige Führungserfahrung mit profunder Expertise im Handel sowie für komplexe Transformationsprozesse“, sagte Patrick Kaudewitz, Vorsitzender des Verwaltungsrats von SCP Retail Investments.

Der Betriebsrat sieht 10.000 der 34.000 Arbeitsplätze bei Real bedroht. Die Gewerkschaft Verdi hatte deshalb angekündigt, mit dem künftigen Eigentümer SCP über einen Sozialtarifvertrag verhandeln zu wollen.