Duisburg. Urin, Fäkalien – und nun eine unliebsame Begegnung mit einem Drogenjunkie. Beschwerden über die Parkhäuser in Duisburgs City gibt es seit Jahren.
Fäkalien, Urin und ein kaum auszuhaltender Gestank – die Parkhäuser in der Duisburger Innenstadt sind bereits seit Jahren Grund für Beschwerden. Rick Klönder berichtet, dass er kürzlich nach Verlassen des Parkhauses Forum über den Ausgang „Landgericht“ mitansehen musste, wie sich Drogenjunkie auf der schmalen Treppe seine Spritze setzte. „Ich bin angemault worden und insgesamt in meinem ganzen Leben noch nie in eine für mich so gefährliche Situation geraten.“
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Auf den Schreck habe er unverzüglich umgedreht und wollte zurück ins Parkhaus flüchten. Die Tür ließ sich aber nur mit dem Parkschein öffnen. Bis der hervorgekramt sei, vergehe gegebenenfalls wertvolle Zeit, „wenn’s nicht beim Anmaulen bleibt“, so Klönder. „Ich persönlich finde es deshalb unverantwortlich, dass tagsüber die Türen nach innen hin verschlossen und dadurch Fluchtmöglichkeiten versperrt sind.“
Parkhaus Forum in Duisburg: „Wege nach draußen gleichen dem Set eines Horrorfilms“
Der Parkkunde betont: „Bei all dem nach außen hin nett renovierten Mauern mit maritimem Look und vorhandenem Meeresrauschen aus den Boxen sind die Prioritäten absolut falsch gesetzt.“ Der Betreiber solle sein Sicherheitskonzept überdenken, „zumal die Wege nach draußen dem Set eines Horrorfilms gleichen“, so Klönder. „Und dabei blende ich den Uringestank mal aus...“
Das Unternehmen Goldbeck betreibt mehrere Parkhäuser der Duisburger City, darunter auch jenes des Einkaufszentrums Forum mit rund 600 Stellplätzen. Auf Nachfrage der Redaktion zum aktuellen Vorfall bedauert die Firma, dass sich „einer unserer Kunden aufgrund der verschlossenen Türen in einer besorgniserregenden Situation sah“.
Kontakt zur 24-Stunden-Leitstelle über Servicerufknopf
Die Türen ins Parkhaus seien allerdings gerade deshalb verschlossen, um Unbefugten den Zutritt zu erschweren. Jede Tür sei aber mit einem Türöffner per Parkkarte sowie einem Servicerufknopf ausgestattet. So könne die 24-Stunden-Leitstelle kontaktiert werden, die im Bedarfsfall die entsprechende Tür öffnet.
Der Betreiber sei sich darüber hinaus der Probleme bewusst. Er habe festgestellt, dass sich Obdachlosen- und Drogenszene in den vergangenen Wochen wieder etwas stärker in die Innenstadt verlagert habe. „Wir vermuten, dass dies unter anderem damit zu tun hat, dass innerstädtische, öffentliche Räume wie Parkhäuser, Fußgängerzonen oder Unterführungen coronabedingt zur Zeit weniger stark frequentiert und damit für Obdachsuchende attraktiver sind“, so Goldbeck.
Verschmutzungen in den Parkhäusern
Durch die Nähe zur U-Bahn und die großen Freiflächen vor dem Gebäude sei das Parkhaus Forum davon besonders betroffen. Insbesondere in den Ein- und Ausgängen werden demnach immer wieder Personen angetroffen, die sich dort unerlaubt aufhalten und das Gebäude verschmutzen.
„Um dem entgegenzuwirken, haben wir schon vor einiger Zeit einen täglichen Reinigungsdienst am frühen Morgen beauftragt“, betont der Betreiber. „Zusätzlich sind unsere Mitarbeiter vor Ort angewiesen, die uns verpachteten Treppenhäuser mehrmals am Tag zu inspizieren, ungebetene Gäste umgehend heraus zu geleiten und bei Bedarf nochmals zu reinigen. Zwischenzeitlich haben wir zudem einen nächtlichen Sicherheitsdienst engagiert.“
Parkhausbetreiber: Ungebetene Gäste kommen immer wieder
Die zahlreichen Flucht- und Zugangsmöglichkeiten führten jedoch dazu, dass so eben herausgebetene Gäste schon nach kürzester Zeit zurück ins Parkhaus gelangen und sich an anderer Stelle niederlassen. „Auch die Polizei und das Ordnungsamt bemühen sich zu helfen“, so Goldbeck. „Doch auch sie sehen sich mit denselben Schwierigkeiten konfrontiert: Bis sie nach einem Anruf vor Ort sind, haben die Personen das Parkhaus bereits verlassen und an anderer Stelle wieder betreten.“
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Derzeit prüfe der Betreiber Angebote eines 24-Stunden-Wachdienstes. „Wir befürchten jedoch, dass wir das Parkhaus dann nicht mehr wirtschaftlich betreiben können“, so der Betreiber. „Denn schon heute haben wir monatlich erhebliche Kosten für die Sicherheit und den Erhalt der Sauberkeit.“ Aus Sicht von Goldbeck könnten eine bauliche Veränderung, Einhausungen der Zu- und Ausgangsbereiche die Situation vor Ort erheblich verbessern.
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Über solche Lösungen auch für das gleichermaßen betroffene Parkhaus am König-Heinrich-Platz führt Goldbeck bereits seit Jahren Gespräche mit der Stadt als Eigentümerin des Parkhauses. „So könnte der Zutritt Unbefugter ins Treppenhaus verhindert werden“, so der Betreiber. „Leider sind die Gespräche mit der Stadt bisher zu keinem Ergebnis gekommen. Die Genehmigung einer kniehohen Absperrung wurde in Aussicht gestellt.“
>> DAS SAGT DIE STADT ZU DEN PROBLEMEN MIT DEN CITY-PARKHÄUSERN
• Die Stadt teilt auf Nachfrage mit, dass auch sie mit Verunreinigungen, Geruchsbelästigungen und Drogenkonsum in den Parkhäusern im Innenstadtbereich immer wieder konfrontiert werde. „Die Zugänge der Parkhäuser“, so Sprecherin Gabi Priem, „werden deshalb regelmäßig durch den städtischen Außendienst kontrolliert.“
• So auch das Parkhaus Forum. „Hierbei werden oft Hinterlassenschaften wie Müll und Urin vorgefunden, drogenabhängige Personen allerdings nur in Ausnahmefällen angetroffen“, so Priem. „Aufgrund der unzufriedenstellenden Situation haben wir bereits Gespräche mit dem Pächter geführt, die wir auch weiter fortsetzen werden.“