Duisburg. Seit drei Jahren warten Freunde des Duisburger Tierheims darauf, dass ein Millionen-Erbe endlich investiert wird. Das sagt die Stadt.

1,7 Millionen Euro – diese stattliche Summe aus dem Nachlass einer Katzenliebhaberin soll dem Tierheim in Duisburg zu Gute kommen. Die Frage ist allerdings: Wann? Bereits 2013 ist die gute Dame verstorben. Und einige Duisburger wundern sich, vorsichtig formuliert, warum bisher immer noch kein Cent des Erbes investiert worden ist. Dies zeigen aktuelle Nachfragen an die Redaktion.

Nun ist es so, dass die Stadt als Eigentümerin des Tierheims über das Geld nicht seit 2013, sondern seit 2017 sicher verfügen kann. Es hatte zuvor gerichtlich geführte Erbschaftsstreitigkeiten gegeben, aber eben mit gutem Ende für die Stadt. Fakt ist: In den vergangenen rund drei Jahren sind keine echten Fortschritte zu erkennen, keine wegweisenden Entscheidungen gefallen. Dabei genügt die Einrichtung an der Lehmstraße in Neuenkamp schon lange nicht mehr modernen Ansprüchen. Das gilt zum Beispiel für den Quarantänebereich. Außerdem ist das Gebäude energetisch größtenteils auf dem Stand der 60er und 70er Jahre.

Die Stadt prüft weiter einen Neubau des Duisburger Tierheims an diversen Standorten

Überlegungen, ein Tierheim gemeinsam mit den Städten Oberhausen und Mülheim zu betreiben, haben sich längst zerschlagen. Mitte August 2019 hieß es seitens der Stadt, dass ein Neubau favorisiert werde – entweder am bestehenden Standort oder auf einem anderen Gelände.

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Die aktuelle Antwort auf Nachfrage der Redaktion liest sich nicht viel anders. Wie Stadtsprecher Falko Firlus mitteilt, prüft das Immobilien-Management Duisburg (IMD) derzeit die Möglichkeiten hinsichtlich eines Tierheimneubaus an diversen Standorten. Und weiter: Für die dann auszuführenden Baumaßnahmen stehe die zweckgebundene Erbschaft voll zur Verfügung – „zur teilweisen Finanzierung der Baukosten“.

Millionen-Erbe reicht für einen Neubau nicht aus

Dies ist ein wichtiger Punkt, denn schon lange ist klar, dass die 1,7 Millionen Euro für einen Neubau – wo auch immer – nicht reichen werden. Die Fragen, mit wieviel Geld darüber hinaus noch kalkuliert wird und woher die Mittel kommen sollen, lässt die Stadt unbeantwortet. Dies gilt ebenfalls für die Gründe dieser langen Hängepartie und den Zeitpunkt, wann diese voraussichtlich beendet werden kann.

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Es ist bekannt, dass das zuständige IMD in der Vergangenheit mehrfach seinen Aufgaben nicht gerecht geworden ist. Nun sollen Thomas Krützberg und Winand Schneider als neue Geschäftsführer die Dauerkrise beenden. Monika Lange ist Vorsitzende des Tierschutzzentrums, das das Heim betreibt. Sie hält sich mit Kritik an der Stadt weiter zurück. Lange hätte aber definitiv nichts dagegen, wenn durch Krützberg und Schneider nach vielen personellen Wechseln beim IMD und immer wieder neuen Ansprechpartnern das Neubauprojekt vorankommen würde.

Warum die Standortfrage so wichtig ist

Immerhin: „Es wurden zuletzt weitere Gespräche geführt“, so Lange. Klar ist: Sollte am Ende ein neues Tierheim nicht auf dem bisherigen Gelände gebaut werden, könnte der Betrieb dort so lange uneingeschränkt weiterlaufen könnte. Allerdings ist der aktuelle Standort sehr zentral in Duisburg gelegen, so dass es bei den Einsätzen des Tierheimteams keine übermäßig langen Fahrwege gibt. Es sei wichtig, betont Lange, dass sich dies künftig nicht entscheidend ändert.

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Es sind eine von mehren Fragen, die geklärt werden müssen. Die Freunde des Tierheims, die auf eine Entscheidung drängen, werden nicht weniger – auch mit Blick auf die verstorbene Dame, die so viel Geld zur Verfügung gestellt hat.