Duisburg. Die neue IMD-Führung ist beschlossen. Wie Thomas Krützberg und Winand Schneider das städtische Immobilienmanagement in den Griff bekommen wollen.
Die neuen Geschäftsführer des Immobilien-Managements Duisburg (IMD), Thomas Krützberg und Winand Schneider, haben am Dienstag bei ihrer offiziellen Vorstellung im Rathaus erläutert, mit welchen Prioritäten sie ihre schwierige Aufgabe angehen wollen. Dabei nahm Krützberg die Mitarbeiter des städtischen Eigenbetriebs in Schutz, der seit Jahren in einer Dauerkrise steckt.
Krützberg: „Funktionierende Stadt braucht funktionierendes IMD“
Der scheidende Beigeordnete betonte am Tag nach seiner Berufung durch den Stadtrat, dass er Oberbürgermeister Sören Link (SPD) von sich aus angeboten habe, den IMD-Chefposten zu übernehmen und seine „hochgeliebte Arbeitswelt“ in der Verwaltung nach etwa 35 Jahren zu verlassen. Warum? „Weil ein funktionierendes IMD für eine funktionierende Stadt Duisburg unabdingbar ist.“
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Als Dezernent für Familie, Bildung und Kultur, Arbeit und Soziales – als wichtigster IMD-Kunde – weiß der 60-Jährige nur zu gut, dass das IMD seinen Aufgaben nicht gerecht wird. Dies sei nicht die Schuld der etwa 410 Beschäftigten. Diese leisteten „fachlich gute Arbeit“, sagte er.
Die Hauptprobleme seien der Personalmangel und die Organisation der 2002 gegründeten Stadttochter sowie deren Defizite im Austausch mit Kunden, etwa mit Kindertagesstätten und Schulen. Und: „Das IMD braucht nicht erneut einen Experten von außen, sondern einen, der Politik und Verwaltung gut kennt.“
IMD-Mitarbeiter werden zum PwC-Gutachten befragt
Das Konzept für die Neuorganisation des IMD hatte der im November geschasste Ex-Chef Jürgen Kugelberg mit der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC) erarbeitet. Krützberg und Stadtsprecherin Anja Kopka betonten, Kugelberg sei als „Interimslösung“ (Krützberg) engagiert worden, das sei auch den Mitarbeitern „von Anfang an so kommuniziert worden“ (Kopka). Kugelberg sei ein kompetenter Immobilienexperte und „sympathischer Mensch“, darum sei er bei vielen Beschäftigten beliebt gewesen, so Krützberg: „Es ist nun unsere Aufgabe, ihnen zu beweisen, dass wir genauso gut sind.“
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Das neue Führungsduo will auch die Meinung der Mitarbeiter zur PwC-Analyse einholen. Priorität soll anfangs zudem die Umsetzung der Landes- und Bundes-Förderprogramme „Gute Schule 2020“ und „KIDU Schule“ haben. Sie beinhalten Investitionen in Höhe von 143 Millionen Euro in die Duisburger Schulen: „Vieles ist noch nicht umgesetzt“, kritisierte Krützberg, „wir müssen die Fördermittel schnell nutzen.“
Beigeordneter Krützberg wird als Beamter beurlaubt
Der im Rathaus für seinen Arbeitseifer bewunderte (und von manchen gefürchtete) Beigeordnete wird sich bereits ab dem 1. Januar „nebenberuflich“ um das IMD kümmern – zusätzlich zu seinen Rathaus-Ressorts. Sein Fünf-Jahres-Vertrag beim IMD gilt erst ab dem 1. Mai, ab dann ist er Angestellter und beurlaubter Beamter.
Bis dahin muss seine Beigeordneten-Stelle neu besetzt werden. Deren Ausschreibung hatte der Rat am Montag mit den Stimmen von SPD, CDU und JuDu/DAL beschlossen (wir berichteten). Ihm selbst wäre vor einer erneuten Wahl als Beigeordneter 2021 unabhängig von politischen Mehrheiten „gewiss nicht bange gewesen“, sagte Krützberg zur Kritik der Grünen. Diese werfen der SPD vor, sich über die Personalrochade die Dezernate vor der Kommunalwahl für weitere acht Jahre sichern zu wollen.
Die Linken hatten im Zuge der Diskussion um die Neuausschreibung ein eigenes Sozialdezernat gefordert und „riesige Baustellen“ im Bereich Bildung und Soziales beklagt. Krützberg entgegnete: „Ich habe als Sozialdezernent gute Leistungen erbracht. Dieser Arbeitsbereich ist sehr schwer zu stemmen.“ Es sei gleichwohl „eine unglaubliche Belastung“, den Bereichen Arbeit, Soziales, Familie, Bildung und Kultur gerecht zu werden.
Winand Schneider, der Immobilienfachmann im Hintergrund
Zur Rollenverteilung beim neuen IMD-Führungsduo sagte der neue technische IMD-Geschäftsführer Winand Schneider (59): „Ich arbeite gerne auch im Hintergrund.“
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Der Bauingenieur war seit über 20 Jahren Führungskraft bei der DVV (Stadtwerke/DVG) und hat dort ein Immobilienmanagementsystem aufgebaut.
Trotz dieses Erfahrungsschatzes habe er – „auch weil ich politisch gesehen sehr jungfräulich bin, großen Respekt vor den Herausforderungen“. Krützberg, auf kommunalpolitischem Parkett ein alter Hase, sagte, die Chemie zwischen ihnen stimme – „auch wenn wir unsere Kämpfe haben werden“.