Duisburg. Vor Jahren hat sich das Tierheim über ein Millionen-Erbe gefreut. Noch ist kein Cent investiert. Was die Stadt plant und zur Hängepartie sagt.

Die Hängepartie um das Millionen-Erbe für das Duisburger Tierheim geht weiter. Immer noch ist kein Geld aus dem Nachlass einer bereits 2013 verstorbenen Katzenliebhaberin investiert worden. Es geht um 1,7 Millionen Euro. Verfügen darüber kann nur die Stadt, da die Einrichtung an der Lehmstraße im Stadtteil Neuenkamp ihr gehört.

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Immerhin: Derzeit ist nicht mehr von einer kleinen, sondern nur noch von einer großen Lösung die Rede. Das bedeutet: Die Stadt favorisiert aktuell einen Neubau am bestehenden Standort. Eine endgültige Entscheidung ist allerdings noch nicht gefallen.

Es gibt Wegweiser auf dem Gelände des Duisburger Tierheims zu den Tierunterkünften.
Es gibt Wegweiser auf dem Gelände des Duisburger Tierheims zu den Tierunterkünften. © Fabian Strauch

Zur Erinnerung: Nach dem Tod der großen Tierheim-Freundin vor rund sechs Jahren soll es zwar Erbschaftsstreitigkeiten gegeben haben. Doch schon Anfang April 2017 gab die Stadt Entwarnung: Das Geld sei gesichert und könne verwendet werden. Seitdem gab es allerdings immer neue Aussagen, was damit nun geschehen soll.

Im Juli 2017 frohlockte das Tierschutzzentrum als Betreiber des arg in die Jahre gekommenen Heims, Teile der Anlage sanieren zu wollen – und zwar zeitnah. Doch daraus wurde nichts.

Ende 2018 teilte die Stadt mit, eine wirtschaftlich tragfähige Lösung für eine Renovierung beziehungsweise für einen Neubau des Tierheims zu prüfen. Parallel dazu sagte Monika Lange, Vorsitzende des Tierschutzzentrums, schon über einen Neubau nur für die Quarantäne froh zu sein. Dies habe Priorität, weil das Heim jeden Tag neue Tiere bekomme, „von denen wir nicht wissen, welche Krankheiten sie haben“, so Lange. Um den Bestand zu schützen, sei deshalb ein gut desinfizierter und ausgestatteter Quarantäne-Bereich so wichtig.

Weiter auf Spenden angewiesen

Jedes Jahr werden im städtischen Tierheim nach eigenen Angaben 1200 bis 1500 Tiere aufgenommen, jeden Tag etwa 100 Telefonate geführt und etwa 30 Einsätze gefahren.

Die Mitarbeiter sind sieben Tage in der Woche tätig, das Budget sei begrenzt. Daran ändere auch das Millionen-Erbe nichts. Monika Lange, Vorsitzende des Tierschutzzentrums als Betreiber des Heims, wird nicht müde, dies zu betonen. „Wir sind weiter auf Spenden angewiesen.“

Gleichwohl hat sie in den Gesprächen mit der Stadt immer betont, dass das Tierschutzzentrum einen Neubau des kompletten Heims favorisiere. „Dadurch könnten wir auch Energiekosten sparen. Das Tierheim ist energetisch noch größtenteils auf dem Stand der 60er, 70er Jahre“, so Lange. Deshalb freue sie sich, dass die Überlegungen nun wieder in diese Richtung gehen. Dies habe Oberbürgermeister Sören Link höchst selbst beim Sommerfest versichert.

Idee eines gemeinsamen Tierheims mit Oberhausen und Mülheim wurde beerdigt

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Links Sprecherin Anja Kopka bestätigt dies auf Anfrage der Redaktion und sagt zur Hängepartie um das Millionenerbe: „Wir haben in den letzten Monaten intensiv geprüft, wie und an welchem Standort wir zu der besten Lösung kommen können. So hat sich beispielsweise die Idee eines gemeinsam betriebenen Tierheimes mit den Nachbarstädten Oberhausen und Mülheim letztendlich als nicht realisierbar herausgestellt.“

Bürohunde-Projekt ist beendet

Es sollte eine zusätzliche Chance für Hunde im Duisburger Tierheim sein, ein neues Zuhause zu finden. Ende 2017 startete die Einrichtung in Neuenkamp eine Kooperation auf ehrenamtlicher Basis mit einem Mülheimer Ausbildungszentrum für Büro und Besuchshunde. Dabei wurde überprüft, welche Vierbeiner sich eignen, mit zur Arbeit genommen oder etwa in Pflegeheimen und Kindergärten eingesetzt zu werden.

Doch bereits nach gut einem Jahr endete die Zusammenarbeit. „Die beiden Geschäftspartner des Ausbildungszentrums haben sich getrennt und so konnte das Projekt nicht mehr fortgesetzt werden“, erklärte Tierheimleiter Daniel May.

Allerdings konnte bis zu dem Aus auch nur ein Bürohund vermittelt werden. „Wir hatten uns mehr erhofft, aber ein Hund ist besser als keiner“, so May.

Was die aktuellen Überlegungen zu einem Neubau betrifft, sei auch ein alternativer Standort zum Gelände an der Lehmstraße in der Diskussion. Dieser sei aufgrund der spezifischen Anforderungen an den Betrieb eines Tierheims allerdings schwierig zu finden. „Egal, für welche Variante man sich letztendlich entscheidet“, so Kopka, „die zur Verfügung stehenden Finanzmittel aus der Erbschaft werden auf jeden Fall vollständig und zweckgebunden eingesetzt.“

Klar ist aber auch schon lange, dass die 1,7 Millionen Euro nicht für einen Neubau reichen werden. Wieviel Geld zusätzlich gebraucht wird, woher die Mittel kommen sollen – diese Fragen kann oder will die Stadt derzeit nicht beantworten.