Duisburg. Im ZDF haben der Ermittlungsleiter und eine Profilerin über den Stand im Fall „Mia“ gesprochen“. Suche nach Mutter des toten Babys geht weiter.

Es ist ein Fall, der die Menschen in Duisburg bewegt und die Ermittler an ihre Grenzen bringt: Am 17. November 2018 finden Arbeiter in einer Sortieranlage für Altkleider im polnischen Kielce die Leiche eines Babys. Bei der Rekonstruktion der Lieferwege zeigt sich, dass der Container aus Duisburg kam. Bei der Polizei sucht eine Ermittlungskommission seitdem nach den Eltern. In der ZDF-Sendung „hallo deutschland“ haben eine LKA-Profilerin und Ermittlungsleiter Jan Bietzig über den aktuellen Wissensstand und die Hintergründe der Spurensuche gesprochen.

Es sind emotionale Bilder, die in der ZDF-Sendung „hallo deutschland“ über den Bildschirm laufen. Kriminalkommissar Jan Bietzig steht am Grab von „Baby Mia“. Dem Säugling aus Duisburg, der keine Chance auf Leben hatte. „Es ist ein Fall, der uns allen unter die Haut gegangen ist“, sagt Bietzig. In dem achtminütigen Beitrag rekapitulieren er und LKA-Profilerin Barbara Ernst die intensive Ermittlungsarbeit der vergangen 19 Monate.

„Mia“: Ermittler wollten totem Baby einen Namen geben

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Alles beginnt in Kielce. Die Bilder zeigen eine Anlage in einem Industriegebiet. Hier wird die Leiche des Babys im Herbst 2018 in einem Altkleidercontainer entdeckt. Schnell zeigen erste Untersuchungen: Der Container kam aus Duisburg, das Obduktionsergebnis belegt, dass „Mia“ kurz nach der Geburt gelebt hat. Informationen zur genauen Todesursache bleiben bis heute aus ermittlungstaktischen Gründen geheim. „Wir haben den Verdacht, dass Mia von der Mutter oder dem Partner absichtlich in einem Altkleidercontainer abgelegt worden ist“, nennt der Ermittlungsleiter die schlimme Vermutung. Ein ZDF-Team hat ihn an seinem Arbeitsplatz im Duisburger Polizeipräsidium besucht. Bietzig erklärt auch, warum das Baby allen überhaupt als „Mia“ bekannt ist. „Jeder Mensch hat einen Namen. Uns war in der Gruppe wichtig, das Kind nicht anonym zu behandelt.“

Der Beitrag in der Vorabendsendung fasst die Ermittlungen nun chronologisch zusammen: Wichtiger Bestandteil auch das Isotopengutachten, eine aufwendige Untersuchung der Muskel- und Gewebeproben, die beweist, dass die Mutter des Säuglings zum Zeitpunkt ihrer Schwangerschaft in Duisburg gelebt. Ende Oktober/Anfang November 2018 muss Mia dann in den Container gelegt worden sein. Bei der Babyleiche wurde ein Hamam-Waschhandschuh gefunden.

Suche nach „Mias“ Mutter geht bei der Polizei weiter

Doch wer war „Mias“ Mutter? Trotz all dieser Erkenntnisse und zahlreicher Zeugenhinweise hat die Polizei noch keine heiße Spur zu ihr. Profilerin Ernst geht bei diesem sogenannten Neonatizid davon aus, dass er sich um eine Frau handelt, bei der ein Kind nicht in die Lebenssituation passte. „Vielleicht hatte sie gerade eine Ausbildung oder ein Studium begonnen.“

Hinweise zu „Baby Mia“ nimmt die Polizei weiterhin unter der Telefonnummer 0203 2800, der E-Mail-Adresse mia@polizei.nrw.de und in jeder Polizeidienststelle entgegen.

Der Beitrag aus der Sendung „hallo deutschland“ ist auch in der Mediathek auf www.zdf.de abrufbar.