Duisburg. Neue Spur im Fall Mia: Zur Mutter des toten Babys, das in einem Altkleider-Container gefunden wurde, könnte ein Hamam-Waschhandschuh führen.
Die Ermittler der Kripo haben eine neue Spur im Fall „Baby Mia“. Darum hat die Polizei Duisburg am Donnerstag mit einer Plakataktion erneut einen Versuch gestartet, Hinweise auf die gesuchte Mutter des toten Säuglings zu erhalten. Diesen hatten Arbeiter am 17. November 2018 in einer Altkleider-Sortieranlage im polnischen Kielce in einem Container gefunden.
Neue Anhaltspunkte könnte ein „Hamam-Waschhandschuh“ liefern, sagt Polizeisprecherin Jacqueline Grahl, „wie er vor allem in der Türkei, in Bulgarien, Marokko und in anderen arabischen Regionen als Peeling-Handschuh genutzt und hergestellt wird“. Dieser Handschuh ist auch auf den Plakaten zu sehen, die Polizisten seit Donnerstag in Rheinhausen und anderen linksrheinischen Stadtteilen aufhängen.
Baby Mia: Hamam-Waschhandschuh soll zur Mutter führen
Das gezeigte Modell des Handschuhs war bei der Babyleiche gefunden worden – wie genau, dazu machen die Ermittler keine Angaben.
Ein Wissenschaftler des Landeskriminalamtes (LKA) hatte den Handschuh zuletzt jedenfalls unter die Lupe genommen. Seine Erkenntnis: „Dieser Waschhandschuh stammt nicht aus einer industriellen Fertigung. Eher hat ihn jemand an einer heimischen Overlock-Nähmaschine hergestellt.“ Der Kriminalwissenschaftler hatte den Stoff, das Gummibündchen sowie die Nähart begutachtet und mit einem industriell produzierten Waschhandschuh verglichen. Auf die Bearbeitung des Modells mit einer sogenannten Overlock-Nähmaschine weisen etwa die Stichnähte hin, sagt Jacqueline Grahl.
Die Mutter des von den Ermittlern „Mia“ genannten Babys könne zwar aus Kulturregionen stammen, in denen Hamam-Waschhandschuhe genutzt werden, sagt Polizeisprecherin Grahl. Andererseits könne die Mutter diesen Handschuh beispielsweise aus dem Urlaub mitgebracht oder geschenkt bekommen haben.
Jan Bietzig, Leiter der Ermittlungskommission, stellt der Bevölkerung über die Plakate – in mehreren Sprachen – gezielt die Frage: „Wer kennt jemanden, der solche Waschhandschuhe selber näht? Wer hat diesen vielleicht sogar angefertigt? Wo fehlt seit Oktober/November 2018 solch ein Waschhandschuh? Wo kann man dieses Bündchen und diesen Krepp-Gewebestoff kaufen?“ Das Kriminalkommissariat 11 bittet um Hinweise per E-Mail (an mia@polizei.nrw.de) oder telefonisch unter 0203 2800.
Analyse 2019: Mutter des toten Babys war schwanger im Raum Duisburg
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Die Plakataktion startet die Polizei auch deshalb in den linksrheinischen Stadtteilen, weil im Duisburger Westen Leichenspürhunde an einem von über 400 überprüften Altkleider-Containern angeschlagen hatten.
Die Ergebnisse einer Isotopenanalyse bestätigen Ende 2019, dass die Mutter des toten Babys zum Zeitpunkt der Schwangerschaft im Großraum Duisburg lebte. Die Leiche war am 17. November 2018 von Arbeitern in einer Altkleider-Sortieranlage im polnischen Kielce entdeckt worden. Der Kleidertransport war aus Duisburg gekommen. Die Mutter ist bis heute nicht gefunden.