Duisburg. Eine 75-Jährige aus Duisburg wird nach einem Unfall im Bethesda-Krankenhaus operiert. Danach werden ihre Rückenschmerzen aber immer schlimmer.

Ein Stolpern, ein Sturz, ein Bruch, eine Operation. Damit beginnt für Elke Buchmüller ein Leidensweg. Die 75-Jährige aus Duissern wurde am 14. April ins Bethesda-Krankenhaus in Hochfeld gebracht, die gebrochene Schulter schon am nächsten Tag operiert. Dass sie bei ihrer mit Corona begründeten schnellen Entlassung nach drei Tagen immer noch Rückenschmerzen hat, wurde mit einer Zerrung erklärt. Das war falsch, wie sich nach Tagen voller Schmerzen und Ungewissheit herausstellte.

Elke Buchmüllers Tochter Andrea Hegemann wirft dem Chefarzt der Orthopädischen Klinik am Hochfelder Bethesda-Krankenhaus, Dr. Dietmar Kumm, vor, bei der Behandlung ihrer Mutter schwere Fehler gemacht zu haben. Wurden doch die Rückenschmerzen ihrer Mutter nach der Entlassung am 18. April von Tag zu Tag schlimmer. "Ihr war übel vor Schmerzen", sagt Andrea Hegemann.

Acht Tage nach der Operation kann die Duisburgerin nicht mehr laufen

Zunächst sucht die Familie einen niedergelassenen Orthopäden auf, der allerdings zur Diagnose die Röntgenaufnahmen aus dem Krankenhaus sehen muss. Als Andrea Hegemann die Bilder am 23. April in der Klinik abholt, "konnte meine Mutter schon nicht mehr laufen". Schließlich habe sie einen Notarzt gerufen und versucht, ihre Mutter im Bethesda anzumelden.

Besuchsverbot in Krankenhäusern

Wegen des Coronavirus herrscht derzeit in Krankenhäusern Besuchsverbot, so dass die Kommunikation mit Patienten nur per Telefon möglich ist.

Außerdem werden wegen des Virus Patienten so früh wie möglich entlassen.

Die Operateure um Chefarzt Dr. Dietmar Kumm zählen zu den Spezialisten der Endoprothetik, vor allem auch beim Austausch von Kunstgelenken.

Ein freies Bett gebe es nicht, und auch die Versuche, Dr. Kumm zu erreichen, seien gescheitert, berichtet Andrea Hegemann, die ihre Mutter schließlich im Rollstuhl sitzend in der Eingangshalle antrifft. Die Diagnose nach der Untersuchung in der Notaufnahme lautete wieder: eine Zerrung, die Patientin könne wieder nach Hause. "Sie musste in die Wohnung getragen werden", sagt ihre Tochter.

Die Diagnose: Bruch des 11. Brustwirbels

Schließlich habe ihr Bruder über einen ihm bekannten Arzt erreicht, dass ihre Mutter im Hochfelder Marienkrankenhaus aufgenommen wird. Von dort geht es zur Untersuchung in die Unfallchirurgie ins Johanneshospital. Die Diagnose: Bruch des 11. Brustwirbels. Eine Operation sei nötig. Inzwischen habe sich der Zustand ihrer Mutter stark verschlechtert. Sie bekomme starke Schmerzmittel, habe sich in den letzten Tagen oft erbrochen, die Diabetes sei entgleist, schildert Andrea Hegemann.

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Vor ihrem Sturz sei die 75-Jährige topfit gewesen, habe sich um ihre Enkel gekümmert und noch zweimal pro Woche im Betrieb geholfen. Jetzt sei ihr geraten worden, eine Pflegestufe für ihre Mutter zu beantragen, die am 30. April am Wirbel operiert wurde.

Duisburger Chefarzt will sich persönlich nicht äußern

Auf Nachfrage der Redaktion wollte Chefarzt Dr. Dietmar Kumm über die Behandlung seiner Patientin nicht sprechen. Er berief sich auf seine ärztliche Schweigepflicht und ließ Stefan Wlach, Sprecher des Evangelischen Klinikums Niederrhein, zu dem auch das Bethesda gehört, ausrichten, die Schulter-OP bei Frau Buchmüller sei doch gelungen. Bei der Untersuchung durch einen Assistenzarzt am 23. April in der Notaufnahme sei der Bruch des Wirbels zwar übersehen worden, er habe ihn aber am nächsten Morgen anhand der Bilder erkannt und sich kümmern wollen, so Dr. Kumm. Da sei Frau Buchmüller bereits im Marienhospital gewesen.

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Nachdem diese Redaktion beim Bethesda nach einer Klärung des Falls gefragt hatte, habe sich Dr. Kumm bei ihr telefonisch gemeldet, berichtet Andrea Hegemann. Er habe auf ihre Vorwürfe sehr schweigsam reagiert. Und ihr schließlich aufgetragen, den Chirurgen, die den Wirbel operieren würden, auszurichten, ihre Mutter dürfe bei einer Rückenoperation wegen der frischen Schulter-OP nicht wie üblich gelagert werden. Eigentlich keine Aufgabe für Angehörige, sondern Anlass für ein Gespräch unter Fachkollegen.