Duisbjrg. . Künstliche Gelenke halten unter Umständen nicht ewig: Das nächste WAZ-Medizinforum in Duisburg stellt OP-Methoden beim Gelenk-Austausch vor.
Neue Hüfte, neues Knie oder neue Schulter: Die Operateure um den Chefarzt der Orthopädischen Klinik am Hochfelder Bethesda-Krankenhaus, Dr. Dietmar Kumm, zählen zu den Spezialisten der Endoprothetik. Erfahrung ist vor allem gefragt, wenn Kunstgelenke ausgetauscht werden müssen. Darum geht es beim nächsten WAZ-Medizinforum am Mittwoch, 29. März, ab 18 Uhr. Die WAZ-Hotline nimmt ab sofort unter der Rufnummer 0201/804-8058 die Anmeldungen entgegen.
Das Einsetzen von Kunstgelenken ist heutzutage Standard in der Chirurgie. Für jeden Betroffenen ist es aber ein großer Eingriff, wenn Knie oder Hüfte derart „knirschen“, dass die Lebensqualität eingeschränkt ist, die Schmerzen groß sind. Meist ist es Verschleiß und Arthrose an den Gelenken, die eine Operation unausweichlich machen, wenn alle anderen konservativen Behandlungsmethoden nicht mehr weiterhelfen. „Ich operiere keine Röntgenbilder“, sagt der Chefarzt. Heißt: Der Patient muss mit begleitendem Ärzterat entscheiden, wann „es nicht mehr geht“ und ein künstliches Gelenk eingesetzt werden soll, höchst individuell bewertet nämlich ein Patient körperliche Einschränkungen und Schmerzgrenzen. Es gilt zwar die Regel, dass Kunstgelenke möglichst spät implantiert werden, doch Dr. Kumm sagt auch: „Es hat auch keinen Sinn, sich ein Jahr zu quälen und Schmerzmedikamente zu nehmen, die Leber oder Niere schädigen.“
Zementfrei oder in der einzementierten Variante
Der Chefarzt und Oberarzt Dr. Thomas Unverzagt stellen auf dem Medizinforum die Operationsverfahren vor, erläutern zum Beispiel wie Kopf und Pfanne bei der künstlichen Hüfte in Hüftknochen und Oberschenkel eingesetzt werden, zementfrei oder in der einzementierten Variante, bei der der Stift der Gelenkkugel mit Kunststoff-Klebern im Oberschenkelknochen verankert wird.
15 bis 20 Jahre, so sagt die nüchterne Statistik, „hält“ ein künstliches Gelenk. Die Statistik verwirrt: Denn dieses „Mindesthaltbarkeitsdatum“ besagt, dass 95 Prozent der Implantate mindestens so lange fest verankert Hüfte oder Knie beweglich halten. Viele Patienten sind ein Leben lang mit ihrem Gelenk aus Titan unterwegs. Doch in der Tat können sich Kunstgelenke in den Knochen lockern oder Brüche beschädigen das Gelenk. Auch kann es Jahre nach der Operation zu Infektionen kommen, die einen Austausch nötig machen.
Zweiter Eingriff ist komplizierter
„Natürlich ist der Kunstgelenk-Ersatz komplizierter als die Erstoperation“, erklärt der Chefarzt: Die Chirurgen arbeiten an verändertem Gewebe mit Eingriffen am Knochen, mit Narben. Sie müssen vorsichtig und möglichst den Knochen schonend die Kunstgelenke herausnehmen. „Manchmal ist das leicht, wenn die Gelenke richtig locker sind“, so Kumm. Bei einzementierten Gelenken kann es dagegen nötig sein, den Knochen aufzuschneiden. Oft genügt es, das neue Gelenk anschließend „einfach eine Nummer größer“ einzusetzen, in anderen Fällen muss der Knochen mit Material aus der „Knochenbank“ erst aufgebaut und verstärkt werden.
Klar ist auch: Viele Patienten für Wechsel-Operationen sind älter, das macht die Operation mitunter komplizierter, auch die anschließende Reha-Zeit und Physiotherapie wird schwerer. Für Dr. Kumm ist es daher umso wichtiger, Betroffenen auf dem WAZ-Medizinforum Sorgen zu nehmen und über den modernen Stand der Operationen zu informieren.
>>Zehn Prozent sind Wechsel-Operationen
An die 400 künstliche Hüften und Knie-Gelenke setzt die Bethesda-Klinik im Jahr ein, dazu kommen rund 80 Schultergelenke. Das macht das Haus zu einem der großen Spezialisten in der Region. Rund zehn Prozent davon sind Austausch-Gelenke. Mit immer mehr Menschen mit Kunstgelenken – bundesweit werden allein im Jahr an die 200 00 künstliche Hüften ein gesetzt – und zunehmender Lebenserwartung wird die Zahl der Wechsel-Operationen in Zukunft zunehmen.
Wie immer besteht beim WAZ-Medizinforum die Möglichkeit, nach den Vorträgen Fragen an die Ärzte zu stellen. Anmeldung zu der kostenlosen Veranstaltung am Mittwoch, 29. März, ab 18 Uhr unter 0201 804-8058.