Duisburg. Zum Schutz ihrer Patienten vor dem Coronavirus schränken Duisburger Kliniken ihre Besuchszeiten ein. Verdachtsfälle sollen mobile Teams anrufen.

Die Duisburger Kliniken haben wegen der Corona-Krise begonnen, den Besucherverkehr einzuschränken. „Es gilt, jetzt die Krankenhäuser zu schützen und die Risikopatienten, die dort behandelt werden“, sagt Dr. Andreas Sander, medizinischer Geschäftsführer des Ev. Klinikums Niederrhein (EVKLN) dieser Zeitung.

Im Fahrner Krankenhaus, im Herzzentrum und im Bethesda Krankenhaus (alle gehören zum EVKLN) sind Besuche von zwei Besuchern pro Patient nur noch in der Zeit von 15 bis 17 Uhr gestattet. Auf der Kinderstation im Herzzentrum wird die Begleitperson, die mit dem Kind im Krankenhaus ist, mitgerechnet. Kinder sind als Besucher nicht erlaubt. Die Intensivstationen im Herzzentrum und im Fahrner Krankenhaus beschränken ihren Besuchszeitraum auf 16 bis 17 Uhr, im Bethesda auf 17 bis 18 Uhr. Besucher mit Fieber, Husten, Atembeschwerden, Halsschmerzen oder ähnlichen Symptomen werden gebeten, auf Besuche zu verzichten.

Malteser St. Anna: Nur ein Besucher pro Patient und Tag

Auch im Malteser St. Anna in Huckingen darf jeder Patient nur noch einen Besucher pro Tag empfangen. Feste Zeiten sind dafür nicht vorgeschrieben. „Diese Regelung gilt bis auf Weiteres und kann je nach Lage kurzfristig verändert werden“, so Malteser-Sprecher Patrick Pöhler.

Das Johanniter-Krankenhaus in Rheinhausen verhängt zwar kein Besuchsverbot, bittet aber, nach Möglichkeit auf Besuche zu verzichten oder die ihre Zahl zu reduzieren und mit Telefon und Chats zu kommunizieren. „Unsere Mitarbeiter sind erneut geschult worden zu strengen Hygieneregeln und für Ansteckungsrisiken außerhalb des Krankenhauses sensibilisiert worden“, so Sprecherin Sandra Kalkmann. Patienten mit Corona-Verdacht gelangen über einen separaten Eingang von Mitarbeitern in Schutzkleidung eingelassen und getestet. Eine hausinterne Taskforce bespricht täglich die aktuelle Lage.

Dr. Andreas Sander ist medizinischer Geschäftsführer des Ev. Klinikums Niederrhein (EVKLN).
Dr. Andreas Sander ist medizinischer Geschäftsführer des Ev. Klinikums Niederrhein (EVKLN). © FUNKE Foto Services | Foto: Tanja Pickartz

Die Helios-Kliniken (St. Johannes Hamborn, Marienkrankenhaus Hochfeld) bitten, Patienten nur in zwingend notwendigen Fällen zu besuchen, der Besucher muss frei von Erkältungssymptomen sein. Das Personal werde seit Wochen auf die Behandlung von an Covid-19 erkrankten Patienten vorbereitet und nach einem Hygieneplan auf Grundlage der Richtlinien des Robert-Koch-Instituts eingewiesen, teilt Helios mit. Unsicherheiten und Fragen kläre eine eigens eingerichtete Lenkungsgruppe. Verdachtsfälle können getestet werden, derzeit suchen täglich drei bis fünf Menschen mit begründetem Verdacht die beiden Häuser auf. „Nur Patienten mit Symptomen, die eine stationäre Behandlung erfordern, sollten eine Notaufnahme aufsuchen“, so ein Helios-Sprecher. Wer milde Symptome eines Atemwegsinfektes aufweisen, sollte zunächst zuhause bleiben und die Hotline des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes unter 116117 anrufen. Mitarbeiter der Hotline fragen einen entsprechenden Screeningbogen ab und geben dann weitere Empfehlungen.

In den Sana Kliniken Duisburg gelten bis auf Weiteres ebenfalls geänderte Besuchsregelegungen: Pro Patient sind nur noch zwei Besucher erlaubt, die Besuchszeiten sind täglich von 15 bis 19 Uhr eingeschränkt.

Die Testung von Patienten mit Corona-Verdacht geben die Kliniken an die mobilen Einsatzteams der Feuerwehr ab. Auf deren Einsatz hatte der Krisenstab der Stadt sich am vergangenen Dienstag verständigt (wir berichteten). „Patienten sollen nicht mehr ungezielt die Notaufnahmen anlaufen“, erklärt Dr. Andreas Sander die Vereinbarung zwischen Gesundheitsamt, Feuerwehr und den Kliniken. Am Fahrner Krankenhaus wurden die ersten beiden Duisburger Verdachtsfälle untersucht, mittlerweile sind fast 30 weitere Test durchgeführt worden.

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Kliniken wollen nicht mehr testen

„Mehrere Patienten“ hat das St. Anna getestet, das Patienten mit Corona-Symptomen über einen separaten Eingang in einen separierten Bereich führt, wo geschütztes Personal einen Abstrich vornimmt. Sprecher Patrick Pöhler: „Erste Anlaufstelle sind nun die mobilen Einsatzteams, wir weisen auf die Nummer 116 117 hin, die Patienten bei Corona-Verdacht wählen können.“

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Sind die Intensivstationen der Kliniken darauf vorbereitet, eine größere Zahl von Patienten mit schwerem Krankheitsverlauf aufzunehmen?

„Diese Frage ist schwer zu beantworten“, sagt Dr. Andreas Sander. „Natürlich können wir diese Patienten behandeln und auch beatmen, bei der Zahl kommt es immer darauf an, wie viele weitere Patienten mit lebensgefährlichen Erkrankungen oder Verletzungen intensivmedizinisch betreut werden müssen.“ Nicht die alleinige Zahl der Betten sei ausschlaggebend, sagen andere Krankenhaus-Sprecher: Eher als die technische Einrichtung könnten die personellen Ressourcen der Kliniken an Grenzen stoßen.

So viele Intensivplätze haben Duisburger Krankenhäuser

Das EVKLN verfügt in seinen Duisburger Häusern über 26 Intensivplätze am Fahrner Krankenhaus, 40 im Herzzentrum, und 14 im Bethesda. Die Malteser halten nach eigenen Angaben 21 Beatmungsgeräte und Intensivplätze mit entsprechendem Personal vor (13 St. Anna Huckingen/acht St. Johannes Stift Homberg), in einer Krise bis zu 34 insgesamt. Über 16 Betten mit Beatmungsgeräten verfügen die Helios Kliniken (St. Johannes 13, Marienkrankenhaus 3). Im Johanniterkrankenhaus Rheinhausen gibt es 16 Intensivbetten, davon 12 Beatmungsplätze.