Duisburg. Umsatz und Gewinn konnte die Duisport-Gruppe im vergangenen Jahr steigern. Doch die Corona-Krise beschert auch dem Duisburger Hafen Verluste.

Obwohl der Gesamtumschlag im Duisburger Hafen um 4,2 Millionen Tonnen auf rund 61,1 Millionen Tonnen gesunken ist, konnte die Duisport-Gruppe ihren Umsatz im vergangenen Jahr um 14,1 Millionen Euro (plus 5,1 Prozent) auf 292,6 Millionen Euro steigern. Der Jahresüberschuss nach Steuern erhöhte sich von 12,2 auf 13 Millionen Euro (plus 6,8 Prozent). Der Ausblick des Vorstandes auf 2020 fällt wegen der Auswirkungen der Corona-Krise pessimistisch aus. „Wir rechnen mit einem Minus von mindestens zehn Prozent“, sagte der Vorstandsvorsitzende Erich Staake bei der Vorstellung der Bilanz am Dienstag.

Nicht nur die Rezession in Folge der Pandemie, sondern auch der Strukturwandel mit Energiewende und Digitalisierung werde der Hafen 2020 und in den folgenden Geschäftsjahren spüren, erklärte der Hafenchef. Beim Transport von Kohle und Stahl – er lag schon 2019 um 20 Prozent unter Vorjahresniveau – erwarte er weitere Einbußen. Auch die Einbußen im Automotive- und Industriegüter-Geschäft sowie die schwächere Nachfrage nach chemischen Vorprodukten werden Schleifspuren in der Bilanz hinterlassen.

Hafen Duisburg: Strategische Projekte nicht vernachlässigen

Pessimistischer Ausblick: Duisport-Vorstandschef Erich Staake (rechts) und Thomas Schlipköther (Mitglied des Vorstandes) stellten die Bilanz der Hafengesellschaft vor.
Pessimistischer Ausblick: Duisport-Vorstandschef Erich Staake (rechts) und Thomas Schlipköther (Mitglied des Vorstandes) stellten die Bilanz der Hafengesellschaft vor. © FUNKE Foto Services | Foto: Michael Dahlke


Zufrieden ist der Vorstand deshalb mit dem Gesamtergebnis des Vorjahres, für das auch stabile Zahlen im Containerumschlag sorgten. Er blieb mit rund vier Millionen TEU (20-Fuß-Standardcontainer) nur knapp unter dem Niveau von 2018 (4,1 Millionen TEU). Unter aktuell schwierigen Bedingungen werde Duisport „mit Augenmaß auf Sicht fahren, wir werden aber strategische Projekte nicht vernachlässigen“, kündigt Staake an.

Innovationstreiber für logistische Dienstleistungen soll dabei „Startport“ sein. Die Plattform, auf der bereits 35 Start-ups im Innenhafen agieren, soll weiter wachsen. Ziel ist es, die Position des Duisburger Hafens als Endstation der neuen Seidenstraße und zentrale Güterdrehscheibe für Mitteleuropa weiter auszubauen.

Neue Bahnverbindungen mit China


Dazu wird Duisport nicht nur mit weiteren „Premium-Partnern“ aus China und Osteuropa kooperieren, sondern auch selbst entlang der Korridore der neuen Seidenstraße investieren.

Wachstum im Schienengüterverkehr verheißt das Abkommen mit dem chinesischen Bahnkonzern CRTC, das unlängst seine Europa-Zentrale in Duisburg eröffnete.

Eine neue Bahnverbindungen nach China stehe vor dem Start, eine weitere ins Perlfluss-Delta sei geplant, berichtet Erich Staake. In Weißrussland realisiert Duisport gemeinsam mit lokalen, chinesischen und schweizerischen Partnern im Industrie- und Logistik-Areal „Great Stone“ ein bimodales Schienen-Terminal, das 2021 in Betrieb gehen soll.

An der Ehinger Straße in Wanheim-Angerhausen (Logport II) errichtet Duisport ein Verteilzentrum für den E-Commerce.
An der Ehinger Straße in Wanheim-Angerhausen (Logport II) errichtet Duisport ein Verteilzentrum für den E-Commerce. © FUNKE Foto Services | Foto: Joachim Kleine-Büning


In Duisburg liegt ein Schwerpunkt auf der Entwicklung von Logport VI – das 40-Hektar-Areal der Walsumer Papierfabrik ist das zweitgrößte Projekt nach Logport I. Mit dem dänischen Logistikkonzern DSV ist die erste Ansiedlung gelungen. „Mit weiteren Kunden sind wir im Gespräch, der Schwerpunkt wird auf Schiff und Schiene liegen“, so der Hafenchef.

Die Hoffnungen für eine zügige Realisierung neuer Straßenverbindungen zur Entlastung der Wohngebiete für die Hafenflächen in Walsum und Ruhrort ruhen auf der neuen Infrastrukturgesellschaft DIG. Dort ist Duisport zwar nur zu 24,9 Prozent beteiligt (Rest: Stadt Duisburg), „aber die Management-Funktion liegt bei uns“, so Staake: „Ohne Infrastruktur ist es schwierig, den Hafen in den öffentlichen Diskussionen positiv zu positionieren.“ Wachstumsfeld für Duisport soll auch der E-Commerce sein – dazu ist ein Verteilzentrum vor der Heinrich-Hildebrand-Höhe in Wanheim (Logport II) bereits im Bau.

China als Vorbild beim Ausbau des Schienenverkehrs

Hoffnung auf eine Erholung nach der Pandemie macht das China-Geschäft. Nach einem Einbruch auf 15 bis 20 Züge wöchentlich im Februar rollten nunmehr wieder bis zu 40 Züge nach Duisburg, auch das maritime Container-Aufkommen im Hafen Antwerpen erreiche bereits wieder 90 Prozent des üblichen Umschlags, berichtet Erich Staake.

Zwar stünden nun Wertschöpfungsketten auf dem Prüfstand, er glaube aber nicht an eine Abkehr von einer global ausgerichteten Wirtschaft. Der Duisport-Vorstandschef wirbt für ein Umdenken in Richtung einer intermodalen Verkehrspolitik und eine europaweite Stärkung des Schienenverkehrs: „Da haben wir zu wenig investiert. Die Chinesen haben ein vorbildliches Netz aufgebaut. Das muss uns auch gelingen.“