Duisburg. Seit über 96 Stunden wartet WAZ-Redakteur Martin Schroers auf sein Corona-Testergebnis. Post von der Stadt Duisburg im Briefkasten.
Zigfach am Tag stelle ich mir die eine Frage: „Steckt das Coronavirus in mir? Oder eben nicht?“ Am Montag haben Sanitäter mir einen Abstrich entnommen, nachdem eine Person aus meinem Umfeld positiv getestet wurde. Am Freitagmittag, 96 Stunden später, warte ich noch immer auf das Ergebnis.
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Immer wenn das Telefon klingelt, rechne ich mit dem Anruf vom Duisburger Gesundheitsamt. Doch bislang warte ich vergebens – nun schon über vier Tage. „Es dauert immer länger. Anfangs sind wir von 48 Stunden ausgegangen, jetzt können es über 72 Stunden sein“, sagt Stadtsprecherin Anja Kopka zu den aktuellen Wartezeiten.
Coronavirus: Post von der Stadt Duisburg
Bei allem Verständnis für die enorme Herausforderung in dieser Ausnahmesituation, für mich als Betroffener ist die Wartezeit quälend lang: Ich grüble, wo ich mich angesteckt haben könnte. Neben der direkten Kontaktperson war da in der letzen Woche ja noch der Skiurlaub in Tirol. Die Möglichkeiten sind also kaum zu zählen. Als mir am Dienstagabend im Bett plötzlich kalt ist, bin ich beunruhigt. War Schüttelfrost nicht eines der Symptome? Mache ich mich hier gerade verrück?
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Am Donnerstag liegt Post von der Stadt Duisburg im Briefkasten. Es ist die Anordnung der Absonderung in häusliche Quarantäne. „Ihnen gegenüber wird eine Absonderung bis zu 14 Tage nach dem erstmöglichen Kontakt in sog. häusliche Quarantäne angeordnet. Es ist Ihnen in dieser Zeit untersagt, Ihre Wohnung ohne ausdrückliche Zustimmung des Gesundheitsamtes zu verlassen“, heißt es unter anderem in dem Schreiben.
Warten auf das Ergebnis: Anruf beim Gesundheitsamt
Als am Freitagmorgen noch kein Ergebnis da ist, greife ich zum Hörer, rufe beim Gesundheitsamt an: Freundlich nimmt ein Mann mein Geburtsdatum und meinen Namen auf – tägliche Anrufe, wie vom Amt im Schreiben angekündigt, waren bislang ausgeblieben. Der Mitarbeiter verspricht, sich zu erkundigen. Er sagt aber auch: „Wenn Sie in den kommenden zwei Tagen nichts hören, gehen sie von einem negativen Test aus.“
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Innerlich bin ich hin- und hergerissen: Einerseits kann ich mir vermutlich gar nicht ausmalen, was auf die Mitarbeiter im Gesundheitsamt derzeit einprasselt, wie vollgepackt ihr Arbeitstag derzeit ist. Und das Gesundheitsamt ist ja von der Arbeit der Labore abhängig. Andererseits brauche ich für mich eine klare Aussage. Auch, um mein Umfeld zu schützen.
Redaktion arbeitet aus dem Homeoffice
Für meine Arbeit hätte das Testergebnis keine Konsequenzen: Wie die gesamten Duisburger Lokalredaktion arbeite ich im Homeoffice – allerdings mit einem Unterschied: Mein Homeoffice ist auch meine Quarantäne.