Duisburg. Fall Nummer 10 in Duisburg hat den Coronavirus schon fast überstanden. Die Duisburgerin klagt über Chaos am Anfang und fehlende Kommunikation.

Nummer 10 kann schon wieder lachen, auch wenn es manchmal in Husten übergeht. Die Endfünfzigerin, die anonym bleiben möchte, gehört zu den ersten, die in Duisburg positiv auf den Coronavirus getestet wurden. Seit knapp einer Woche ist sie in Quarantäne. Ein Telefongespräch.

Angesteckt hat sie sich auf einem Chorwochenende im östlichen Ruhrgebiet. Ein Mitsänger stammt aus Heinsberg. Er informierte per Rundmail, dass er positiv sei. „Das war schon ein Scheiß-Gefühl, diese Nachricht zu bekommen“, sagt Nummer 10. Gar nicht so sehr aus Angst, „sondern weil ich beruflich Kontakt zu älteren Menschen habe“.

Ein Durcheinander von Zuständigkeiten

Sie habe sich daraufhin selbst in Quarantäne begeben und ihren Hausarzt informiert. Am nächsten Tag kamen Husten, Halsweh - und der Gedanke: „Ups, so nah bin ich dem doch gar nicht gekommen“. Mittwochs erlebte sie dann ein Durcheinander der Zuständigkeiten. Telefonate mit dem Krankenhaus, dem Gesundheitsamt, Verweise hierhin und dorthin. Eine hochengagierte Ärztin habe schließlich telefonisch alle Kontaktpersonen aufgenommen.

„Das ging in der Nachbarstadt viel einfacher“, berichtet die Duisburgerin. Hier hatte sie berufliche Termine - auch in einem Seniorenheim. Ausgerechnet. Per Mail wurde kommuniziert, per Telefon informiert. Schnell und reibungslos sei das gegangen, so dass alle Kontakte zeitnah in Quarantäne kamen. In Duisburg indes habe sie sich teils selbst ans Telefon gesetzt und alle informiert, mit denen sie länger als eine Stunde in einem Raum war oder sich länger als eine Viertelstunde direkt unterhalten hat.

Feuerwehr kam für die Probenentnahme

Mittwochabend bekam sie Fieber, Donnerstagnachmittag rückte die Feuerwehr an, um einen Abstrich zu nehmen. „Das war ein Schauspiel“, berichtet die Kranke, das Team habe sich im Hausflur vermummt und geweigert, die Wohnung zu betreten. „Das war schon unwürdig, so im Treppenhaus den Abstrich abgenommen zu bekommen.“ Zumal sie da fieberbedingt sehr schlapp war. Freitagabend kam dann das Positiv-Ergebnis, seit Samstag gehe es gesundheitlich aber auch schon wieder bergauf.

Das Gefühl, andere angesteckt zu haben, sei nicht schön: „Ich habe mir ja nichts vorzuwerfen, aber eine Hochrisikogruppe gefährdet zu haben, das ist schon was, wo ich erst mal durchatmen muss.“

Auf ein Attest vom Gesundheitsamt für den Arbeitgeber wartet das Paar weiterhin. „Das ist zum Glück nicht so schlimm, der Chef ist auch in Quarantäne“, sagt Nummer 10 und lacht leicht sarkastisch.

Beide beklagen die mangelhafte Kommunikation. „Ich finde ja nicht schlimm, wenn ich nicht jeden Tag angerufen werde. Aber anzukündigen, dass man sich täglich nach den Fieberwerten erkundigen wolle, und sich dann gar nicht zu melden, das verunsichere schon“, beschreibt das Paar.

Ehemann wurde zu Fall Nummer 25

Ihr Mann wurde als Nummer 25 von Duisburg ebenfalls positiv getestet, bei ihm verläuft die Erkrankung aber glimpflicher ab, ohne Fieber, nur mit Husten. Und das, obwohl er unter Schlaf-Apnoe leidet, mit Atemmaske schläft. Die Probenentnahme und das gesamte Prozedere lief am Wochenende bereits geschmeidiger, berichtet das Paar.

Waren die bisherigen Tage noch mit viel Schlafen und Telefonieren verbunden, so steht bald auch wieder ein bisschen Hausputz an. Dass sie bei dem schönen Wetter nicht rausdürfen, finden die zwei schon schlimm. „Dann müssen wenigstens die Fenster sauber sein.“ Ansonsten ist Lesen und Musik die Beschäftigungstherapie.