Duisburg. Über dem Rhein in Duisburg sollte ein gerissenes Stromkabel repariert werden. Doch die Aktion musste abgebrochen werden. Das war passiert:
Die Reparaturarbeiten an einer Hochspannungsleitung über dem Rhein bei Duisburg sind am Samstag gescheitert. „Wir mussten die Aktion abbrechen“, sagte der Sprecher der Übernetzbetreibers Amprion Andreas Preuß am Samstag. Der Grund: Das sogenannte Vorseil, dass das Erdseil über den Fluss spannen sollte, verfing sich in einer Schiffsschraube. Die Details:
Schon bei den Vorarbeiten hatten die Verantwortlichen mit Problemen zu kämpfen. Denn: Ein Schiff des Wasserschifffahrtsamtes hatte technische Probleme, die Wasserschutzpolizei musste einspringen. Der Beginn des Kraftaktes verzögerte sich.
Duisburg: Seil verfängt sich in Schiffsschraube
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Dann gab es weitere Pannen, denn eigentlich sollten zwei Arbeitsschiffe von Amprion das Vorseil von beiden Rheinufern aus in der Mitte zusammenführen und anschließend flussaufwärts davonfahren. Doch der starke Wind und die Strömung machten den Verantwortlichen einen Strich durch die Rechnung: Eines der beiden Schiffe wurde flussabwärts getrieben – direkt in das Vorseil. Das Seil geriet in die Schiffsschraube und wurde durchgeschnitten. Die Reparaturarbeiten wurden danach abgebrochen und vertagt, der starke Wind ließ einen neuen Versuch nicht zu.
Nach Abbruch der Reparatur wurde der Rhein kurz nach 13.30 Uhr am Samstagmittag wieder für den Schiffsverkehr freigegeben.
Arbeiten hätten sich über vier große Strommasten erstreckt
Dabei fing der Arbeitstag am Samstag für das Team von Amprion ganz routinemäßig an: Auf vier 50 Meter hohen Strommasten saßen Arbeiter in luftiger Höhe und montierten Laufräder, über die später das Erdseil gezogen werden sollte. Insgesamt 1200 Meter lang ist das Seil, das wegen Sturmtief Sabine ersetzt werden muss. Der Worteil „Erd“ in Erdseil verweist auf die Funktion des Bauelements: An der höchsten Stelle der Strommasten montiert schützt das Erdseil die Kabel darunter vor Gewittern – und erdet die Blitze.
„So ein Erdseil wiegt ungefähr 900 Gramm pro Meter“, erklärte Andreas Preuß, das Seil besteht aus Aluminium mit einem Stahlkern. „Nur Aluminium wäre nicht möglich“, ergänzte Preuß, „das wäre zu weich und würde durchhängen.“ Um die Installation des Kabels möglichst schnell über die Bühne zu bringen, wurde der Rhein für den Schiffsverkehr gesperrt, die stromführenden Kabel unterhalb des Erdseils wurden „komplett freigeschaltet“, wie ein Amprion-Mitarbeiter erklärte, ab dem Start der Arbeiten floss also kein Strom durch die Kabel.
Neuer Reparaturtermin steht noch nicht fest
Bei dem gerissenen Vorseil handelt es sich um keine Strom führende Leitung. Deswegen gibt es auch keine Beeinträchtigung für die Sermer und andere Bewohner im Umland. Einzelne Stimmen aus dem Dorf, die von Stromausfällen berichteten, führte Andreas Preuß auf Arbeiten von Netze Duisburg zurück, die zeitgleich, aber unabhängig von Amprion, im Süden Hand anlegten. Das Erdseil im Bereich der Holtumer Höfe war durch das Sturmtief Sabine in den Rhein gefallen und sollte eigentlich am Samstag ersetzt werden.
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Ein neuer Termin für die Reparatur steht laut Amprion noch nicht fest.
Wer ist Amprion?
Die Firma Amprion, die betreibt zirka 11.000 Kilometer Stromleitungen in Deutschland, das zweitgrößte Netz in der Bundesrepublik.
Amprion transportiert den Strom nur – mit Verkauf und Produktion seiner „Ware“ hat das Unternehmen nichts zu tun.
Das Unternehmen mit Hauptsitz in Dortmund beschäftigt in sieben westdeutschen Bundesländern insgesamt 1400 Mitarbeiter an über 30 Standorten.