Duisburg. Jan Philipp Zymny lässt 200 Besucher im Grammatikoff an seinen skurill-witzigen Fantasien teilhaben: Ein Abend der Absurditäten.

Jan Philipp Zymny: Der Name steht für Wahnsinn. Kaum jemand vermag es, so begnadet bekloppt zu sein wie der Wuppertaler Witze-Klopper. Am Samstagabend lässt er im ausverkauften Grammatikoff rund 200 Besucher an seinen humorvollen Hirngespinsten teilhaben.

Zymny als Krähen-Simultanübersetzer im Duisburger Grammatikoff

Das zweistündige Programm mit dem Titel „How to Human?“ ist eine wahllose Aneinanderreihung von abwechslungsreichen Absurditäten – mit Gedichten, Bildern, kurzen Video-Clips und Sketchen. Zymny, mehrfacher Poetry-Slam-Meister, führt fast schon schizophren innere Dialoge: Er spielt das poetisch-romantisch veranlagte Paar beim Waldspaziergang, das den Vogellauten aus den Baumkronen gebannt horcht, um im nächsten Moment die Krähenlaute mit „Fick mich!“ lautkrächzend zu übersetzen. Instinktives Balzverhalten wünscht sich der Prix-Pantheon-Gewinner auch für die Menschheit: Zwei Wochen versammeln sich Paarungswillige in der Innenstadt und singen darüber, was sie ausmacht. „Ich bin stark und braungebrannt, 100 Kilo Hantelbank“ sängen die Muskelprotze, „Ich wohn‘ im Keller bei meiner Mama und hab‘ Angst vor Nähe“ würden eher die Nerds singen.

Der 26-Jährige nennt sich selbst einen ausgewiesenen Delfinskeptiker – damit ist zwar nichts gesagt, doch das beschreibt Zymny ziemlich treffend. Er ist Meister des Quatsches, des Stumpfsinns und das Publikum gröhlt und lacht und schüttelt den Kopf und lacht weiter. Beste Stimmung im Grammatikoff.

Die Roboter-Eltern trösten mit Silikon

Höchstwahrscheinlich gelingt es nur Zymny von St. Martin („der – wie zu dieser Zeit üblich – eher Krapfen aus Obdachlosen macht“) zu einer imaginären Freundin namens Bettina, die eine Alpakafarm führt, zu kommen und es als selbstverständlich abzustempeln. „Bettina! Warum hast du den Alpakas Pullover gekauft – Alpakas sind Pullover!“, schreit Zymny. Das Multitalent, das inzwischen in Bochum wohnt, formuliert seine wirren Fantasien detailreich: Plötzlich sitzt man neben Zymny als Waffel und den acht Meter großen Golem „Mampfulus“ auf der Bettkante, danach im Roboter-Elternhaus des jungen Jan Philipp, dessen Kühlflüssigkeit aus den Augen mit Silikon neu verdichtet werden – es ist herrlich schräg.

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Und genau ein Jahr später ist geplant, dass Zymny nochmal ins Grammatikoff kommt. Am 8. Februar 2021 – mit seinem neuen Programm „Surrealität“; Tickets gibt’s bereits jetzt im Vorverkauf. Der Duisburger Veranstalter Monochromat Booking hat aber auch Komiker eingeladen, die noch deutlich früher zu sehen sind: Till Reiners tritt am 26., Tim Whelan am 28. Februar im Explorado-Kindermuseum auf. Mehr Informationen gibt’s auf www.monochromat-booking.de.