Der Bochumer Jan Philipp Zymny wurde in diesem Jahr zum zweiten Mal deutscher Poetry-Slam-Meister. Mit seinen Texten erobert er jede Bühne.

Als Jan Philipp Zymny vor fünf Jahren zum Poetry Slam fand, ging für ihn eine neue Welt auf. Dieses Jahr ist der Wahl-Bochumer in der neuen Kunstform zum zweiten Mal Deutscher Meister geworden. Längst ist er nicht mehr nur bei den Slams im deutschsprachigen Raum zu finden, sondern hat sein eigenes Bühnenprogramm, das zweite veröffentlichte Buch und große Pläne für die Zukunft.

Auf den ersten Blick wirkt Zymny gar nicht so, wie man sich einen Poetry-Slam-Meister vorstellen würde, eher ein wenig unbeholfen, fast schüchtern. Doch wenn der 22-Jährige anfängt, über seine Leidenschaft zu sprechen, ist er nicht mehr zu stoppen. Mit seinen absurd-aberwitzigen Kurztexten eroberte er die Bühnen in den letzten Jahren im Flug.

Im Kampf gegen den Realismus

Seriös sein möchte er nicht. Auch der Realismus interessiert ihn nicht. Einfach wiedergeben, was man sehe, das sei nicht kunstvoll. Vielmehr will er die sinnlose Literatur nach Deutschland holen. Und ist damit derzeit auf Erfolgskurs. Vor fünf Jahren, 2010, war das noch nicht abzusehen.

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Zu dem Zeitpunkt war Jan Philipp Zymny gerade erst auf den Poetry Slam aufmerksam geworden. Seine erste Meisterschaft fand in einem Container in Wuppertal statt: „Als ich da angerufen habe, um zu fragen, ob ich noch mitmachen kann, meinten die: ,Ja, bisher hat sich nur ein anderer angemeldet. Da ist es ganz gut, wenn du auch kommst.’“ Bei diesem ersten Slam-Versuch vor zehn Leuten im Publikum hat Zymny direkt den zweiten Platz gemacht, wie er scherzend berichtet. Doch der Schalter war umgelegt. Schreiben und das Geschriebene vor Publikum zu präsentieren, das war es, was er wollte. Und so ging es von Auftritt zu Auftritt. 2013 wurde der Theaterwissenschaftsstudent zum ersten Mal Deutscher Meister. In diesem Jahr holte er sich den Titel erneut. Weiter kam er dieses Mal allerdings nur wegen eines Münzwurfs, da er und eine Konkurrentin vor dem Finale von den Punkten her gleichauf waren. „Poetry Slam ist furchtbar unfair“, so Zymny. Und so sei eben auch der Münzwurf pures Glück gewesen.

Theaterstück ist in Planung

Geld verdient er mit den Slams selten, da diese in der Regel nicht finanziell ausgerichtet sind. Dafür sind eher seine Shows und die Bücher zuständig. Pläne hat der 22-Jährige noch viele, mit dem Schreiben haben sie alle zu tun. So will er in Zukunft beispielsweise einen Drehbuch schreiben, auch das Theater liegt in seinem Fokus: „Ich werde das Stück dann ans Schauspielhaus Bochum schicken. Die werden es dann wahrscheinlich wegschmeißen. Und dann werde ich es wieder hinschicken, bis sie es nehmen“, erzählt er lachend.