Duisburg. Mitte Februar sollen die Anti-Terror-Poller in Duisburgs City endlich in Betrieb gehen. Ganz beendet ist das Dauerthema dann aber noch nicht.

Mitte Februar sollen die meisten der 147 Anti-Terror-Poller in der Duisburger Innenstadt endlich fertig sein. Auch der Großteil der versenkbaren Poller kann dann voraussichtliche in Betrieb gehen. Nach Hoffnungen der Stadt soll damit ein Dauerthema abgeschlossen sein, das mit einem Ratsbeschluss vom September 2017 begann und Duisburg – nicht zuletzt durch ein Facebook-Video von Comedian Johann König – bundesweit in die Schlagzeilen brachte. Aber: An einem Zufahrtsweg könnte es bis zu einer endgültigen Lösung auch noch länger dauern.

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„Insgesamt werden bis Mitte Februar rund 120 Poller einbetoniert sein, so dass die meisten der insgesamt 15 Standorte abgesichert sind“, berichtet Stadtsprecher Peter Hilbrands auf Nachfrage. Zur Erinnerung: 2017 hatte der Rat der per Dringlichkeitsbeschluss den Einbau der Poller abgesegnet, um die Weihnachtsmarktbesucher vor möglichen terroristischen Attacken mit Fahrzeugen zu schützen. Die Arbeiten, die im April 2019 begannen, verzögerten sich immer wieder – zuletzt waren sie laut Stadt wegen des Weihnachtsmarktes selbst unterbrochen. Probleme machten zuvor unter anderem die Technik der versenkbaren Poller sowie die aufwendigen Ausgrabungen für die mächtigen Fundamente, bei denen den Arbeitern häufig Leitungen und alte Kanäle in die Quere kamen.

Anti-Terror-Poller in Duisburg: Kosten stiegen auf 2,5 Millionen Euro

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Auch auf der Kostenseite tat sich einiges: Ursprünglich hatten die Verantwortlichen im Rathaus mit 700.000 Euro kalkuliert. Schnell wuchs der Kostenrahmen auf 2,5 Millionen Euro an. Die Preise seien aufgrund der hohen Nachfrage gestiegen, hieß es aus der Verwaltung. „Nach aktuellem Stand liegen die Kosten in diesem Rahmen“, erklärt Peter Hilbrands kurz vor Ende der Bauarbeiten.

An den 13 Stellen zwischen Mercator- und Kuhstraße, Stadttheater und Sonnenwall stehen die Arbeiten kurz vor dem Abschluss: Zuletzt wurden sie im Bereich der Steinschen Gasse wieder aufgenommen. Die festen Poller sind 90 Zentimeter hoch und aus Edelstahl. Beim Aufprall sollen sie Fahrzeuge stoppen und eine Weiterfahrt unmöglich machen. Terrorangriffe wie der auf dem Berliner Weihnachtsmarkt im Dezember 2016 sollen so verhindert werden.

„Zuckerstangen“ werden abgebaut

Hinzu kommen in der Innenstadt laut Plan 17 hydraulische Anti-Terror-Sperren, zum Beispiel an der Einfahrt von der Mercatorstraße. „Bei neun von zehn Standorten mit versenkbaren Pollern ist die Montage abgeschlossen“, gibt Hilbrands den aktuellen Stand wieder. Derzeit würden noch die Steuerungstechnik und die Stromzähler montiert. Über Funktechnik sollen Polizei und Feuerwehr die Sperren selber absenken können. Das BOS-Digitalfunknetz dafür würden die Einsatzkräfte ohnehin nutzen, so die Stadt.

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Derzeit befinden sich die versenkbaren Sperren noch in „Nullstellung“, also im Boden. Dies soll auch werktags von 8 bis 11 und 20 bis 22 Uhr für Anlieferungen so sein. Anwohner sollen die Säulen darüber hinaus über einen Coin steuern können.

Anti-Terror-Poller: Was passiert an der Düsseldorfer Straße?

An den Stellen, an denen die Poller fertig sind, baut die Stadt die rot-weiß-gelben „Zuckerstangen“ ab. Comedian Johann König hatte in einem Facebook-Video nach einem Auftritt in Duisburg über sie gelästert und die Sperren so in die Schlagzeilen gebracht.

An zwei Zufahrten werden die „Zuckerstangen“ aber noch stehen bleiben müssen. Nach Angaben aus dem Rathaus können die Poller an der Düsseldorfer Straße und am Sonnenwall erst „im Nachgang“ aufgestellt werden. Ein Zeitfenster nennt die Stadt nicht. Gerade im Bereich der Düsseldorfer Straße könnte es bis zu einer endgültigen Lösung aber noch eine Zeit lang dauern. Laut Peter Hilbrands müsse dort erst einmal geklärt werden, wie der Verkehr vor Ort nach dem Abbruch, einem Neubau und der Andienung eines neuen Gebäudes auf dem Gelände der ehemaligen Volksbank und der Stadtbibliothek laufen soll. „Erst dann kann der Bereich sinnvoll abgesichert werden“, so der Stadtsprecher. Der genaue Zeitplan obliege dabei den Planungen des Projektentwicklers. Ganz vom Tisch ist das Dauerthema also noch nicht.