Duisburg. Christophoruswerk und Gebag wagen in Duisburg einen Versuch: Sie wollen 100 Seniorenwohnungen mit digitalen Assistenzsystemen ausstatten.
Solange wie möglich in den eigenen vier Wänden leben. Das ist der Wunsch vieler Menschen, wenn es um das Wohnen im Alter geht. Doch was ist, wenn etwas passiert? Wer schaut dann nach den älteren Menschen? Um diese Aufgabe zu bewältigen, haben sich das Christophoruswerk und die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gebag im Testprojekt „Selbstbestimmt und Sicher Wohnen in Duisburg“ zusammengeschlossen. Dabei sollen Wohnungen mit digitalen Assistenzsystemen ausgestattet werden.
Sicher wohnen im Alter: Gebag und Christophoruswerk kooperieren
Rund hundert Wohnungen wollen Gebag und Christophoruswerk mit digitalen Helfern nachrüsten. Dort sollen Sensoren künftig feststellen, ob die Kaffeemaschine wirklich aus ist, ob Wasser aus der Wanne auf den Boden tropft oder ob Fenster und Türen ungewöhnlich lange offen stehen. Außerdem ist ein Tablet Teil des Paketes: Über das Gerät könnten Bewohner Kontakt zu Pflegern, dem Hausmeister oder einem Arzt aufnehmen, erklärt Balazs Szathmary von der Firma Be Home, die für die Technik verantwortlich ist.
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Sofern die Assistenzsysteme Vorfälle oder Probleme im Alltag der Senioren bemerken, geht eine Nachricht an einen festgelegten Betreuer oder einen Angehörigen. Über das Tablet sei es zudem möglich, die Bewohner mithilfe eines Sprachassistenten zu informieren. „Wir hoffen, dass wir so vielen Menschen wie möglich, das Älterwerden in den eigenen vier Wänden ermöglichen können“, erklärt Dennis Ifkovitz, Abteilungsleiter Sozial- und Quartiersmanagement bei der Gebag.
Nachfragen nach smarten Lösungen
„Wir wollen mit dem Projekt neue Wege gehen“, sagt Ulrich Christofczik, Vorstand des Christophoruswerkes. Der Bedarf sei jetzt schon da. Und die Nachfrage nach smarten Lösungen im Bereich altersgerechtes Wohnen dürfte anhalten: Laut statistischem Bundesamt lebten im Jahr 2017 45 Prozent der Frauen ab 65 Jahren alleine in einem Haushalt. Bei den Männern sind in es in dieser Altersgruppe immerhin 20 Prozent.
Zwischen 150.000 und 160.000 Euro lassen sich die Projektpartner die Technik insgesamt kosten. Mehr als die Hälfte der Summe stammt aus einer Spende: Rund 91.000 Euro schießt die Seniorenstiftung der Sparkasse zu. „Das ist für die Sparkasse Duisburg die zweitgrößte Spende des Jahres 2019“, erklärt Sparkassen-Chef Joachim Bonn. Die übrige Summe teilen sich Gebag und Christophoruswerk.
Altersgerechtes Wohnen: Der Bedarf ist da
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Für die Bewohner ist das Angebot sowohl in Gebag-Wohnungen als auch in jenen des Christophoruswerkes im ersten Jahr kostenlos. Sollte das Projekt dann weiter geführt werden, gibt es verschiedene Bezahlmodelle: So könne die Ausstattung für rund 1200 Euro einmalig selbst angeschafft werden. Hinzu komme laut Balazs Szathmary von Be Home noch eine Gebühr von 20 bis 30 Euro im Monat. Die Alternative ist Szathmary zufolge eine Miete von 60 bis 80 Euro pro Monat.
Das Testprojekt ist zunächst für ein Jahr angelegt. Dann soll evaluiert werden. Die Gebag will dafür fünf verschiedene Wohnsiedlungen zwischen Dellviertel und dem Duisburger Süden auswählen und prüfen, wie die Idee angenommen wird. „Die Mieter sollen noch vor Ostern angeschrieben werden“, bestätigt Ifkovitz. Ende Mai, Anfang Juni sollen sie sich dann die Bedingungen in einer Testwohnung genauer anschauen können und entscheiden, ob sie sich als Teilnehmer bewerben wollen. Ifkovitz zufolge soll die Technik dann im Juli in den ausgewählten Wohnungen zum Einsatz kommen.
Christophoruswerk ist größter Träger
Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gebag verfügt über mehr als 12.000 Wohnungen in Duisburg und ist damit das größte Immobilienunternehmen der Stadt.
Das Christophoruswerk ist Duisburgs größter Träger der Altenhilfe. In den zehn Duisburger Pflegeeinrichtungen werden 824 Plätze angeboten. Außerdem verfügt das Christophoruswerk über 230 Mietwohnungen in Duisburg. Das Angebot des Christophoruswerks wird in Duisburg von 801 Mitarbeitern und 250 Ehrenamtlichen auf die Beine gestellt.