Altstadt. SPD und CDU beschließen in der Bezirksvertretung Duisburg-Mitte über die künftigen Straßennamen im Mercatorquartier. Es gibt auch Kritik.
Das Gelände gegenüber des Rathauses, auf dem einmal das Mercatorquartier gebaut werden soll, ist noch immer eine Brache. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gebag verhandelt gerade mit einem Entwickler, da haben die Politiker der Bezirksvertretung in ihrer jüngsten Sitzung bereits über die Benennung der fünf Straßen beraten, die sich durch das Viertel ziehen sollen. Diesmal waren sogar rund zehn Bürger bei der Sitzung dabei, die sich allerdings vornehmlich für den Nahverkehrsplan interessierten, der allerdings nicht auf der Tagesordnung stand.
Neues Viertel mit Frauennamen für Duisburg geplant
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„Am Mercatorhaus“, „Katharina-Mercator-Gasse“, „Bohnengasse“, „Corputiusgasse“ und „Keppelshof“ sollen sie heißen. Der Vorschlag der Verwaltung fand dabei nicht bei allen Parteien Zustimmung. Vor ein paar Jahren hatten sich die Politiker auf Vorschlag der damaligen Frauenbeauftragten Doris Freer schließlich darauf geeinigt, dass künftig bei der Namensfindung verstärkt auf Frauen gesetzt werden soll, die sich um die Stadt verdient gemacht haben. Allerdings wurde nur Katharina Mercator berücksichtigt. „Ich hätte mir eine Erklärung gewünscht, warum man sich für diese Namen entschieden hat“, kritisiert Michael Dubielczyk (Linke) und erinnert an die Vorlage von Doris Freer. Auch andere Politiker schlagen in die gleiche Kerbe und wollten die Abstimmung über die Vorlage deshalb auf die nächste Sitzung vertagen. Bezirksbürgermeisterin Elvira Ulitzka verweist darauf, dass künftig ein anderes Viertel mit Frauennamen geplant sei. Grund genug für SPD und CDU, dem Antrag zuzustimmen.
Das bedeuten die Bezeichnungen
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Auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt Stadtsprecher Malte Werning: „Es ist richtig, dass künftig häufiger Frauen in Straßenbezeichnungen auftauchen sollen. Die Stadt möchte ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Duisburg nicht nur berühmte Söhne, sondern auch große Töchter hervorgebracht hat.“ Gleichzeitig orientiere man sich auch an der Geschichte der jeweiligen Orte. Die „Bohnengasse“ werde fast genau dort angelegt, wo sich bereits im 18. Jahrhundert ein Weg mit diesem Namen befand. „Der Name wurde im Volksmund auch ,Trampelgässchen’ genannt“, heißt es von Seiten der Stadt. Auf dem Stadtplan von Johannes Corputius von 1566 ist die Gasse eingezeichnet, trägt aber keinen Namen. „Am Keppelshof“ soll künftig der Platz im Quartier heißen. „Die langgestreckte Platzanlage deckt sich weitgehend mit der Ausdehnung des mittelalterlichen Keppelshofs. Der Name taucht in den Quellen ab dem 18. Jahrhundert auf.“
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Katharina Mercator war die Urenkelin von Gerhard Mercator und zugleich die letzte Bewohnerin des Mercator-Hauses, die noch den Namen Mercator trug. Durch die Eheschließung mit Johannes Clauberg im Jahre 1652 nahm sie dann dessen Nachnamen an. Das Mercatorhaus hatte seitdem keinen Bewohner mehr mit Namen des berühmten Kartographen. „Insofern vereint die Benennung einer Straße nach Katharina Mercator im Mercatorquartier unsere Grundsätze perfekt“, so Werning. Bei künftigen Benennungen im Stadtgebiet solle abgewogen, welche Frauen, Orte und Männer auf diese Weise geehrt werden.