Duisburg. Im Zoo Duisburg stand die jährliche Inventur an: Es wurde alles gezählt, was am Kaiserberg fliegt, läuft und schwimmt. 388 Arten leben im Zoo.
Zum Jahreswechsel stand im Zoo Duisburg die jährliche Inventur an. Unter der Leitung des zoologischen Leiters Johannes Pfleiderer wurde alles gezählt, was am Kaiserberg fliegt, läuft, schwimmt und klettert. Rund anderthalb Wochen lang waren die Tierpfleger damit beschäftigt, alle großen und kleinen Bewohner des Zoos zu erfassen.
Rund 6862 Tiere aus 388 Arten beherbergt der Zoo Duisburg derzeit. Zwölf Steppenzebras, sind da. Drei Elefanten, nicht zu übersehen. Zwei Tiger, liegen im hohen Gras. Die Inventur der Großtiere bereitet den Tierpflegern keine Mühen. Anders sieht es bei den zahlreichen kleinen Bewohnern aus: Manche Insekten und Fische lassen sich auf den ersten Blick teilweise nur schwer erkennen, Individuen in großen Schwärmen kaum auseinander halten.
Zoo Duisburg: Vor dem Aquarium helfen bei der Zählung Fotos
So ist es beispielsweise auch bei den Stabschrecken des Zoos. Der Körperbau der Insekten ähnelt kleinen Ästen, mit ihrer braunen Farbe sind sie optimal getarnt. „Hier müssen wir ganz genau hinschauen und auch mehrfach zählen, um die Anzahl möglichst genau zu erfassen“, sagt Pfleiderer.
Ein ähnliches Bild in der Aquarium-Welt: Hier ist ein Großteil des Tierbestandes zu Hause. Schillernde Doktorfische ziehen im Schwarm durch das Riffbecken. Sie alle zu zählen – eine Herausforderung. „Von den Aquarien machen wir Fotos und zählen die Tiere anhand der Aufnahmen“, erklärt Tierpflegerin Aline Steinbach. Dabei reicht es bei weitem nicht aus, einmal zu zählen. „Jedes Aquarium wird vier bis sechs Mal durchgezählt, die Daten werden mit den Aufzeichnungen der letzten Inventur verglichen.“
Tierbestand im Jahr 2018: 8.985 Individuen
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Im Vergleich zum Vorjahr – rund 8.985 Individuen, 423 Arten – hat sich der Tierbestand verkleinert. Durch Baumaßnahme an einigen Becken und in Vorbereitung auf einige Umstellungen in der Artenauswahl wurde weitgehend von Neuzugängen im Fischbestand abgesehen und einige schon länger gehaltene Fische erreichten das Ende ihrer natürlichen Lebensspanne.
Einige Tiere verließen im vergangenen Jahr den Zoo Duisburg: Zoobesucher mussten sich etwa von Tigerjungtier Arila und vier jungen Fossas verabschieden, die nun in anderen Zoos leben und zum Arterhalt beitragen. Auch die zwei Wildhunde verließen Duisburg. Ihre neue Heimat ist ein Zoo in Frankreich. Die Anlage der Tiere blieb nicht lange ungenutzt: Eine Gruppe Weißbartpekaris zog aus dem Zoo Berlin ins Ruhrgebiet.
Neu im Zoo Duisburg: Mini-Antilopen
Weitere Neuerungen: Im Aquarium bezog Oktopus Teo ein kreisrundes Eigenheim. Mit den Dahomey-Zwergrindern beherbergt Duisburgs Bauernhof nun eine neue außergewöhnliche Nutztierrasse. Die drei Rinder teilen sich ein Gehege mit den Zwergeseln. Ebenfalls neu am Kaiserberg: Kongo-Blauducker. Kein anderer Zoo in Deutschland hält die Mini-Antilopen derzeit.
Bei den Zwergottern läutete der Zoo den Generationswechsel ein. Ein junges Zuchtpaar dieser bedrohten Tierart wurde im April in Duisburg zusammengestellt und sorgte prompt für Nachwuchs. Gleich vier kleine Otter wurden erfolgreich aufgezogen. Im Rio Negro zog aus dem Zoo Basel als neue Art ein Paar Sonnenrallen ein, das auch direkt mit dem Nestbau begann. Diese südamerikanische Vogelart besitzt auf ihren Flügeln große Augenflecken, die sie bei Gefahr aufspreizt, um so potenzielle Feinde abzuschrecken.
Zoo Duisburg: Erdmännchen sind ausgezogen
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Auch in 2020 stehen Änderungen im Tierbestand an. „Wir werden einige neue Tierarten begrüßen dürfen und auch alte Bekannte wieder sehen“, verrät Johannes Pfleiderer. Die Erdmännchen des Zoos sind kurzzeitig ausgezogen, der Bodengrund des Geheges soll ausgetauscht werden. „Nach Fertigstellung der Maßnahme wird eine neue Zuchtgruppe in Duisburg einziehen und womöglich auch für Nachwuchs sorgen“, sagt der Biologe. Darüber hinaus werden vor allem neue Reptilien- und Vogel-, aber auch einige Säugetierarten am Zoo Duisburg ankommen.
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