Duisburg. Mehr als 1000 Bewerber für zwei Azubiplätze: Der Beruf des Tierpflegers ist in Duisburg begehrt. Der Arbeitsalltag im Zoo birgt Überraschungen.
Für viele Tierfreunde ist es ein Traumberuf: Tierpfleger. Zwei Azubis werden jedes Jahr im Duisburger Zoo ausgebildet. „Es gibt aber mehr als 1000 Bewerber“, sagt Zoo-Sprecherin Katharina Thol. Zu den glücklichen Auserwählten zählen Franzi Brillen und Kevin Schulwitz. Sie haben beide bereits die Ausbildung am Kaiserberg absolviert. „Es ist fast wie ein Lottogewinn“, sagt die 23-Jährige über ihren Job. Was sie im Zoo-Alltag erleben und warum es manchmal zu unverhofften Begegnungen kommt:
Im Juli hat Franzi Brillen ihre dreijährige Ausbildung als Tierpflegerin beendet, ihr Kollege Kevin Schulwitz ist seit einem Jahr fertig. Beide sind nun „Springer“ am Kaiserberg und somit noch nicht für ein festes Revier im Zoo zuständig. „So haben wir viel Kontakt mit unterschiedlichen Tieren“, sagt Brillen, etwa Elefanten, Zebras oder Giraffen. Die Betreuung eines Giraffenbabys gehört zu ihren besonderen Erlebnissen während der Ausbildung.
Vor acht Uhr beginnt für Tierpfleger der Dienst
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Der direkte Kontakt mit Tieren gehört aber eher selten zum Alltag der Tierpfleger – denn der Beruf bedeutet mehr als nur Streicheln und Füttern. Viel Arbeitszeit gilt der Säuberung der Gehege, sagt die 23-Jährige. „Eine Bindung mit den Tieren ist wichtig.“ Nur so könne das Verhalten der Tiere interpretiert werden, die selbst bei Krankheit, so wie in der freien Wildbahn auch, keine Schwäche zeigen wollen.
Um 7.45 Uhr beginnt der normale Dienst der jungen Tierpfleger. Dann steht die Versorgung der Tiere an. Arbeitseinsätze an Feiertagen und Wochenenden gehören dazu – Tiere haben schließlich an sieben Tagen in der Woche Hunger. Manchmal kommt es dann auch zu unverhofften Tierbegegnungen. So wie bei den Pantherschildkröten, die in einem Gehege im Äquatorium des Duisburger Zoos leben.
Überraschung bei den Pantherschildkröten
Vor zwei Wochen etwa findet Kevin Schulwitz ein winzigkleines Schildkrötenbaby im Gehege der gepanzerten Tiere. „Ein paar Tage später habe ich eine zweite kleine Schildkröte gefunden“, sagt Franzi Brillen. Aktuell sind sie noch kaum größer als eine Zwei-Euro-Münze. Mit ihren kurzen Beinen tapsen sie über die Handflächen der Tierpfleger, die zugleich auch Namenspaten für die beiden neuen Zoo-Bewohner sind.
Was den Fund so außergewöhnlich macht: Eigentlich werden die Eier, die von den Weibchen mühsam in einer Grube verbuddelt werden, aus dem Gehege genommen. „Wir legen die Eier raus in einen Brutschrank. Es dauert 150 bis 300 Tage, bis die Schildkröten schlüpfen“, sagt der 21-Jährige. Alle Eier werden am Kaiserberg ausgebrütet, die Tiere werden dann etwa an andere Zoos übergeben.
„Ich wollte nie was anderes machen“
Fütterung im Zoo
Der Zoo Duisburg ist Heimat für etwa 9000 Tiere. Zur Arbeit des Tierpflegers zählt die Fütterung. Allmorgendlich wird das Futter in die jeweiligen Reviere ausgebracht, wo die Pfleger die entsprechenden Rationen an ihre Tiere verteilen.
Jedes Tier hat einen eigen Futterplan. Eine Schlange bekommt etwa einmal pro Woche eine Maus. Ein Gorilla bekommt täglich bis zu 15 Kilo Gemüse, Salat, Heu und Gras. Auf dem Speiseplan der Schnee-Eulen stehen täglich sechs Küken, Mäuse oder eine Ratte. Kommentierte Fütterungen gibt es etwa bei den Gorillas, Nasenbären oder Löwen.
Bei einer der Entnahmen müssen wohl zwei Eier übersehen worden sein. Jetzt kümmern sich die jungen Tierpfleger um die kleinen Tierchen. „Gerade in der ersten Zeit sind die Schildkröten pflegeintensiv“, sagt Schulwitz, deshalb leben die Tiere auch noch hinter den Kulissen des Zoos. Die Reptilien müssen etwa regelmäßig gewogen werden, die meiste Zeit verbringen sie unter Wärmelampen. „Das ist wichtig für das Wachstum“, sagt Franzi Brillen.
Solche Infos erhalten Tierpfleger nicht nur im praktischen Umgang im Zoo, sondern auch in der Berufsschule. Dort steht Wissen über die Anatomie der Tiere, Zucht, Haltung und Pflege auf dem Stundenplan. Beide sind mit Tieren groß geworden. „Ich wollte nie was anderes machen“, sagt Franzi Brillen. Jetzt hat sie es aber nicht mehr nur mit Hund und Katze zu tun, sondern eben auch mit Exoten wie Elefanten, Delfinen oder Faultieren.