Duisburg. Wenn man sich zur Mittagszeit etwas gönnen möchte oder Geschäftskunden beeindrucken will, gibt’s in Duisburg nur wenige Adressen.
Alt-Kanzler Gerhard Schröder war bekannt dafür, dass er wichtige Geschäfte auch bei Currywurst-Pommes geregelt hat. In anderen Fällen werden geschäftliche Gespräche ebenso gediegen wie diskret zwischen Vorspeise und Hauptgang geführt. In Duisburg hat die Zahl der Spitzenrestaurants, in die Geschäftsleute zum Business-Lunch einkehren, rapide abgenommen. Zwei Adressen haben sich dennoch auf das Mittagsgeschäft mit zahlungskräftigerer Kundschaft spezialisiert: die „Villa Patrizia“ und das Restaurant Küppersmühle.
Villa Patrizia: Carpaccio vom kanadischen Bison auf weißem Alba-Trüffel-Spiegel
Wer die „Villa Patrizia“ besucht, fährt oder schlendert am Kaiserberg über einen roten Teppich. Das gehobene italienische Restaurant hat es erst kürzlich wieder in den Gastronomie-Führer „Gault Millau“ geschafft.
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Das Drei-Gänge-Menü, das mittags auf der Karte steht, wird täglich vom Chefkoch Mimo Trichi zusammengestellt. Für 39,50 Euro lautet der Anspruch: „erstklassig und einzigartig.“
Übersetzt bedeutet das zum Beispiel „Carpaccio vom kanadischen Bison auf weißem Alba-Trüffel-Spiegel“ oder „Spiegelei von der Wachtel“. Zahlreiche Messer, Gabeln und Löffel liegen bereit. Schwere Kristallgläser umrahmen das edle Porzellan. Wer hier einkehrt, nimmt sich gerne Zeit, um zu genießen. Restaurant-Chef Nico Bodean lässt auf Duisburg nichts kommen: „Man sollte Duisburg nicht unterschätzen. Wir haben hier viele Firmen, die ihren Kunden mittags auch etwas bieten wollen.“
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Benannt ist die Villa nach Patrizia Bodean. Bevor die beiden vor sieben Jahren nach Duisburg zogen, führte das Ehepaar in Oberhausen das Familienrestaurant „Pina“ in dritter Generation.
Auch das war kein typischer Pizza-Italiener. „Wir hatten viele Kunden aus Duisburg, die unsere feine Küche schätzten. Deshalb haben wir uns auch überlegt, das neue Restaurant in Duisburg anzusiedeln.“
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Seine Gattin ist in der Gastronomie aufgewachsen. Die Großmutter hatte in Italien eine Pizzeria. In Oberhausen hat sie selbst „exzellent“ gekocht, wie Nico Bodean stolz erzählt. Heute ist sie nicht nur die Namensgeberin, sondern ebenso Sommèliere für neue kulinarische Ideen.
Gäste der „Villa Patrizia“ erwarten Diskretion
Fast ebenso wichtig wie der gute Geschmack: Die Gäste erwarten mittags Diskretion. Die Geschäftsleute nehmen Platz in Nischen, um sich in Ruhe besprechen zu können und damit die Nachbarn am anderen Tisch nichts mitbekommen.
„Wir profitieren von der Lage und der Nähe zum Autobahnkreuz“, so Bodean. Und von der Erwähnung in den Gourmetführern. So sind immer wieder Feinschmecker auf der Durchreise zu Gast, um das Können des Kochs zu testen. Natürlich ist so ein Drei-Gänge-Menü kein Fastfood. Doch im Abendgeschäft bringen die Besucher mehr Zeit mit. „Dann kommen die Herren mit ihren Frauen und wollen sie beeindrucken.“
Die Atmosphäre sei abends eine andere. Zur Auswahl stehen verschiedene Menüs mit der passenden Weinbegleitung.
Abends mit Degustationsmenü
Das Restaurant Küppersmühle bietet ebenfalls Küche mit gehobenem Anspruch und ist weit über Duisburgs Grenzen bekannt. Grund dafür sind nicht nur die Gerichte auf hohem Niveau, sondern ebenso Aktionen wie eine „Weihnachtsgans to go“ anzubieten.
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Vor ein paar Jahren hat das Team um Thomas Tramp und Kai Wergener sein Konzept jedoch geändert. Tagsüber, beginnend um 12 Uhr, wird eine kleine Karte mit bodenständigen Speisen angeboten, abends gilt „für gut“.
Zur Zielgruppe gehören Geschäftsleute, denen mittags der Sinn nach Ceasars Salad steht (pur für elf Euro, mit Hähnchenbrust 14,50 Euro oder gebratenen Garnelen (16,50 Euro). Außerdem auf der Karte: Linguine mit Tomaten und Garnelen (20,50 Euro) oder Fischsuppe für 24,50 Euro.
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Das Geschäft läuft gut, obwohl viele Firmen in den vergangenen Jahren die Compliance-Regeln verschärft haben. In den Firmen-Codices wird beispielsweise geregelt, in welcher Höhe Einladungen zum Essen angenommen oder ausgesprochen werden dürfen.
Bistro NT, das Cocon am Rhein und das Eichwäldchen sind Geschichte
Einen Einbruch bei den Zahlen haben die beiden verbliebenen Spitzenrestaurants nicht zu verzeichnen, was aber auch daran liegen könnte, dass in den vergangenen Monaten zahlreiche Restaurants der gehobenen Kategorie geschlossen haben. Bistro NT, das Cocon am Rhein oder das Eichwäldchen sind Geschichte.
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Platz genug für die Küppersmühle, um ihrem Ziel gerecht zu werden: den Gästen „eine gute Zeit“ bereiten. Stress gebe es in den Büros schließlich genug. „Wir haben viele Reservierungen und Kunden, die die Atmosphäre bei uns zu schätzen wissen“, sagt Kai Wergener, der sich und sein Team stets als Gastgeber bezeichnet.
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„Wir haben Gäste aus dem Innenhafen, aber auch Firmen, die reservieren, weil sie mit ihren Geschäftspartnern bei einem guten Essen etwas besprechen wollen.“ Und wer sich etwas gönnen möchte, reserviert abends, wenn mehrgängige Menüs auf der Karte stehen – für ein bisschen Sylt-Flair am Innenhafen.
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