Duisburg. Die 48. Ikibu in Duisburg ist vorbei. Die Verantwortlichen freuen sich über viele Gäste, die Renaissance des Buchs und einen mysteriösen Tunnel.

Das war sie also, die 48. Internationale Kinder- und Jugendbuchausstellung. Am Samstag feierte die Ikibu mit 20 Angeboten beim Aktionstag in der Zentralbibliothek eine gelungene Woche. Bibliotheksdirektor Jan-Pieter Barbian und Jens Holthoff, der Leiter der Kinder- und Jugendbibliothek und in dieser Rolle auch Koordinator der Ikibu, zogen eine durchweg positive Bilanz. Dabei ließen es sich die beiden auch nicht nehmen, in einen ganz außergewöhnlichen Tunnel abzutauchen, der sich durch die Zentralbibliothek schlängelte.

Ikibu reist in Duisburg durch die Zeit – vor allem ins Mittelalter

Jens Holthoff und Jan-Pieter Barbian (v.l.) freuen sich über den großen Erfolg der 48. Duisburger Ikibu und glauben fest an eine goldenen Zukunft des Buches.
Jens Holthoff und Jan-Pieter Barbian (v.l.) freuen sich über den großen Erfolg der 48. Duisburger Ikibu und glauben fest an eine goldenen Zukunft des Buches. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke


Das Motto „Ikibu reist durch die Zeit“, findet sich am Samstag überall in der Jugendbibliothek. Ritter Rost führt die jungen Gäste mit mit einer musikalischen Lesung durch seine Version des Mittelalters, die Kinder können schreiben wie die schriftgelehrten Mönche des Mittelalters oder einem echten Barden lauschen.

Vor allem aber geht es für die Besucher zuerst Mal durch den Zeittunnel. Im schummerigen Gang sitzen Mitglieder der Initiative „Argeste“, die sich der lebendigen Geschichte verschrieben hat. Bevor die Besucher ins Mittelalter abtauchen, führen die verkleideten Mitglieder der Initiative in den Zeitrahmen ein. Welche Musik wurde früher gehört? Wie haben Dinge funktioniert, die uns heute Maschinen abnehmen? Voll und ganz im Bilde können die Kinder dann an den verschiedenen Werkstätten loslegen.

Duisburger Ikibu-Planer sind mit der Resonanz zufrieden

„Es waren alle Vormittagsveranstaltungen für Schulen und Kindergärten ausgebucht“, freut sich Jens Holthoff, aber das sei man bei der Ikibu mittlerweile fast gewohnt. Im Vormittagsbereich lauschten 2800 junge Gäste den Lesungen und Workshops an zehn Leseorten in der Stadt, mit den Besuchern im Nachmittagsprogramm kommt die Ikibu in diesem Jahr auf 5000 Teilnehmer.

Jan-Pieter Barbian erinnert sich vor allem an eine Lesung des Schriftstellers Fabian Lenk für Schüler in Marxloh. „Das war eine Gruppe mit Kindern unterschiedlichster Herkunft, die alle unheimlich bei der Sache waren. Fabian Lenk hat eine halbe Stunde gelesen, aber danach haben sich die Kinder noch 40 Minuten mit ihm unterhalten.“

Duisburger Stadtbibliothek glaubt an die beständige Kraft des Buches

Ach, so war das: Ela und Asmin lernen bei der Ikibu, wie im Mittelalter Münzen geprägt wurden – und legen danach selbst los.
Ach, so war das: Ela und Asmin lernen bei der Ikibu, wie im Mittelalter Münzen geprägt wurden – und legen danach selbst los. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke


Der Erfolg der Ikibu ist längst über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. „Bei Verlagsveranstaltungen wird in ganz Deutschland über die Ikibu gesprochen“, weiß Jens Holthoff, „und viele Schriftsteller fragen bei uns, ob sie mal etwas auf der Ausstellung machen können.“ Das, da sind sich Barbian und Holthoff sicher, wird auch in Zukunft so sein, trotz Social Media und Videospielen, oder gerade deswegen. „In den neuen Medien sind Interaktionen eigentlich eher Monologe als Dialoge“, glaubt Barbian. „Wir sind soziale Wesen, und der direkte Kontakt erlebt eine Renaissance.“

Dafür spricht der große Andrang in der Stadtbibliothek, vor allem beim Stand des Spielwarenhändler Roskothen. Dort können die Kinder auf 25 Quadratmetern das Strategiespiel „Carcassonne“ spielen. „Dieses Bedürfnis nach kommunikativen Handlungen wird weiter zunehmen“, ist sich Barbian sicher, genauso wie das Buch weiterhin ein unverzichtbares Medium bleiben werde. „Zu einem Buch entwickelt man ein Verhältnis.“