Duisburg. . Das Schulmedienzentrum der Bibliothek versorgt Lehrer mit klassischen und digitalen Medien. 3500 Nutzer sind registriert – es könnten mehr sein.

„Eine Schatzkammer, die noch viel mehr Lehrer entdecken sollten“, nennt Jan-Pieter Barbian das Schulmedienzentrum neben der Stadtbibliothek. Deren Leiter kann mit der Entwicklung seit dem Umzug ins Stadtfenster aber durchaus zufrieden sein: Die Zahl der pädagogisch Tätigen, die sich eine kostenlose Kundenkarte ausstellen ließen, stieg seither um 500 auf nunmehr 3500.

Sie können auswählen aus 11.300 „physischen“ Medien, in Klassensätzen kann daraus ein jeweils passendes Angebot in Boxen mit 30 Einzelmedien zusammengestellt werden. In den Regalen stehen 3000 didaktische DVD, die als Zusatzmedien zum Unterrichtsmaterial eingesetzt werden können. In 150 Klassensätzen sind Bücher mit erzählender Kinderliteratur verfügbar für die Klassen 5 und 6, dreißig „mundgerechte“ Medienboxen mit Büchern und didaktischem Material gibt es außerdem zu diversen Themen, zum Beispiel: Das alte Ägypten.

Begehrte Tablet-Koffer zur Ausleihe

Wertvoll für den Einsatz im Unterricht „Deutsch als Fremdsprache“ sind 50 Medienpakete zur sprachlichen Bildung für zugewanderte Schüler. Digitale Lesestifte erschließen ihnen Zahlen, Worte und ganze Sätze. Zur Sprach- und Leseförderung können vier Hörkoffer bereits in Kitas und Grundschulen eingesetzt werden – sie beinhalten Köpfhörer und Mikros für die Kinder, einen Laptop für die Pädagogen. Um den Zugang zu vereinfachen, bietet das Schulmedienzentrum einen Lieferservice an. „Alle Medien werden auf Wunsch mit der Schulpost direkt oder an die nächstgelegene Stadtteil-Bibliothek geliefert“, so Jens Holthoff.

Tendenziell sei seit einiger Zeit die Nutzung der analogen Medien rückläufig, während die Zahl der Zugriffe von Duisburger Pädagogen auf digitale Angebote stark steigt, erklärt der Leiter des Schulmedienzentrums: „Im vergangenen Jahr hatten wir einen Downloadumfang von 27,5 Terabyte.“

7000 Online-Titel mit einem NRW-weiten Zugriff

Jens Holthoff mit einem einem von acht Tablet-Koffern, die von den Schulen ausgeliehen werden können. Stefan Arend left

Für den Zugriff auf rund 7000 Online-Titel (Audio und Print) ist das Schulmedienzentrum an das NRW-weite Zugriffsverfahren Edmond (Elektronische Distribution von Online-Medien on Demand) angeschlossen, lizensiert sind derzeit nur die Schulen. Die digitalen Angebote, die über die Lehrer auch an die Schüler zur Bearbeitung weitergegeben werden dürfen, bieten deutlich mehr Möglichkeiten als das „Frontalmedium“ DVD: „Es ist etwa möglich, in Filme einzugreifen und Inhalte wie Arbeitsblätter hinzuzufügen“, erläutert Jens Holthoff.

„Aber digitale Medien sind kein Selbstzweck. Sie sollten dort eingesetzt werden, wo sie förderlich sind“, empfiehlt er. Das gilt auch für die Ausleihe der acht Tablet-Koffer mit jeweils 15 Geräten, die für maximal drei Monate ausgeliehen werden können. „Sie werden uns zwar aus den Händen gerissen, aber der Einsatz im Unterricht erfordert eine Einarbeitungszeit“, sagt Holthoff. Er kann auch dafür auf drei Medienberater zurückgreifen – die Lehrer sind mit Stundenkontingenten zum Einsatz für das Schulmedienzentrum freigestellt. Jens Holthoff: „Eine ganz wichtige Personal-Ressource.“

Ein Schullabor für digitale Kompetenzvermittlung

Das Schulmedienzentrum (SMZ) wird künftig auch Schnittstelle zwischen NRW-Bildungsministerium, dem Amt für schulische Bildung und Schulen zur Vermittlung digitaler Kompetenzen an die Lehrer. „Wir entwickeln uns zu einem Schullabor, das Kompetenzteam hat hier seine Heimat“, sagt SMZ-Leiter Jens Holthoff.

Um die Fragen zu klären, die sich an die digitale Technik und die Wissensvermittlung im Unterricht knüpfen, haben sich einige Schulen bereits vor einigen Jahren im Netzwerk „Lernen 25“ auf den Weg gemacht. Dieser Kreis ist nun auf 12 Schulen (jeweils 5 Gymnasien und Gesamtschulen, zwei Sekundarschulen) erweitert worden, die im Februar eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit mit dem SMZ, dem Kompetenzteam und dem Schulamt sowie dem Learning Lab der Uni Duisburg-Essen (UDE) unterzeichnet haben,

Grundstein der Entwicklung wird ein von jeder Schule erarbeitetes Medienkonzept sein, dass Voraussetzung ist für die technische Aufrüstung. Dann geht’s an die Weiterbildung. Holthoff: „Der Medienkompetenzrahmen der Landesregierung schreibt die Vermittlung von digitalen Kenntnissen verpflichtend vor.“ Ort der Weiterbildung soll künftig das SMZ sein, ein fertig ausgerüsteter Schulungsraum steht dort zur Verfügung. „In der Verwaltung“, so Holthoff, „soll ein Medien-Entwicklungsplan angestoßen werden, der auch Ausssagen zu Support und Unterrichtsentwicklung trifft.“

>>> Kontakt, Öffnungszeiten, Erlebnis Kinderkino

Das Schulmedienzentrum ist wochentäglich von 8 bis 17 Uhr geöffnet (12-13 Uhr Pause). Kontakt per Mail: schulmedienzentrum@stadt-duisburg.de; 0203/283-6798 oder -5015

In der Reihe „Erlebnis Kinderkino“ in der Stadtbibliothek gibt es noch einen freien Termin für eine 2./3. Klasse am 8. Mai, 12 Uhr für den Film: „Hände weg vom Mississippi“.