Duisburg-Wanheimerort. Das Chemieunternehmen Caramba baut in Wanheimerort eine neue Lagerhalle und erweitert sein Kreativzentrum. Dabei geht es auch um Umweltschutz.
Es ist einer der Hidden Champions Duisburgs: Caramba. Das Chemieunternehmen will in Zukunft einen Schwerpunkt auf Forschung und Entwicklung legen. Dazu hat es am Mittwoch die Eröffnung seines erweiterten Kreativzentrums und den Spatenstich für eine neue Lagerhalle gefeiert. Und das am Hauptsitz in Wanheimerort, den Caramba 2017 gekauft hatte: Die Firma plant langfristig in Duisburg und ist vom Standort überzeugt.
Im Kreativzentrum, dem sogenannten Caramba Lab, sollen „sich Leute treffen, um Innovationen zu entwickeln“, sagt Geschäftsführer Dr. Bernd Weyershausen. „Das Labor ist die technologische Keimzelle unseres Fortschritts.“ Hier können die Produkte der Firma getestet werden, außerdem entwickeln die Mitarbeiter neue Reinigungsstrategien und -produkte. Dabei liegt ein Fokus auf Umweltschutz: „Nachhaltigkeit spielt auch im Industriebereich eine große Rolle“, sagt Weyershausen. Neu herausgebracht hat Caramba zum Beispiel silikonfreie Produkte für Autowaschanlagen. Sie verbessern die biologische Aufbereitung des Brauchwassers und können somit den Wasserverbrauch der Anlagen reduzieren – um bis zu 40 Prozent.
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Universität ist ein Vorteil des Standorts Duisburg
Von Duisburg als Standort zeigt sich Geschäftsführer Dr. Wolfgang Müller überzeugt. „Duisburg hat einen Riesen-Standortvorteil, wenn es um Talente geht, jung und alt.“ Die Stadt profitiere von der eigenen Universität sowie den vielen Unis im Umfeld, „wo wir junge, sehr gut ausgebildete Leute bekommen.“ Zudem profitiere Caramba als Arbeitgeber von den vielen Industrieunternehmen im Umkreis, „wo wir sehr erfahrene Leute herbekommen.“ Müller lobt Duisburg außerdem für seine Infrastruktur. „Da vorne ist der Rhein, da drüben ist der Logport“, sagt er und zeigt aus dem Fenster. Dazu in unmittelbarer Nähe viele Autobahnen, der Düsseldorfer Flughafen: Das sei ein immenser Standortvorteil.
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Logistik ist für das Chemieunternehmen Caramba ein zentrales Thema
Caramba vertreibt seine Produkte in Deutschland, Österreich und den Niederlanden – und wie sie von den drei Produktionsstandorten (neben der Zentrale in Duisburg hat die Firma Niederlassungen in Bremen und Bad Kreuznach) zu den Kunden kommen, spielt eine immer größere Kostenrolle. „Logistik ist eines der Themen, das uns umtreibt“, sagt Müller und prognostiziert: „Wir werden nicht einen Logistikkollaps bekommen, aber wir werden Schwierigkeiten bekommen.“ Die Logistikkosten würden in Zukunft deutlich steigen.
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Auch deshalb produziert Caramba aus Überzeugung in Deutschland. Eine Standortverlagerung würde sich angesichts steigender Transportkosten nicht rechnen, zumal Müller überzeugt ist: „Auch in Rumänien, in Polen werden die Lohnkosten exponentiell steigen.“ Auch deshalb will das Unternehmen mit seinen 340 Mitarbeitern, davon 100 in Duisburg, den Standortvorteil vor Ort weiter nutzen. Geschäftsführer Müller: „Wir wollen in Duisburg langfristig Produktionsstandort sein und bleiben.“
Caramba ist überzeugt vom Standort Duisburg: Grundstück 2017 gekauft
Caramba hat den Standort an der Wanheimer Straße zwar erst 2017 gekauft, hat dort aber schon seit 1948 seinen Sitz. Gegründet wurde das Unternehmen 1904 in Dresden. Spezialisiert ist es auf Chemie für die Oberflächenbehandlung: Dazu gehören Mittel zur Reinigung von Handy- oder Tabletdisplays ebenso wie solche für Industriewaschanlagen für Pkw, Lkw oder Züge; sogar Teile einer Erdöl-Raffinerie hat Caramba schon gereinigt. Auch der eine oder andere Heimwerker hat Caramba-Produkte im Hobbykeller stehen: ob als Multiöl, die die eingerostete Fahrradkette wieder zum Laufen bringt, oder als Edelstahlreiniger für Küche und Haushalt.