Duisburg. Das Bethesda-Krankenhaus operiert jährlich mehr als 300 Brustkrebs-Patientinnen. Damit zählt es zu den Top 12 unter den Brustzentren in NRW.

Die Begeisterung hatte Grenzen im Bethesda-Krankenhaus, als die Sana Kliniken unlängst den Aufbau eines eigenen Brustzentrums ankündigten. „Das ist eine Herausforderung“, sagt Dr. Katja Engelland, seit einem Jahr Leiterin des zertifiziertes Brustzentrums, das das Hochfelder Haus bereits seit vielen Jahren betreibt. Fürchten müsse sie die Konkurrenz der Wedau-Kliniken nicht, glaubt Engelland: „Letzlich werden die Patientinnen entscheiden, wo sie die beste Qualität bekommen.“

Zertifizierte Zentren müssen mindestens 100 Operationen nachweisen

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Zwar hat Sana mit Dr. Margarita Achnoula die bisherige Leiterin des Brustzentrums im Huckinger St. Anna gewonnen, die sich nun ganz auf die Senologie (Brustheilkunde) konzentrieren soll. Doch bis zum zertifizierten Zentrum ist der Weg weit. „Dabei ist der Begriff an sich nicht geschützt, den kann jeder an seine Pforte schreiben“, sagt Engelland.

Allerdings setzen die Bewertungsverfahren durch die Ärztekammer (ÄKzert) oder die Deutsche Gesellschaft für Senologie (DGS) klare Vorgaben für die Zertifizierung: Mindestens 100 Primärfälle von Brustkarzinomen pro Jahr und Operateur sind eine Bedingung.

An Brustmodellen lernt der ärztliche Nachwuchs das Ertasten von Knoten in der weiblichen Brust. Es gehört zum Pflichtprogramm für das medizinische Personal in der Klinik für Frauenheilkunde im Bethesda.
An Brustmodellen lernt der ärztliche Nachwuchs das Ertasten von Knoten in der weiblichen Brust. Es gehört zum Pflichtprogramm für das medizinische Personal in der Klinik für Frauenheilkunde im Bethesda. © FUNKE Foto Services | Foto: Kerstin Bögeholz

Die erfüllen in Duisburg neben dem Bethesda (nach eigenen Angaben über 300 Fälle) nur das St. Anna. Das St. Johannes (Hamborn) hat über die Kooperation mit dem zertifizierten onkologischen Zentrum im Krefelder Helios-Haus. „Wir sind mit unseren Zahlen in NRW unter den Top 20 in NRW“, sagt Katja Engelland.

Der Anspruch von Sana, auch diese Kompetenz anzubieten, sei nachvollziehbar, sagt die Ärztin. „Aber die großen Zentren gewährleisten die Maximalversorgung für die individuelle Betreuung der Patientinnen.“ Beteiligt hat sich das Bethesda an einem weiteren Zertifizierungsverfahren des NRW-Gesundheitsministeriums. Beteiligen konnten sich nur bereits zertifizierte Brustzentren – den besten soll im neuen Krankenhausplan zusätzliche Unterstützung zuteil werden.

Brustchirurgin legt großen Wert auf das ästhetische Ergebnis

Ein Jahr nach dem Start sieht die Brustchirurgin das Bethesda auf einem erfolgreichen Weg. Große Bedeutung hat für sie die ästhetische Komponente ihres Fachs. „Eine Brust soll nach der Operation keinesfalls schlechter aussehen als zuvor“, betont sie, „keine Frau möchte jeden Morgen auf eine entstellte Brust sehen. Es gibt zu viele erschreckende Ergebnisse“.

Die onkoplastische Kompetenz „vor allem bei großen Befunden zeichnet gute Operateure aus“, so die Brustchirurgin, „wir behandeln hier anders und das wird sich bei den Frauen herumsprechen.“

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Ziel: eine große Frauenklinik im klassischen Sinne

Von Bedeutung für die Kliniken ist die Empfehlung der niedergelassenen Frauenärzte an ihre Patientinnen. Auch sie müssen sich an die neue Konstellation gewöhnen: Denn die Malteser haben als Ersatz für Dr. Margarita Achnoula nicht nur Dr. Martin Rüsch als neuen Chefarzt vom Ev. Krankenhaus Düsseldorf geholt, sondern mit Dr. Mahdi Rezai (vormals Luisenkrankenhaus Düsseldorf) auch einen renommierten Brustoperateur als Leiter des Brustzentrums eingestellt. „Man wird sehen, ob am Ende der Kuchen groß genug ist für alle“, sagt Katja Engelland. https://www.waz.de/staedte/duisburg/neuer-chef-der-gynaekologie-am-huckinger-st-anna-krankenhaus-id227327089.html

Die vor einem Jahr angekündigte Zusammenführung der bisher zwei Frauenkliniken (Gynäkologie/Geburtshilfe und Brustzentrum) in einer Klinik unter der Regie von Chefarzt Dr. Harald Krentel mache „große Fortschritte“, berichtet Engelland. Ziel ist eine große Frauenklinik im klassischen Sinne, die ärztlichen Nachwuchs mit breitem Kenntnisstand ausbildet. „Welche Patientin man zur Probe schicken muss, sollte in der Grundausbildung gelernt werden, dass ist ganz wichtig“, so Engelland, „wir haben uns deshalb breiter aufgestellt.“

>> MINIMAL-INVASIVE CHIRURGIE BEI ENDOSMETRIOSE UND MYOMEN

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Als neuer Chefarzt der in einer Klinik zusammengeführten, bislang zwei Frauenkliniken des Bethesda-Krankenhauses ist vor einem Jahr auch Dr. Harald Krentel gemeinsam mit Dr. Katja Engelland in Hochfeld angetreten. Mit seinem gynäkologischen Schwerpunkt in der minimal-invasiven Chirurgie zur Behandlung von Unfruchtbarkeit, Endometriose und Myomen will Krentel das Haus über die Duisburger Krankenhauslandschaft hinaus positionieren.

Endometriose ist eine chronische, aber gutartige Erkrankung bei Frauen. Gewebe, ähnlich dem der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium), siedelt sich dabei an den Eierstöcken, Eileitern, Darm, Blase oder dem Bauchfell an. In seltenen Fällen sind auch andere Organe betroffen, wie zum Beispiel die Lunge. Diese Endometrioseherde können zyklisch wachsen und bluten.

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Die Folge davon sind Entzündungsreaktionen, die Bildung von Zysten und die Entstehung von Vernarbungen und Verwachsungen. Endometriose ist außerdem eine der häufigsten Ursachen für Unfruchtbarkeit. Bei der Therapie arbeiten Fachleute der Schmerztherapie, Psychosomatik und ganzheitlicher Medizin zusammen, um mit der Patientin den für sie besten Weg im Umgang mit der Erkrankung zu finden.