Aus zwei Abteilungen wird eine Klinik. Chefarzt Dr. Harald Krentel will ein Endometriose-Zentrum etablieren. Brustzentum unter neuer Leitung.

Nach dem Zusammenschluss des Bethesda-Krankenhauses mit dem Evangelischen Klinikum Niederrhein (EVKLN) führt das Hochfelder Hospital seine bisher zwei Frauenkliniken (Gynäkologie/Geburtshilfe und Brustzentrum) in einer Klinik zusammen. Unter der Leitung des neuen Chefarztes Dr. Harald Krentel führt Dr. Katja Engelland das Brustzentrum. Mit seinem gynäkologischen Schwerpunkt in der minimal-invasiven Chirurgie zur Behandlung von Unfruchtbarkeit, Endometriose und Myomen will Krentel das Haus über die Duisburger Krankenhauslandschaft hinaus positionieren.

Große Frauenklinik im klassischen Sinne

„Das Bethesda hat seit Jahrzehnten einen exzellenten Ruf in der Frauenheilkunde“, so Krentel. Die Zusammenführung schafft eine große Frauenklinik im klassischen Sinne. Ein Ziel ist, junge Ärzte mit breitem Kenntnisstand auszubilden. „Wir glauben, dass wir sie besser für das Haus gewinnen können, wenn sie das gesamte Spektrum in der fünfjährigen Facharzt-Ausbildung hier lernen können“, so der Chefarzt. Das Konzept sei „auch angesichts der zunehmenden Zentralisierung von Kliniken“ das Richtige.

Mit Endometriose beschäftigt sich Harald Krentel auch wissenschaftlich, jüngst wurde er zum Generalsekretär der europäischen Endometriose-Liga gewählt. Ziel ist, bis zum Herbst 2019 am Bethesda ein klinisches und wissenschaftliches Endometriose-Zentrum zu etablieren. „Wir wollen ein gewichtiges Wörtchen in der Diagnostik und Therapie mitreden“, so der Chefarzt. Im zentralen Ruhrgebiet gibt es keine solche Einrichtung, bundesweit nur 25. Die nächsten befinden sich an den Unikliniken in Düsseldorf und Münster. „Auch den minimalinvasiven Schwerpunkt wollen wir damit stärken“, so Krentel, der als einer von bundesweit gut 90 Ärzten über das so genante MIC-III-Zertifikat verfügt. Es bescheinigt höchste Expertise in der minimalinvasiven gynäkologischen Chirurgie.

Brustkrebs-OP: Neben Heilung zählt auch Ästhetik

Rund 180 Krebspatientinnen werden pro Jahr im Brustzentrum des Bethesda operiert – es ist eines von dreien in Duisburg. „Entscheidend ist, wie viel in einer Klinik operiert wird“, sagt Dr. Katja Engelland, die neue Leiterin. „Es ist deshalb gut, das immer mehr Daten veröffentlicht werden. So können sich Patientinnen informieren, etwa über unsere Beteiligung am Screening – eine gute Möglichkeit der Früherkennung.“ Besonders junge Frauen, so die Ärztin, „tauschen sich intensiv aus und sind gut vernetzt. Einige kommen deshalb aus großer Entfernung zu uns.“

Große Bedeutung hat für Katja Engelland die ästhetische Komponente ihres Fachs. „Eine Brust soll nach der Operation keinesfalls schlechter aussehen als zuvor“, betont sie, „keine Frau möchte jeden Morgen auf eine entstellte Brust sehen. Es gibt zu viele erschreckende Ergebnisse“. Die onkoplastische Kompetenz „vor allem bei großen Befunden zeichnet gute Operateure aus“, so die Brustchirurgin.

Kaiserschnitt-Rate unter dem NRW-Durchschnitt

Mit rund 1300 Geburten ist das Bethesda die zweitgrößte Klinik in der Stadt. Bei einer Kaiserschnitt-Rate, die traditionell unter dem NRW-Schnitt liegt, soll es bleiben. „Die vaginale Geburt bietet viele Vorteile, ist weniger gefährlich als der Kaiserschnitt“, betont der Chefarzt. Es müsse in der Geburtshilfe ein Maß geben zwischen Sicherheit und möglichen Komplikationen. Die Maßgabe: „Mutter und Kind müssen gesund sein.“ Ziel sei es, den Frauen während des Geburtsprozesses zu entscheiden, „was für sie passt“. Zuvor bietet das Bethesda Sprechstunden zur Geburtsplanung an. Keine Kinderklinik zu haben, sei kein Wettbewerbsnachteil, findet Harald Krentel. „Risiken, die eine Geburt in einem Haus mit Kinderklinik erfordern, lassen sich zumeist vor der Geburt feststellen.“

>>>Endometriose: Eine häufige Erkrankung

Endometriose ist eine chronische, aber gutartige Erkrankung bei Frauen. Betroffen sind etwa 7 bis 15 Prozent aller Frauen im geschlechtsreifen Alter. Das entspricht in Deutschland etwa zwei bis sechs Millionen Frauen. Mehr als 30.000 erkranken jährlich an Endometriose.

Gewebe, ähnlich dem der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium), siedelt sich dabei an den Eierstöcken, Eileitern, Darm, Blase oder dem Bauchfell an. In seltenen Fällen sind auch andere Organe betroffen, wie zum Beispiel die Lunge. Diese Endometrioseherde können zyklisch wachsen und bluten.

Die Folge davon sind Entzündungsreaktionen, die Bildung von Zysten und die Entstehung von Vernarbungen und Verwachsungen.

Endometriose ist außerdem eine der häufigsten Ursachen für Unfruchtbarkeit. Bei der Therapie arbeiten Fachleute der Schmerztherapie, Psychosomatik und ganzheitlicher Medizin zusammen, um mit der Patientin den für sie besten Weg im Umgang mit der Erkrankung zu finden.

Chirurgisch können die Herde durch Koagulation (Verdampfung, Verkochung) mit Hochfrequenzstrom, Hitze oder Laser zerstört oder durch Schnitt entfernt werden. Die Eingriffe können in der Regel minimalinvasiv ohne große Schnitte erfolgen.

Weitere Informationen über die Diagnose und die Therapie der Erkrankung gibt es im Internet unter: www.endometriose-vereinigung.de