Duissern. Die Haltestelle Moltkestraße soll wegfallen. „Unzumutbar für Menschen mit Handicap“, findet der Bürgerverein Duissern.

Der Ärger um den neuen Nahverkehrsplan reißt nicht ab. Diesmal hatte der Bürgerverein Duissern zahlreiche Nachbarn zusammengetrommelt, um dagegen zu protestieren, dass die Haltestelle Moltkestraße ab 27. Oktober wegfallen soll. 1400 Unterschriften haben Manfred Willems und seine Mitstreiter gesammelt und Hendrik Trappmann vom Amt für Stadtentwicklung übergeben. Einige Protestler tragen sogar T-Shirts mit einem Haltestellen-Zeichen, samt Aufschrift: „Moltkestraße muss bleiben.“

Stadt will erstmal abwarten

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Wie auf Bestellung fährt um 16.28 Uhr ein Bus der Linie 944 vor und einige Senioren mit Rollator steigen aus. Die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) verweist auf die gute Anbindung des Stadtteils, etwa mit der Straßenbahn 901, die am Lutherplatz hält oder mit der neuen Ringline 930/931, die über die Schweizer Straße und Wintgensstraße fährt. „Die nächsten Haltestellen sind 500 oder 600 Meter entfernt“, hat Willems nachgemessen. „Unzumutbar für betagte Bürger oder Menschen mit Handicap.“

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Aus diesem Grund beteiligt sich auch der Sozialverband VdK an dem Protest. „Wir wollen Barrieren abbauen. Stattdessen müssen die Duisserner demnächst umsteigen, wenn sie in die Stadt wollen“, sagt Gisela Schiffers, Vorsitzende des Vdk-Ortsverbandes Neudorf-Duissern verärgert.

Amtsleiter: „Wir warten erst einmal ein paar Monate ab“

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Und auch Wolfgang Stahl, Vorsitzender der Siedlergemeinschaft Werthacker mag sich noch nicht damit abfinden, dass die Bewohner der Siedlung künftig am Schnabelhuck umsteigen sollen, um nach Duissern zu kommen. „Die Politiker sagen immer, dass sich an den Änderungen keine Kritik geregt hat. Das stimmt nicht, wir haben schon vor Jahren, als das Thema aufkam, auf die Missstände hingewiesen“, betont Stahl.

Manfred Willems, Vorsitzender des Bürgervereins, überreicht Hendrik Trappmann vom Amt für Stadtentwicklung, die Unterschriften.
Manfred Willems, Vorsitzender des Bürgervereins, überreicht Hendrik Trappmann vom Amt für Stadtentwicklung, die Unterschriften. © Foto: Michael Dahlke

Viel Hoffnung kann Hendrik Trappmann vom Amt für Stadtentwicklung den Duissernern indes nicht machen. Mit einer Flüstertüte muss er sich Gehör verschaffen. „Wir warten erst einmal ein paar Monate ab und werden dann noch einmal beraten.“

Kein (Bezirks-)Politiker anwesend

Von den (Bezirks-)Politikern war übrigens niemand anwesend – nur die Bezirksbürgermeisterin fehlte entschuldigt.

Den neuen Nahverkehrsplan hat der Rat beschlossen. In den vergangenen Wochen hatte es bereits in Ungelsheim und in anderen Stadtteilen heftige Proteste gegeben, weil sich auch dort die Linienwege ändern.

Kathrin Naß von der DVG betont, dass die DVG die Leistungen erbringt, die die Politiker bestellen. „Der Großteil der Fahrgäste wird vom neuen Netz profitieren, so auch die Fahrgäste, die jetzt nicht mehr die Schleife über die Moltkestraße fahren müssen. Was ein Vorteil für die einen Fahrgäste ist, ist leider ein Nachteil für andere Fahrgäste, die etwas weiter zur nächsten Haltestelle in Duissern laufen müssen“, erklärt sie.

Duisserner wollen vor dem Rathaus demonstrieren

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Die Vorgaben, in welcher Entfernung Haltestellen liegen müssen, würden aber alle eingehalten. Die Duisserner wollen nun demnächst zum Rathaus ziehen und dort ihrem Ärger Luft machen.