Duisburg. In Ungelsheim formten Duisburger eine Menschenkette. Die SPD und fünf Bürgervereine hatten zum Protest gegen den Nahverkehrsplan aufgerufen.

„Ignorantes Verhalten“ nennt Ercan Idik von der SPD das, was er und seine Mitstreiter im Februar von der Stadtverwaltung zu hören bekamen. Im Kampf der Ungelsheimer Bürger, auch im neuen Nahverkehrsplan eine schnelle und direkte Busanbindung an das Nahversorgungszentrum Mündelheimer Straße zur Verfügung zu stellen, gab es im Frühjahr nämlich einen herben Rückschlag. „Es hieß da, dass man den neuen Nahverkehrsplan erstmal sechs Monate laufen lassen wolle, bevor man sich überhaupt wieder mit der Ungelsheimer Situation auseinandersetzen würde“, kritisiert Idik. Am Samstag riefen die SPD, fünf Bürgervereine aus dem Süden und der Duisburger Dachverband der Bürgervereine deswegen zu einer Menschenkette von Ungelsheim zur Mündelheimer Straße auf – mit großem Erfolg:

Der neue Nahverkehrsplan kappt die direkte Verbindung zur Mündelheimer Straße

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Nahversorgungszentrum an, „da ist man in fünf, sechs Minuten da“, erklärt der SPD-Mann. Nach dem neuen Plan müssten die Ungelsheimer „hintenrum“, also über Ehingen, fahren, „das dauert bestimmt 30 Minuten“, kritisiert Idik. Noch dazu verschlechtere sich nach dem neuen Nahverkehrsplan die Anbindung an die Straßenbahnlinien U79 und 903 am Wochenende.

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Das sehen am Samstag auch weit über 100 Süd-Bürger so und versammeln sich schon lange vor der veranschlagten Zeit an der Haltestelle „Schwarzer Weg“ am Rande Ungelsheims. Ercan Idik freut sich über die vielen Teilnehmer, denn „es ist absolut legitim, sich über so etwas aufzuregen, deswegen gehen wir ja auf die Straße.“

Geringe Nachfrage beeinflusste Entscheidung der DVG

DVG-Sprecher Ingo Blazejewski äußerte sich zu der Anbindung des Nahversorgungszentrum in Hüttenheim, die DVG hat 2019 900 Fahrten aus Richtung Ungelsheim ausgewertet.

Aus dem Bus aus Richtung Ungelsheim stiegen am Tag im Schnitt nur 24 Fahrgäste an der Haltestelle Rembrandtstraße am Nahverkehrszentrum aus.

Diese geringe Nachfrage habe zu der Entscheidung geführt, gegen die jetzt die Menschenkette protestiert hat.

Die Gruppe wolle noch mehr öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema erzeugen, sagt Idik. „Wir haben der Politik alles klar und verständlich dargelegt, und es ist nichts passiert“, ärgert sich der Duisburger.

Der Duisburger Dachverband der Bürgervereine kämpft mit

Ercan Idik von der SPD hatt das große Megafon nicht nur zur Dekoration mit zur Ungelsheimer Menschenkette gegen den neuen Nahverkehrsplan mitgenommen. Am Hüttenheimer Nahversorgungszentrum informierte er die Duisburger über das Anliegen der Ungelsheimer.
Ercan Idik von der SPD hatt das große Megafon nicht nur zur Dekoration mit zur Ungelsheimer Menschenkette gegen den neuen Nahverkehrsplan mitgenommen. Am Hüttenheimer Nahversorgungszentrum informierte er die Duisburger über das Anliegen der Ungelsheimer. © Foto: Michael Dahlke

Hermann Weßlau vom Dachverband der Duisburger Bürgervereine unterstützt das Anliegen der Bürgervereine – und blickt auch auf gesamtstädtische Probleme mit dem neuen Nahverkehrsplan. „Wir haben in Duissern und am Werthacker mit ganz ähnlichen Problemen zu kämpfen“, erklärt er, „deswegen geht auch das Ungelsheimer Problem alle Duisburger an.“ Nur zusammen könne man genug Druck ausüben, um vielleicht doch noch Änderung zu etablieren.

Auch mit dem Blick auf den demografischen Wandel macht sich Weßlau Sorgen. „Ungelsheim ist schon jetzt ein sehr alter Stadtteil, und auch in anderen Ecken von Duisburg gibt es diesen Trend. Da wächst die Bedeutung des Nahverkehrs noch mehr.“ Teilweise würden ganz Straßen abgehängt, so wie es mit der Moltkestraße in Duissern passieren soll.

Die Ungelsheimer Menschenkette wandert zum Nahversorgungszentrum

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Die vielen Duisburger formen dann eine Menschenkette – zwar nicht ganz bis zum Nahversorgungszentrum, aber trotzdem gut sichtbar für die Passanten. Wenig später zieht der Pulk los, um auch am Nahversorgungszentrum über ihre Sache zu informieren. Die vielen älteren Herrschaften mit Rollatoren haben ein wenig Probleme, mitzuhalten. „Darum geht’s ja genau“, erklärt ein Teilnehmer, „darum, dass ein Bus gerade für diese Menschen fährt.“