Duisburg. . Wedauer und Bewohner des Werthackers fühlen sich abgehängt. Eine Theater-Besucherin bittet nun den Intendanten der Philharmoniker um Hilfe.

Renate Witting ärgert sich über den neuen Nahverkehrsplan, wenn er denn so kommt, wie die Stadt ihn vorschlägt. „Ich besuche seit etlichen Jahren das Stadttheater und habe dort das Sonntagsnachmittagsabo, weil ich auch im Winter die Bushaltestelle direkt vor der Tür habe und deshalb bequem nach Wedau zurückfahren kann.“ Allerdings soll der Bus 934 künftig von Wedau kommend über Hauptbahnhof den Innenhafen anbinden.

Der Bereich am Theater würde nicht mehr bedient. In einem offenen Brief an den Intendanten der Philharmoniker und die Theaterleiterin bittet sie, dass die beiden sich für den Erhalt der Linie einsetzen. „Wir Wedauer sind besonders von den Umlegungen und Kürzungen betroffen, da außerdem die Linie 944 entfällt.“

Innenhafen statt Stadttheater: Die Buslinie 934 soll künftig an der Ausgehmeile statt am Theater halten.
Innenhafen statt Stadttheater: Die Buslinie 934 soll künftig an der Ausgehmeile statt am Theater halten. © Stephan Eickershoff

Auf Nachfrage unserer Redaktion verweist Ralf Zigan, Leiter des Sachgebiets „Strategische Mobilitätsplanung“ bei der Stadt darauf, dass der Nahverkehrsplan noch nicht abschließend beschlossen wurde. Stattdessen hatten viele Bezirksvertretungen Änderungswünsche formuliert, mit der Bitte, die Umsetzung zu prüfen. „Man kommt ja noch ganz gut zum Stadttheater. Entweder man steigt am Hauptbahnhof um oder geht die paar Schritte.“ Ganz so bequem wie früher sei es natürlich nicht. „Aber für andere wird die neue Linienführung vielleicht Vorteile bringen.“ Derzeit werde überlegt, wie die Wünsche der Bürger und Politiker eingearbeitet werden könnten, ohne Mehrkosten zu produzieren.

Abgehängt fühlt sich auch Dieter Böcker, der in der Duisserner Werthacker-Siedlung wohnt. „Laut Plan müssten wir demnächst am Schnabelhuck umsteigen, um in die Stadt zu kommen. Dabei wohnen bei uns so viele Ältere, die mit einem Rollator unterwegs sind“, beschwert sich Böcker. Künftig soll die Linie 939, die aus Oberhausen kommt, einen Abstecher in die Siedlung machen. „Einmal in der Stunde, das ist doch ein Rückfall ins Mittelalter.“ Er vermutet, dass die, die über den Nahverkehrsplan entscheiden, ohnehin lieber Auto fahren würden, und deshalb wenig Ahnung von den Auswirkungen hätten.

Kritik: 939 bindet Siedlung selten an

Angesprochen auf die Linienführung zum Werthacker, verweist Zigan darauf, dass auch der Bus 939 den Hauptbahnhof erreicht – allerdings wird er vom Werthacker die Schweizer Straße entlang geleitet und soll dann über die Kammer- oder Koloniestraße zum Hauptbahnhof fahren. Böcker schüttelt den Kopf: „Das ist ja eine Weltreise.“ Er hofft, dass über die Änderungen noch nicht das letzte Wort gesprochen ist.