Duisburg/Oberhausen. Heinz Rennings war Trainer des Schwimmteams. Nach einem Streit wechselte er nach Oberhausen. So schätzt er die Situation in Duisburg ein.

Heinz Rennings war elf Jahre lang Trainer für die Startgemeinschaft „Duisburger Schwimmteam“ und kennt die Entstehungsgeschichte des Teams und seine Schwierigkeiten. Als Wettkampftrainer des Duisburger Schwimmvereins 98 (DSV 98) sollte Rennings dessen Wettkampfmannschaft zum Erfolg führen. Doch es kam anders. Er wechselte vor kurzem nach Oberhausen:

Sie sind heute nicht mehr Wettkampftrainer beim DSV 98. Wie ist es dazu gekommen?

Heinz Rennings: Es gab eine Auseinandersetzung mit dem DSV 98, weil meine Aktiven nicht bereit waren, ins Schwimmteam zu wechseln. Zwei meiner Aktiven haben bereits dort trainiert, kamen mit der Trainerin nicht zurecht und wollten zu mir ins Team. Der DSV 98 teilte der Mannschaft und deren Eltern mit, dass man dem Verein mit Wasserentzug droht, wenn die Aktiven nicht ins DST wechseln würden, und außerdem drohten sie den Aktiven mit dem Verbot, an Meisterschaften teilzunehmen.
Ich vermisse hier die soziale Verantwortung des Vereins. Einige Zeit später kam ich als Wettkampftrainer für den DSV 98 nicht mehr in Frage. Man bot mir die Funktion eines Übungsleiters an. Das lehnte ich dankend ab. Heute trainiere ich die 1. Mannschaft der SG Oberhausen. Dort herrscht eine wesentlich bessere Atmosphäre, und meine Arbeit bringt wieder Spaß.


Trainings- und Wettkampfverbote, Traineraustausch – glauben Sie, dass das Schwimmteam in Duisburg Vereine und Sportler gezielt unter Druck setzt?

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Durchaus. Ich habe es nun selbst erlebt und höre es durch Schilderung im Austausch mit anderen Trainern anderer Vereine. Da ich selbst lange beim DST Mannschaften zum Erfolg geführt habe, kann ich beurteilen, wie es ums Schwimmteam steht. Der Grundsatz der Startgemeinschaftsvereinbarung wird nicht mehr gelebt. Ich erinnere nur an den Unterpunkt 4 in dieser Vereinbarung. Der beschreibt unter anderem die Freiwilligkeit des Trainings im Duisburger Schwimmteam. So sollen zum Beispiel persönliche Belange berücksichtigt werden.


Welche Auswirkungen könnte diese Vorgehensweise auf die Vereine und den Duisburger Schwimmsport haben?

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Beim DSV 98 sehen wir es schon: Die Wettkampfmannschaft ist am Ende. Es ist auch kein Problem, das erst seit gestern besteht. Schon damals haben sich Schwimmgrößen wie Christoph Prill, Nils Zimmermann oder Jonas Bovensmann aus ähnlichen Gründen vom DST getrennt. Sie haben sich dem DSV 98 angeschlossen, um bei mir trainieren zu können, daraufhin wurde ihnen ebenfalls ein Hallenverbot erteilt.
Zudem verzeichnen wir Vereinstrainer eine große Abwanderung von Duisburger Talenten in andere Städte wie Dinslaken, Oberhausen oder Krefeld. Die allerdings nach ihren Wechseln wesentlich bessere Leistungen erzielen. Es gibt immer mal Abwanderungen und Zuläufe. Aber tendenziell entwickelt sich momentan der Trend zur Abwanderung rasant. Doch das scheint Vereine und DST nicht zu kümmern. Deshalb bin ich persönlich ganz froh, dass so viele Vereinsmitglieder langsam den Mut fassen und an die Öffentlichkeit gehen.

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