Duisburg. Die Startgemeinschaft Duisburger Schwimmteam (DST) steht in der Kritik. Wir haben Beteiligte und den Vorsitzenden des Stadtsportbundes befragt.
Beim Ausschluss von sechs Talenten der Freien Schwimmer Duisburg vom Trainingsbetrieb im Schwimmstadion geht es auch um die Organisation des Schwimmsports in Duisburg. Das sagen Beteiligte zum Streit und zur Aufgabenteilung zwischen Duisburger Schwimmteam (DST) und den Vereinen:
„Aufklärungsarbeit sollten wieder mehr wahrgenommen werden“
Hanspeter Sturm, Vorsitzender des Vereins Freie Schwimmer Duisburg (FSD): „So wie es seit einigen Jahren läuft, geht es nicht mehr weiter. Ich habe persönlich Schwierigkeiten mit einigen Entscheidungen des DST, die in der Gänze nicht nachvollzogen werden können.
Nach wie vor stehe ich hinter der Vereinbarung und dem Auftrag, den das DST hat. Aber Transparenz und Aufklärungsarbeit sollten wieder mehr wahrgenommen werden. Dazu gehört auch gelebte Kontrollarbeit. Wir stehen hinter unseren Vereinsmitgliedern und haben neben unzähligen Vermittlungsgesprächen mit dem DST versucht, ein Protokoll mit dem tatsächlichen Beschluss des Trainingsverbotes anzufordern. Doch den gibt es nicht.“
DSV-Vorsitzender regt unabhängiges Gremium an
Johannes Michels, Geschäftsführer Duisburger Schwimmvereins (DSV 98): „Wir haben für die Nachwuchsschwimmer alles getan, was möglich war und sind auch in Gespräche mit dem DST gegangen. Wir bedauern, dass wir beim DSV nun keine Nachwuchsschwimmer in der Altersklasse haben. Wir hätten auch gern den Trainer Heinz Rennings behalten, auch wenn er nicht mehr unser Wettkampftrainer geblieben wäre. Alternative Angebote haben wir dem Trainer gemacht. Doch wenn Kinder noch nicht einmal versuchen, beim Duisburger Schwimmteam mitzumachen, wird es dem DST gegenüber unfair.
Das einmalige Wettkampfverbot für die Schwimmer durch den DSV 98 war vielleicht etwas unüberlegt, andererseits wurden in unserem Fall Interna an den Oberbürgermeister weitergetragen, obwohl es anders verabredet war. Vielleicht ist es sinnvoll, ein unabhängiges Gremium ins Leben zu rufen, um mehr Transparenz und autarkere Zustände zu schaffen. Das halte ich für eine gute Idee.“
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„Leistungssport ist kein individueller Weg“
Karl-Heinz Dinter, Koordinator des Schwimmteams und Leiter der Fachschaft Schwimmen beim Stadtsportbund (SSB): „Mir ist die ganze Angelegenheit zu einseitig gedacht. Wir haben hier jetzt Fälle von unzufriedenen Eltern. Was ist denn mit den unzähligen anderen Nachwuchstalenten, die mit ihren Eltern sehr zufrieden im Schwimmteam trainieren, sich gerne engagieren und kein Problem mit der Art des Trainings haben? Leistungssport ist kein individueller Weg, den man ich-bezogen beschreiten kann. Für Leistung braucht man nun mal Standards, sonst ist es kein Leistungssport mehr. Wer bei uns mitmacht, setzt sich fürs Team ein und nicht nur für seinen Weg. Man muss sich entscheiden, was man will.“
Konkret zu den Vorwürfen äußert sich Dinter hier.
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„Dann müssen sich die Vereine zusammentun und wir können handeln“
Uwe Busch, Geschäftsführer des Sportbundes Duisburg (SSB): Der SSB ist die Dachorganisation der Duisburger Sportvereine und vertritt als Bindeglied zwischen Vereinen, Politik und Stadtverwaltung die Interessen der Sportvereine.
Busch sagt: „Für Nachwuchstalente war es immer schon ein Problem, Schule und Leistungssport miteinander zu vereinbaren. Sicherlich, die Zeiten ändern sich und damit auch die Ansprüche an das Duisburger Schwimmteam und an die Vereine seitens der Schwimmerinnen und Schwimmer. Und obwohl wir finden, dass sehr viel für die Nachwuchstalente getan wird, hinterfragt sich der Leistungssport auch. Wir als Stadtsportbund sind für unsere Mitglieder immer da. Doch wenn es Probleme gibt, darf eben nicht nur ein Verein diese monieren. Dann müssen sich die Vereine zusammentun und wir können handeln.“
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