Duisburg-Ungelsheim. . Auf der Bürgerversammlung in Ungelsheim kommt raus, dass frühestens nach einem halben Jahr Änderungen im neuen Nahverkehrsplan angegangen werden.

Für Außenstehende sieht es aus wie auf einer Karnevalsveranstaltung. Bunte Girlanden und übergroße Clownsgesichter hängen an den Wänden des voll besetzten Gemeindesaals an der Goslarer Straße. Zum Lachen ist jedoch niemandem so richtig zu Mute. Kein Wunder, denn Thema am Donnerstagabend ist der vom Rat beschlossene Nahverkehrsplan, der ab Juni in Kraft tritt. Und gerade im Duisburger Süden ändert sich eine Menge.

Bürger sind mit der Linienführung nicht einverstanden

Geladen zu der Informationsveranstaltung haben die Bürgervereine des südwestlichen Stadtgebiets, der lokale SPD-Ortsverein und der Stadtverband der Bürgervereine. Entsprechend groß ist der Publikumszuspruch. Schnell wird deutlich, dass man mit den geplanten neuen Linienführungen in vielen Belangen nicht einverstanden ist. Das bekommt Ralf Zigan vom Amt für Stadtentwicklung deutlich zu spüren, der sich als Verantwortlicher der Verwaltung den Fragen der Betroffenen stellt.

Das Interesse der Bürger war riesig und der Gemeindesaal war übervoll.
Das Interesse der Bürger war riesig und der Gemeindesaal war übervoll. © Kerstin Bögeholz

Auf dem Podium sitzen zudem mit Hans-Georg Hellebrand ein Vertreter der DVG und die Ratsmitglieder und Verkehrsexperten Bruno Sagurna (SPD) und Thomas Susen (CDU).

Aus Sicht vieler Bürger bringen die neuen Linienführungen auf den Busstrecken im Süden eher Verschlechterungen, gerade die Ungelsheimer fühlen sich davon besonders betroffen. Ein großes Thema bleibt die Erreichbarkeit der Nahversorgungszentren. Bisher ist der in Hüttenheim angesiedelte Supermarkt und die Discounter an der Mündelheimer Straße direkt mit der Linie 940 zu erreichen. Nach dem neuen Plan muss man in Ehingen umsteigen, um dort seine Einkäufe zu erledigen.

Keine direkte Anbindung zum Discounter

„Mit der direkten Anbindung an den Nahversorger in Huckingen ist doch eine Einkaufs-Option ohne Umsteigen gegeben“, sagt Ralf Zigan. „Dort gibt es aber keine Discounter, der Einkauf würde bedeutend teurer“, kontert Werner Schulz vom Bürgerverein Hüttenheim.

Verärgert sind die Ungelsheimer auch darüber, dass es mit der Fahrplanänderung ab Juni keine direkte Busanbindung an die Gesamtschule Süd mehr gibt. Den Hinweis auf die zu den Stoßzeiten eingesetzten Schulbusse lassen die Eltern nicht gelten: „Bei dem häufigen Unterrichtsausfall sind die Schüler auf die normalen Buslinien angewiesen.“

Vier Buslinien fallen weg und werden durch drei neue Buslinien ersetzt

Der im letzten Jahr vom Rat verabschiedete neue Nahverkehrsplan bedeutet für den Duisburger Süden den Wegfall von vier Buslinien (940, 941, 942 und 946). Diese Linien werden durch drei neue Buslinien ersetzt, die derzeit noch unter den Arbeitstiteln Süd 1, Süd 2 und Süd 3 geführt werden. Zum großen Teil sollen damit die bisherigen Fahrstrecken erhalten bleiben, aber ganz ohne Veränderungen geht es dabei nicht. Bruno Sagurna und Thomas Susen versprechen Nachbesserungen. „Es ist nichts in Stein gemeißelt.“ Allerdings wollen sich die Verantwortlichen ein halbes Jahr Zeit lassen, um auf handwerkliche Ungereimtheiten und Härtefälle zu reagieren. „Wir bleiben gemeinsam mit den Bürgervereinen am Ball,“ beschließt Ercan Idik, der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Ungelsheim, die turbulente Bürgerversammlung.

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Die neuen Buslinien

Die „Süd 1“ wird zur Linie 941 und fährt zwischen „Ehinger Berg“ und „Wolfssee“. „Süd 2“ wird zur Linie 940 und fährt zwischen „Ehinger Berg“ und Bissingheim. „Süd 3“ wird zur Linie 942 und fährt zwischen Rahm und Huckingen (Angerbogen).

Ergänzt wird das Linienangebot durch Taxibusse, die vorrangig in der Nacht die Haltestellen anfahren werden. Wer die Taxibusse nutzen möchte, muss die Fahrt vorher anmelden.

Im Internet ist der (umfangreiche) Plan unter www2.duisburg.de/micro2/pbv/medien/bindata/3.Nahverkehrsplan_Stadt_Duisburg_inkl.Steckbriefe.pdf einzusehen.